The Body Shop

The Body Shop International Limited
Rechtsform Limited[1]
Gründung 1976
Sitz Littlehampton, Vereinigtes Königreich
Leitung Charles Denton (CEO), Mike Jatania (Chairman)[2]
Umsatz 837 Millionen Euro (weltweit, 2020)[3]
Branche Konsumgüter
Website www.thebodyshop.com

The Body Shop ist eine britische Handelskette für Kosmetikprodukte. Sie wirbt mit dem Verzicht auf Tierversuche sowie mit der Einhaltung weiterer ethischer Grundsätze.

Eine The Body Shop-Filiale in Hongkong
Eine The Body Shop-Filiale in Darmstadt

The Body Shop wurde 1976 von Anita Roddick in Brighton (England) gegründet; 1984 erfolgte die Erstnotierung an der Londoner Börse.

Am 17. März 2006 wurde The Body Shop für 652 Millionen britische Pfund an den weltweit größten Kosmetikhersteller L’Oréal verkauft. Dieser Verkauf wurde teilweise kontrovers diskutiert. Die Organisation Naturewatch dehnte z. B. infolgedessen ihren Boykottaufruf gegen L’Oréal auch auf The Body Shop aus.[4]

Im Herbst 2006 übertrug The Body Shop mit The Body Shop At Home sein in den USA und Kanada erfolgreich getestetes Direktvertriebsmodell nach Europa. Neben dem stationären Geschäft wurden die Produkte von The Body Shop ab diesem Zeitpunkt auch in Deutschland im Direktvertrieb verkauft. Die Vertriebsmitarbeiter stützten sich zumeist auf das sogenannte Partysystem, mit dem auch andere Direktvertriebsunternehmen, wie zum Beispiel Tupperware, ihre Produkte verkaufen. Der Direktvertrieb wurde Ende Juni 2008 wieder beendet. Ab dem 19. April 2007 war The Body Shop At Home Mitglied im Bundesverband Direktvertrieb Deutschland e. V. und erkannte dessen Verhaltensstandards für einen fairen Direktvertrieb an.

Die Schweizer Coop übernahm im März 2010 die 37 Schweizer Filialen zu einem nicht genannten Preis vom L’Oréal-Konzern, an dem der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé maßgeblich beteiligt ist. Diese Filialen werden seither unter dem Namen The Body Shop Switzerland geführt.[5] The Body Shop Switzerland machte 2020 einen Umsatz von 25 Millionen Schweizer Franken.[6] Im Juni 2017 wurde The Body Shop für rund eine Milliarde Euro an den brasilianischen Natura-Konzern verkauft. Mit diesem hatte es zuvor bereits Kooperationen gegeben.[7] Im September 2019 gab The Body Shop die Zertifizierung als B Corp-Unternehmen bekannt.[8] Die Beteiligungsgesellschaft Aurelius kaufte The Body Shop im November 2023 für 207 Millionen Pfund.[9]

The Body Shop beantragte im Februar 2024 nach schwachen Umsätzen auf Veranlassung von Aurelius Gläubigerschutz im Vereinigten Königreich und wurde einem Verwalter unterstellt.[10] Wenige Tage darauf beantragte auch The Body Shop Germany ein Insolvenzverfahren.[11] Zuvor hatte Aurelius Teile von The Body Shop Germany an den Kölner Geschäftsmann Friedrich Trautwein übertragen.[12] Am 29. Februar 2024 meldeten die Tochtergesellschaften in Dänemark und Belgien Insolvenz an. Beide Gesellschaften schlossen alle Filialen: in Dänemark 15 und in Belgien etwa 20.[13][14] Am 1. März 2024 wurden alle Filialen in den USA[15] und 33 von 105 Filialen in Kanada geschlossen.[16]

Nachdem ein Konsortium unter Führung der Investmentgesellschaft Auréa von Mike Jatania die britischen Filialen übernommen hatte,[17] schloss zum 15. September 2024 der Investor Stefan Herzberg (früher unter anderem Top-Manager bei GE Healthcare und der Juwelierkette Christ, Vorstandsvorsitzender von Karstadt, danach kurzzeitig der Marseille-Kliniken),[18] über eine Beteiligungsgesellschaft einen langfristigen Franchise-Vertrag für 21 der ehemals 45 Verkaufsstellen in Deutschland.[19] Sechs weitere Standorte werden künftig im Rahmen einer Subfranchiselizenz von Dritten auf eigene Rechnung betrieben.[20][21]

Ethische Grundsätze

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Die Produktlinie von The Body Shop basiert nach eigenen Angaben auf fünf Säulen:

  • Tierschutz – Die Firma verzichte auf Tierversuche, da diese ihrer Meinung nach in der Kosmetikindustrie weder notwendig, noch moralisch vertretbar seien.
  • Hilfe durch fairen Handel – Natürliche Inhaltsstoffe würden von kleinen Händlern weltweit zugekauft mit dem Ziel eine langfristige, faire Handelsbeziehung aufzubauen.
  • Selbstachtung – Die Marke geht davon aus, dass jeder Mensch schön sei und auch stolz darauf sein sollte.
  • Menschenrechte – Die Achtung der Menschenrechte sei ein zentrales Anliegen der Geschäftslinie, um diese zu unterstützen werden verschiedene Initiativen unterstützt.
  • Umweltschutz – Die Verantwortung des Unternehmens, die Ressourcen der Welt zu schonen, sei ein weiteres Anliegen.

Die Kette ist nach dem Human Cosmetics Standard zertifiziert.[22]

The Body Shop führt regelmäßig Kampagnen durch, um auf Missstände hinzuweisen und gegen diese vorzugehen. Die erste dieser Kampagnen wurde 1986 zur Rettung der Wale ins Leben gerufen. Ihr folgten u. a. Kampagnen zur Bewusstmachung der Notstände des Ogoni-Volkes, gegen Tierversuche und für erneuerbare Energien. 2003 startete die Kampagne „Stoppt häusliche Gewalt“.[23]

Im August 2009 startete eine dreijährige weltweite Kampagne gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern. Diese Kampagne fand in Zusammenarbeit mit ECPAT (Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Kinder gegen sexuelle Ausbeutung) statt. In Deutschland wurden Unterschriften gesammelt, mit denen man die Bundesregierung aufforderte, sich besser um die Nachbetreuung von Opfern sexueller Ausbeutung zu kümmern. Außerdem gab es in den Filialen eine spezielle Handcreme zu kaufen, von deren Reingewinn ein Teil an ECPAT e. V. Deutschland ging.

The Body Shop wurde in der Vergangenheit häufig dafür kritisiert, dass Werte und Realität auseinanderklaffen.[24][25] Insbesondere das Programm Hilfe durch fairen Handel wurde als reine PR-Maßnahme ohne Nutzen für die Lieferanten bezeichnet.[26] Den Verzicht auf Tierversuche beschränkt The Body Shop auf Inhaltsstoffe, für die nach 1991 keine Tests mehr durchgeführt wurden.[27] In den Produkten werden zwar natürliche Inhaltsstoffe verwendet, aber nicht ausschließlich. Zum Beispiel wird nach wie vor in vielen Produkten Mikroplastik verwendet.[28][29]

  • Marion Hume, Susan Irvine, Juliet Warkentin, Corinna Böhm, Caroline Shepherd, Jason Brooks (Illustrationen); Gudrun Ruoff (Hrsg.): The Body-Shop-Book. Die schönsten Seiten der Körperpflege (Originaltitel: Body Shop). Übersetzt von Susanne Bunzel-Harris. Hahn, München 1996, ISBN 3-87287-427-6.
  • Anita Roddick: Die Body Shop Story. Die Vision einer aussergewöhnlichen Unternehmerin (Originaltitel: Business as Unusual). Übersetzt von Nikolaus Gatter. Econ, München 2001, ISBN 3-430-17878-9.
  • Anita Roddick: Body and Soul. Erfolgsrezept Öko-Ethik (Originaltitel: Body and Soul). Übersetzt von Joachim Pente und Rainer Schmidt. 2. Auflage. Econ, Düsseldorf / Wien / New York, NY / Moskau 1992 (Erstausgabe 1991), ISBN 3-430-17791-X.
Commons: The Body Shop – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. https://find-and-update.company-information.service.gov.uk/company/01284170
  2. https://www.indiatimes.com/worth/news/who-is-mike-jatania-indian-origin-cosmetics-mogul-reviving-the-body-shops-uk-stores-641421.html
  3. Umsatz von The Body Shop im Einzelhandel weltweit in den Jahren 2010 bis 2020 (in Millionen Euro), Statista 2021, abgerufen am 29. November 2021
  4. Boycott the Body Shop (Memento vom 8. Juni 2013 im Internet Archive).
  5. Detailhandel – Coop übernimmt alle 37 Body-Shop-Filialen in der Schweiz. 1. Juni 2010, abgerufen am 4. März 2024.
  6. Dokumentation zur Bilanzmedienkonferenz der Coop-Gruppe. (PDF) In: coop.ch. Coop-Gruppe Genossenschaft, 16. Februar 2021, abgerufen am 25. März 2021.
  7. Alexander Busch: The Body Shop wird brasilianisch. In: Handelsblatt, 9. Juni 2017.
  8. The Body Shop erhält renommierte B CORP(TM) Zertifizierung. Abgerufen am 30. September 2019.
  9. Natura sells The Body Shop to investment fund Aurelius for GBP 207 million. In: premiumbeautynews.com. 15. November 2023, abgerufen am 16. November 2023 (englisch).
  10. Body shop UK jobs and stores at risk in scramble to save firm. In: BBC. 13. Februar 2024, abgerufen am 13. Februar 2024 (englisch).
  11. Henryk Hielscher: Naturkosmetik-Kette: Auch The Body Shop Germany ist insolvent. 15. Februar 2024, abgerufen am 4. März 2024.
  12. https://www.wiwo.de/my/unternehmen/handel/the-body-shop-der-ausputzer-von-aurelius/29792728.html
  13. The Body Shop in Denmark files for bankruptcy with 15 stores to close. In: cosmeticsbusiness.com. 29. Februar 2024, abgerufen am 8. März 2024 (englisch).
  14. Belgian branch of The Body Shop declared bankrupt. In: vrt.be. 29. Februar 2024, abgerufen am 8. März 2024 (englisch).
  15. The Body Shop files for bankruptcy, shuts down all US-based stores. In: theprint.in. 11. März 2024, abgerufen am 12. März 2024 (englisch).
  16. The Body Shop Canada to close 33 stores, end online sales. In: cbc.ca. 1. März 2024, abgerufen am 8. März 2024 (englisch).
  17. The Body Shop inks rescue deal with consortium led by beauty veterans. Abgerufen am 16. September 2024 (englisch).
  18. Daniela Stürmlinger: Stefan Herzberg: Chef der Marseille-Kliniken geht. 12. Oktober 2011, abgerufen am 16. September 2024.
  19. dpa: Kosmetikhändler: Unternehmer übernimmt 21 Body Shop-Filialen in Deutschland. In: Die Zeit. 13. September 2024, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 16. September 2024]).
  20. LTO: Investor übernimmt deutsche Filialen von The Body Shop. Abgerufen am 16. September 2024.
  21. Nach Insolvenz: Deutscher Unternehmer übernimmt 21 Filialen von Body Shop. t-online, 13. September 2024, abgerufen am 15. September 2024.
  22. Stiftung Warentest: Nachhaltige Kosmetik: Problematisches Palmöl. Abgerufen am 19. Januar 2022.
  23. Archivierte Kopie (Memento vom 28. Juli 2011 im Internet Archive).
  24. Große Kluft. In: Der Spiegel. Nr. 36, 1994 (online5. September 1994).
  25. Richard W. Stevenson: Market Place; Body Shop’s Green Image Is Attacked. In: The New York Times, 2. September 1994 (englisch).
  26. Terence Turner: The Kayapo, The “Rainforest Harvest,” and The Body Shop. In: Yale School of Forestry & Environmental Studies, (PDF, englisch).
  27. Öko-Kosmetik: Flecken auf der grünen Weste (Memento vom 17. Juni 2012 im Internet Archive).
  28. Mikroplastik, die unsichtbare Gefahr. (PDF) BUND, Juli 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. August 2017; abgerufen am 8. Januar 2018.
  29. Mikroplastik – Die gefährlichen Folgen der unsichtbaren Kunststoffe (Memento vom 9. Januar 2018 im Internet Archive) In: daserste.de, 15. November 2017.