Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 58′ N, 9° 1′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Verden | |
Samtgemeinde: | Thedinghausen | |
Höhe: | 13 m ü. NHN | |
Fläche: | 65,79 km2 | |
Einwohner: | 8308 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 126 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 27321 | |
Vorwahlen: | 04204, 04233 | |
Kfz-Kennzeichen: | VER | |
Gemeindeschlüssel: | 03 3 61 013 | |
LOCODE: | DE THD | |
Gemeindegliederung: | 12 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Braunschweiger Straße 10 27321 Thedinghausen | |
Website: | www.thedinghausen.de | |
Bürgermeister: | Thomas Metz (CDU) | |
Lage der Gemeinde Thedinghausen im Landkreis Verden | ||
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Die Gemeinde Thedinghausen (plattdeutsch Thänhusen bzw. Theenhusen) liegt im Landkreis Verden in Niedersachsen und ist Verwaltungssitz der nach ihr benannten Samtgemeinde Thedinghausen. In der Gemeinde leben etwa 8300 Einwohner. Sie erstreckt sich auf einer Fläche von 65,77 km². Im Norden bildet die Weser die Grenze zur Stadt Achim.
Thedinghausen liegt in der Wesermarsch rund 20 Kilometer südöstlich von Bremen zwischen Syke und Verden.
Zur Gemeinde Thedinghausen gehören die Ortsteile Ahsen-Oetzen, Beppen, Dibbersen, Donnerstedt, Eißel, Holtorf, Horstedt, Lunsen, Morsum, Oenigstedt, Werder und Wulmstorf.
Die ersten Ortschaften auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde wurden urkundlich zwischen 1138 (Werder) und 1534 (Donnerstedt) erstmals erwähnt. In Thedinghausen wurde im späten 13. Jahrhundert eine Burg errichtet (an der Stelle des späteren Amtsgerichtes, heute Jugendzentrum), deren Burgmänner ab 1260 die Herren (von) Klencke waren. Burg und Ort wechselten mehrfach die territoriale Zugehörigkeit, bis Thedinghausen schließlich für lange Zeit zur Grafschaft Hoya kam. Nach dem Tod des letzten Grafen von Hoya kam die Grafschaft Hoya an das Welfenhaus und wurde unter den verschiedenen Linien der Welfen (Braunschweig-Lüneburg-Celle, Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel, Calenberg) aufgeteilt.
Thedinghausen kam 1648 zunächst zu Schweden und 1679 dann zu Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel. Während die übrige Grafschaft Hoya schließlich an das Kurfürstentum Hannover fiel, blieb das Amt Thedinghausen beim Herzogtum und schließlich dem Freistaat Braunschweig. Zunächst gehörte Thedinghausen als braunschweigische Exklave zum Kreis Holzminden, ab 1850 bis zum 30. Juni 1972 zum Landkreis Braunschweig (ab 1946 innerhalb des Verwaltungsbezirks Braunschweig). Auch heute erinnert noch vieles an die braunschweigische Geschichte des Ortes. So ist die Hauptgeschäftsstraße nach Braunschweig benannt sowie die 1758 von Herzog Karl von Braunschweig genehmigte Brunsviga-Apotheke.[2] Auch der Löwe des Thedinghäuser Wappens ist dem Wappen des Landkreises Braunschweig nachempfunden. Mit der niedersächsischen Kreisgebietsreform wurde es am 1. Juli 1972 dem benachbarten Landkreis Verden angegliedert.
Zur Entwicklung des Postwesens in Thedinghausen siehe: Postroute Braunschweig–Hildesheim.
Die ersten urkundlich erwähnten jüdischen Mitbürger war die Familie des Schutzjuden Abraham Benedix, die zwischen 1745 und 1770 in Thedinghausen lebten. Im 19. Jahrhundert lebten bis zu 40 Juden im Amt Thedinghausen. Als Betraum der Gemeinde diente ein Wohnhaus im Ort das zum Landrabbinat Braunschweig gehörte. In der heutigen Blankenburger Straße existierte von 1854 bis 1941 der Jüdische Friedhof, der anschließend verkauft und mit einem Wohnhaus überbaut wurde. An diesen erinnert heute nichts mehr.
Am Taubenturm des Rathauses Thedinghausen erinnert die Inschrift: „Das Geheimnis der Erlösung liegt in der Erinnerung. Unseren ehemaligen jüdischen Mitbürgern gewidmet.“, ergänzt um die Namen der Thedinghäuser Juden, an die ehemalige jüdische Gemeinde.[3]
Die Gemeinde Thedinghausen wurde am 1. April 1908 durch den Zusammenschluss der drei Gemeinden Bürgerei, Hagen und Westerwisch gebildet.[4]
Am 1. Juli 1972 wurden bei der Gebietsreform in Niedersachsen die Gemeinden Dibbersen-Donnerstedt, Eißel, Holtorf-Lunsen, Horstedt und Werder in die Gemeinde Thedinghausen eingegliedert.[5] Am 1. November 2006 fand die Vereinigung mit der Gemeinde Morsum zur vergrößerten Gemeinde Thedinghausen statt.[6]
In der Gemeinde befinden sich zwei evangelische Kirchen und eine Kapelle mit angeschlossenen Friedhöfen:
Im Ortsteil Morsum gibt es einen Königreichssaal der Zeugen Jehovas.
Der Jüdische Friedhof Thedinghausen im Bereich der niederen Quarnstedt (heute Blankenburger Straße) wurde 1941 verkauft und mit einem Wohnhaus überbaut.
Die römisch-katholischen Christen in Thedinghausen gehören zur Gemeinde Sankt Matthias in Achim.
Der Rat der Gemeinde Thedinghausen besteht aus 21 Ratsfrauen und Ratsherren. Die für die Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 8001 und 9000 Einwohnern vorgesehene Anzahl von 23 Ratsmitgliedern[9] wurde für die Wahlperiode 2021–2026 durch Satzung um zwei reduziert.[10] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.
Die Sitzverteilung änderte sich gegenüber der Wahl 2016 nicht.
(Stand: Kommunalwahl vom 12. September 2021)[7]
Ehrenamtlicher Bürgermeister ist Thomas Metz (CDU). Seine Stellvertreter sind Christiane Siemer (Grüne Liste) und Heinz von Hollen (parteilos).[11]
Das Wappen der Gemeinde Thedinghausen zeigt in Blau den rotgezungten goldenen Braunschweiger Löwen, begleitet von acht goldenen Sternen, unter goldenem Zinnenkranz.
Sieben Sporthallen:[12]
Neun Sportplätze:[13]
Vier weitere Sportstätten:[14]
Die Wirtschaft Thedinghausens ist landwirtschaftlich dominiert, dennoch existiert ein ausgeprägter Mittelstand. Durch die Nähe zu Bremen, Verden und Achim pendelt die Mehrheit der Einwohner zur Arbeit in diese Städte. Bis zu ihrem Ende hatte die Braunschweigische Staatsbank eine Filiale in Thedinghausen. Mit ihrer Fusion zur Norddeutschen Landesbank von 1970 übertrug sie das regionale Geschäft an die Kreissparkasse Verden.
Straßenverkehr
Es bestehen Verbindungen zu den Bundesautobahnen 1 und 27. Die einzige Weserquerung der Gemeinde liegt auf der Route Thedinghausen-Achim.
Thedinghausen wird von drei Buslinien angefahren. Die Linie 702 nach Achim, die Linie 720 über Morsum und Blender nach Verden ZOB am Bahnhof sowie die Linie 750 von Beppen, Morsum, über Thedinghausen und Riede zum Bremer Hauptbahnhof. Thedinghausen gehört dem Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen an.
Eisenbahnverkehr
Die Bremen-Thedinghauser Eisenbahn wird als Museumseisenbahn (deren Spitzname Pingelheini lautet) sowie für Gütertransporte befahren. Eine Wiederbelebung der Strecke für den Personenverkehr wird seit Jahren geplant, wobei dies nur Streckenabschnitte außerhalb der Gemeinde Thedinghausen betrifft. Die nächsten Regionalbahnhöfe sind Achim und Syke. Die nächsten Fernbahnhöfe befinden sich in Bremen und Verden.
Die Erweiterung der Straßenbahn Bremen über die Strecke der BTE bis nach Thedinghausen ist immer wieder im Gespräch.[15][16]
Die Thedinghäuser Zeitung ist ein Kopfblatt der Kreiszeitung Syke. Diese unterhält aber nur eine Lokalredaktion für Thedinghausen und wird als Thedinghäuser Zeitung in der Samtgemeinde Thedinghausen vertrieben. Als weitere Tageszeitungen erscheinen im Bereich der Samtgemeinde Thedinghausen sowohl der Achimer Kurier als auch die Verdener Nachrichten als Teil des Weser-Kuriers, die ebenfalls in den Lokalteilen über die Samtgemeinde Thedinghausen berichten.
Aufgeführt sind ortsbildprägende und geschichtsträchtige Straßen der Gemeinde. In Thedinghausen gibt es keine Autobahnen oder Bundesstraßen, so dass Landesstraßen die Straßen mit höchster Kategorisierung sind. Stolpersteine, die an die Verfolgten und Ermordeten des Naziregimes erinnern, wie es sie in vielen anderen Kommunen gibt, existieren in Thedinghausen ebenfalls nicht.
Name | Länge (in Metern) |
Namensherkunft | Erstnennung | Anmerkungen | Bild |
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Achimer Landstraße
(Lage) |
4900 | Straße nach Achim | Die Achimer Landstraße führt vom Ortsausgang Thedinghausen durch die Ortschaften Lunsen und Werder. An der Straße liegt der Erbhof Thedinghausen mit angrenzendem Baumpark und einen Wohnmobilplatz. Sie ist Teil der L203 und der L156. Sie endet an der einzigen Weserbrücke der Gemeinde. | ![]() | |
Am Burgplatz
(Lage) |
85 | ehemalige Lage der Burg zu Thedinghausen | Die kurze Straße beginnt „Am Sportplatz“ und endet als Sackgasse am alten Amtsgericht, dem heutigen Jugendzentrum | ![]() | |
Bahnhofstraße
(Lage) |
1200 | Lage des Bahnhofs Thedinghausen | Heute hält hier die Museumsbahn „Pingelheini“, ansonsten wird der Bahnhof als Güterbahnhof der angrenzenden Unternehmen genutzt. | ||
Braunschweiger Straße
(Lage) |
750 | Thedinghausen war von 1679 bis 1972 Teil Braunschweigs | Hauptgeschäftsstraße in Thedinghausen. Beginnend beim Rathaus und endet an der Brunsviga Apotheke | ![]() | |
Blankenburger Straße
(Lage) |
85 | unbekannt, vormals „Niedere Quarnstedt“ | Die Straße beginnt an der Brunsviga-Apotheke, Braunschweiger Straße, und endet am Quarnstedter Weg. Hier lag der jüdische Friedhof, der von einem Wohnhaus überbaut wurde. Es erinnert heute nichts mehr daran. | ![]() | |
Bürgerstraße
(Lage) |
650 | Die Straße beginnt an der Braunschweiger Straße am Rathaus und folgt parallel der Eyter und endet an der Schulstraße. Die Maria-Magdalena-Kirche liegt dem Rathaus schräg gegenüber | ![]() | ||
Zigeunerweg
(Lage) |
765 | Antiziganistischer Name für außerhalb des Orts gelegene Straße, an der Sinti und Roma zu verweilen hatten | 2016 Stand im Gemeinderat Thedinghausen zur Diskussion die Straße umzubenennen. Dies wurde einstimmig von allen Fraktionen abgelehnt.[17] |