Tausendblatt-Arten sind einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen, die untergetaucht oder etwas aus dem Wasser herausragend wachsen (Hydrophyten). Es werden Rhizome gebildet. Die weichen Stängel sind wenig bis stark verzweigt. Die Elastizität der Stängel dieser flutenden Pflanzen hat den Vorteil, dass sie durch die Strömung nicht so leicht abknicken und sich mitbewegen.
Jeweils drei oder vier Blätter stehen in Wirteln, selten sind die Blätter wechselständig angeordnet. Das Hauptmerkmal der Tausendblatt-Arten sind die Blätter. Sie haben eine gefiederte Form und stehen in Quirlen. Das unterscheidet sie von den anderen Teichpflanzen.
Aber es gibt noch ein Merkmal, welches nur bei dieser Gattung vorkommt: Es ist die einzige Gattung in der Tauchpflanzenzone, deren Blütenstände aus dem Wasser ragen. Die Blütenstände sind dünn und in Grüntönen und daher eher unscheinbar.
Die meist eingeschlechtigen, selten zwittrigen Blüten sind zwei- vierzählig. Die männlichen und zwittrigen Blüten enthalten zwei bis acht Staubblätter. Die weiblichen und zwittrigen Blüten enthalten einen unterständigen, (selten zwei- bis) vierkammerigen Fruchtknoten. Ein Griffel fehlt und deshalb sitzen die vier Narben direkt auf dem Fruchtknoten.
Die Früchte zerfallen in vier Teilfrüchte mit jeweils einem Samen.
Tausendblatt-Arten sind Süßwasser-Pflanzen, sie wachsen in Seen und Teichen in 0,5 bis 2 Meter Tiefe. Diese Tiefenzone nennt man auch Tauchpflanzenzone. Ab 2 Meter Tiefe können die Pflanzen wegen des geringen Lichtangebots nicht mehr wachsen. Nur in besonders klaren, sauberen und planktonarmen Seen können Pflanzen auch einige Dezimeter tiefer gedeihen.
Zur Gattung Myriophyllum wurde durch Carl von Linné 1753 aufgestellt.[1] Der botanische Name Myriophyllum leitet sich vom griechischen Wort μυριοφύλλον, einer Zusammensetzung aus myri(os) = „unzählig(e)“ bzw. „10.000“ und phyllon = „Blatt“ ab. Als Lektotypusart wurde 1929 Myriophyllum spicatumL. durch Green in Prop. Brit. Bot. S. 188, festgelegt (die frühere Festlegung eines Lektotypus durch N L. Britton und A. Brown in Ill. Fl. N.U.S. 2. Auflage. 2, 1913, S. 614, ist ungültig).[1]
Zur Gattung Myriophyllum kommt fast weltweit vor. Die meisten Arten gibt es in Australien. In China findet man elf Arten.
Zur Gattung Myriophyllum gehören 35 bis 45 Arten (Auswahl) mit einer fast weltweiten Verbreitung:
Brasilianisches Tausendblatt, auch Papageienfeder genannt (Myriophyllum aquaticum(Vell.) Verdc.; Syn.: Myriophyllum brasilienseCambess.): Sie ist in Bolivien, Ecuador, Brasilien, Paraguay, Peru, Chile, und Argentinien weitverbreitet.[3] Diese Art ist ein Neophyt in Australien, Neuseeland, Südafrika, Japan, Taiwan, Thailand, Vietnam, Indien, Nordamerika und auf Hawaii.[4]
Eine Reihe von Arten spielen in der Aquaristik eine Rolle. Ihre Pflege bedarf jedoch etwas Erfahrung. Dazu trägt bei, dass die meisten Wasserpflanzengärtnereien diese auf feuchtem Boden bei hoher Luftfeuchtigkeit für den Handel heranziehen. Solchermaßen emers herangezüchtete Pflanzen bilden stärkere Triebe aus, als die in submerser Kultur. Zwar werden im Fachhandel die Pflanzen grundsätzlich untergetaucht präsentiert. Emers herangezogene Pflanzen müssen jedoch erst allmählich an das Leben unter Wasser gewöhnt werden. Dazu pflanzt man sie in nährstoffreicher Erde aus und erhöht dann täglich den Wasserspiegel um 1 Zentimeter, bis die Wasserhöhe des Aquariums erreicht ist. Verzichtet man auf diese Anpassungsweise, gehen die Pflanzen sehr schnell ein.[9][10][11]
Jiarui Chen, Michele Funston: Haloragaceae.Myriophyllum. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Band 13: Clusiaceae through Araliaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2007, ISBN 978-1-930723-59-7, S. 429–430.
Christel Kasselmann: Myriophyllum L., 1753. In: Claus Schaefer, Torsten Schröer (Hrsg.): Das große Lexikon der Aquaristik. Eugen Ulmer, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-7497-9, S. 668 f.
↑ abcdMyriophyllum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
↑ abcdefg
Jiarui Chen, Michele Funston: Haloragaceae.Myriophyllum. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 13: Clusiaceae through Araliaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2007, ISBN 978-1-930723-59-7, S. 429–430.
↑Hans-Georg Kramer: Pflanzenaquaristik á la Kramer. Tetra-Verlag, Berlin-Velten 2009, ISBN 978-3-89745-190-2, S. 192 f.
A. E. Orchard: A revision of South American Myriophyllum (Haloragaceae), and its repercussions on some Australian and North American species. In: Brunonia. Volume 4, Issue 1, 1981, S. 27–65.