Thomas Winfried Menko Pogge (* 13. August1953) ist ein deutscher Philosoph. Er ist Professor für Philosophie, insbesondere für politische Philosophie und Ethik.
Pogge studierte in Hamburg Soziologie und erwarb 1977 sein Diplom mit einer Arbeit über Peirce und Habermas. 1983 wurde er an der Harvard University bei John Rawls mit einer Arbeit über Kant, Rawls und Globale Gerechtigkeitpromoviert. Danach war er von 1983 bis 2006 als Assistant/Associate Professor für Philosophie an der Columbia University in New York tätig. 2006 wechselte er in die Abteilung für Politische Wissenschaften an der Columbia University. 2008 folgte er einem Ruf für Philosophie und internationale Angelegenheiten (Philosophy and International Affairs) an der Yale University.
Pogges Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der Ethik und der politischen Philosophie. Er hat zahlreiche Arbeiten zu Kant, Rawls und Fragen der globalen Gerechtigkeit veröffentlicht. Sein Buch „World Poverty and Human Rights“ (dt. „Weltarmut und Menschenrechte“) gehört zu den einflussreichsten und meistdiskutierten Büchern zur globalen Gerechtigkeit. Zentral für Pogges Auffassung von globaler Gerechtigkeit ist sein Verständnis der Menschenrechte als negative Pflichten. Ebendieses Verständnis wird in „Weltarmut und Menschenrechte“ umfassend erläutert und begründet.
Charakteristisch für Pogges Arbeit ist die Verklammerung von philosophischer Analyse und Argumentation einerseits und praktischen Reformvorschlägen, die zu mehr Gerechtigkeit führen sollen, andererseits. Einer seiner wichtigsten Reformvorschläge in diesem Sinne ist der Health Impact Fund (HIF)[1], den er gemeinsam mit Aidan Hollis entwickelt hat. Ziel der HIF-Initiative ist die Etablierung eines neuartigen Anreizsystems zur Erforschung und Entwicklung von Medikamenten, das weltweit zu einer besseren und gerechteren Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten führen soll.
Menschenrechte als moralische Ansprüche an globale Institutionen, in: S. Gosepath/G. Lohmann (Hrsg.): Philosophie der Menschenrechte, Suhrkamp, Frankfurt 1998, S. 378–400, ISBN 978-3-518-28938-9
Global justice, Blackwell, Malden/Massachusetts 2001
Internationale Gerechtigkeit: Ein universalistischer Ansatz, in: Karl Graf Ballestrem (Hg.), Internationale Gerechtigkeit, Leske & Budrich, Opladen 2001, 31-54, ISBN 978-3-8100-3039-9
World poverty and human rights : cosmopolitan responsibilities and reforms, Polity, Malden/Massachusetts 2002 (dt. Übersetzung v. Anna Wehofsits: Weltarmut und Menschenrechte. Kosmopolitische Verantwortung und Reformen, De Gruyter, Berlin/New York 2011, ISBN 978-3-11-017825-8)
(mit Christian Barry) Global Institutions and Responsibilities: Achieving Global Justice, Blackwell, Malden/Massachusetts 2006
(Herausgeber) Freedom from Poverty as a Human Right: Who owes what to the very poor? New York, Oxford UP, 2007
(Herausgeber mit Darrel Moellendorf) Global Justice: Seminal Essays: Global Responsibilities, Paragon House 2008
(Herausgeber mit Keith Horton) Global Ethics: Seminal Essays: II, Paragon House 2008
Gerechtigkeit in der Einen Welt (= Kultur in der Diskussion, Band 15), Klartext Verlag, Essen 2009, ISBN 978-3-8375-0153-7
The Health Impact Fund: Making New Medicines Accessible for All, zusammen mit Aidan Hollis, Incentives for Global Health, 2008, http://www.healthimpactfund.org
Politics as Usual: What Lies behind the Pro-Poor Rhetoric, Cambridge: Polity Press 2010
Alexander Görlach: „Wir müssen den ersten Dominostein zu Fall bringen“. Thomas Pogge kämpft für eine gerechtere Welt. Mit Sören Musyal und Martin Eiermann sprach er über europäische Solidarität, das Paradox der Demokratie und die Zähmung des Kapitalismus. In: The European. 30. September 2011, abgerufen am 6. Oktober 2011.
DLF (Deutschlandfunk) Kulturfragen. Debatten und Dokumente vom 29. November 2015: Ein Fall für die Justiz? Ein Gespräch über Klimagerechtigkeit mit dem Philosophen Thomas Pogge, Universität Yale, am Mikrofon Christiane Knoll