The Tavistock Institute (TIHR) | |
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Rechtsform | karitative Vereinigung |
Gründung | September 1947 |
Sitz | London |
Zweck | Organisationen als soziale Systeme verstehen und menschengerecht zu verändern. |
Vorsitz | David Hollywood (Council Chair)[1] Eliat Aram (CEO)[1] |
Umsatz | 2.545.479 Pfund Sterling (2020) |
Beschäftigte | 27 (2020) |
Website | www.tavinstitute.org/ |
Das Tavistock Institute of Human Relations (TIHR) ist eine Non-Profit-Organisation, die sich mit sozialwissenschaftlicher Forschung befasst und 1947 als Ableger der Tavistock Clinic gegründet wurde.
Während des Zweiten Weltkrieges dienten viele der hauptberuflichen Mitarbeiter der Tavistock Clinic als psychiatrische Spezialisten in der Britischen Armee. Die im War Propaganda Bureau (Wellington House) ansässige Organisation entwarf Propagandakonzepte und verbreitete sie.
Diese interdisziplinäre Gruppe gründete 1947 das Tavistock Institute of Human Relations und wandte sich Fragen der Organisationsentwicklung und des sozialen Wandels zu. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Elliott Jaques, Henry Dicks, Leonard Browne, Ronald Hargreaves, John Rawlings Rees, Mary Luff, Wilfred Bion und Tommy Wilson als Direktor. Die Rockefeller Foundation leistete einen finanziellen Beitrag. Weitere bekannte Mitarbeiter kamen später dazu: John Derg Sutherland[2], John Bowlby, Eric Lansdown Trist und Fred Emery.[3]
Das Tavistock Institute betreibt heute Forschungen und Konsultationen im Bereich Sozialwissenschaften und angewandte Psychologie für die Europäische Union, verschiedene Abteilungen der britischen Regierung und private Auftraggeber. Das Institut verfügt über einen eigenen Verlag und ist Eigentümer und Herausgeber von Human Relations, einem internationalen Journal für Sozialwissenschaften.
Die Grundkonzepte, welche zur soziopsychologischen Ausrichtung des Institutes führten, waren die psychoanalytische Objektbeziehungstheorie, die Lewinsche Feldtheorie, der Kultur und Persönlichkeits-Ansatz (culture and personality school) und die Theorie der offenen Systeme von Fred Emery (Open Systems Theory (OST)). Diese dienten zur Steuerung von wirkungsorientierten (action-oriented) Projekten von erheblichem Umfang und Dauer. Die Erfahrungen aus diesen Projekten führten zu weiteren konzeptionellen Entwicklungen. Um die Prozesse verstehen und die neuen Abläufe entwickeln zu können, wurden mehrere oder alle Grundkonzepte verwendet.
Ab 1949 wurden vom Tavistock-Institut im britischen Steinkohlenbergbau Studien über die „Auswirkungen der Mechanisierung und Arbeitsteilungen im Bergbau“ durchgeführt.[4] Die dabei angewandte Forschungsmethode wurde als Tavistock-Ansatz bekannt.
Mit zwei industriesoziologischen Untersuchungen über die Arbeitsorganisation in britischen Kohlebergwerken und indischen Textilfabriken trugen sie zur Entwicklung der Organisationssoziologie bei. Die Forscher benutzten als theoretisches Bezugssystem den sogenannten soziotechnischen Ansatz, der besagt, dass es bei der Strukturierung von Arbeitsorganisationen eine organizational choice (engl. für ‚organisatorische Wahl‘) gäbe, bei der technische und soziale Anforderungen in verschiedener Weise kombiniert werden können. Eine Optimierung im Gesamtsystem gelinge nur bei Suboptimierung in den beiden Teilsystemen (technisches und soziales Subsystem).[5]
Diese Erkenntnisse waren prägend für die Methode der Organisationsentwicklung. Sie wird bei der Planung und Umsetzung vieler Veränderungsprozesse in Organisationen angewendet.