Tirmini liegt in der Sahelzone. Die Nachbargemeinden sind Falenko und Olléléwa im Norden, Dakoussa und Zinder im Osten, Droum und Ichirnawa im Süden sowie Garagoumsa und Ourafane im Westen. Bei den Siedlungen im Gemeindegebiet handelt es sich um 114 Dörfer, 134 Weiler und 9 Lager.[1] Zusätzlich erhebt Tirmini Ansprüche auf das Dorf Damkarou und die Weiler Chacha Goua und Toumbagou im Arrondissement Zinder IV.[2] Der Hauptort der Landgemeinde ist das Dorf Tirmini.[3] Es liegt auf einer Höhe von 447 m.[4]
Beim Dorf Babarkia erstreckt sich das 1275 Hektar große Waldschutzgebiet Forêt classée de Babarkia.[5]
James Richardson berichtete von seiner Afrikareise in den Jahren 1850 und 1851 über „Termeni“ als eine der großen Städte im Sultanat Zinder.[6] Ende des 19. Jahrhunderts boten die Märkte von Tirmini und weiteren Dörfern in der Region dem in der Stadt Zinder ansässigen bedeutenden Händler Malan Yaroh jene Handwerksprodukte, Pelze, Tierhäute und Henna, die er für den Transsaharahandel benötigte. Malan Yaroh ließ Bauern und Handwerker aus Tirmini und anderen Dörfern auch direkt Waren für den Maghreb produzieren. Er versorgte sie mit Rohstoffen und erhielt daraus hergestellte Produkte wie verarbeitete Baumwolle, Korbwaren und Gerbereiprodukte.[7]
Am 29. Juli 1899 besiegte die französischeMission Voulet-Chanoine in der Schlacht von Tirmini das mächtige Sultanat Zinder. Am 30. Juli 1899 konnte die Stadt Zinder kampflos eingenommen werden. Dies war eine wichtige Etappe auf dem Weg zur Gründung der französischen Nigerkolonie.[8] In den 1920er Jahren galt die durch Tirmini führende und 1375 Kilometer lange Piste von Niamey nach N’Guigmi als einer der Hauptverkehrswege in der damaligen Kolonie. Sie war in der Trockenzeit bis Guidimouni und wieder ab Maïné-Soroa von Automobilen befahrbar.[9]
Die Landgemeinde Tirmini ging 2002 im Zuge einer landesweiten Verwaltungsreform aus dem Kanton Tirmini hervor. Seit 2011 gehört die Landgemeinde nicht mehr zum Departement Mirriah, sondern zum neugegründeten Departement Takeita.[10]
Bei der Volkszählung 2012 hatte die Landgemeinde 116.011 Einwohner, die in 18.030 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 69.356 in 3166 Haushalten.[11]
Im Hauptort lebten bei der Volkszählung 2012 3440 Einwohner in 556 Haushalten,[1] bei der Volkszählung 2001 2524 in 430 Haushalten[11] und bei der Volkszählung 1988 853 in 162 Haushalten.[12]
Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 103 Dörfern in der Gemeinde.[1] Der chef traditionnel des Hauptorts, der dem Sultan von Zinder untergeordnet ist, trägt den Herrschertitel Barma.[16]
Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im Hauptort sowie in den Siedlungen In Yélwa, Maguirami, Maï Komboroua und Toudoun Aggoua vorhanden. Die Gesundheitszentren im Hauptort und in Maguirami verfügen jeweils über ein eigenes Labor und eine Entbindungsstation.[17] Der CEG Tirmini ist eine allgemein bildende Schule der Sekundarstufe des Typs Collège d’Enseignement Général (CEG).[18] Das Berufsausbildungszentrum Centre de Formation aux Métiers de Tirmini (CFM Tirmini) bietet Lehrgänge in Landwirtschaftsmechanik und familiärer Wirtschaft an.[19]
An der asphaltierten Nationalstraße 1, der längsten Fernstraße Nigers, liegen der Gemeindehauptort sowie die Dörfer Baboul Haoussa und Toudoun Aggoua.[20] Tirmini ist im Frühwarnsystem für Ernährungskrisen nur in einer mittleren Gefährdungsstufe verzeichnet, ist jedoch im Krisenfall – ähnlich der Nachbargemeinde Olléléwa – aufgrund seiner Anbindung an die Nationalstraße 1 ein wichtiger Ausgangspunkt von Hilfeverteilungsmaßnahmen.[21]
Akilou Ali, Abdoul Salem: Intégration de l’agriculture et de l’élevage dans la gestion des exploitations. Cas du village de Tirmini, département de Takiéta. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2015.
Mamane Tahirou Ali Bako, Élise Guillermet: Les aides distribuées à Olléléwa et Tirmini: facteurs de dépendance ou de changement social? In: Afrique contemporaine. Nr.225, Januar 2008, S.121–135 (cairn.info).
Élise Guillermet: La crise alimentaire à Tirmini, 2004–2005 (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr.68). LASDEL, Niamey/Parakou Dezember 2006 (lasdel.net [PDF]).
Markus Verne: Der Mangel an Mitteln. Konsum, Kultur und Knappheit in einem Hausadorf in Niger. Lit, Berlin/Münster 2007, ISBN 978-3-8258-9787-1.
↑ abcdRépertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 665–671, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
↑Adamou Abdoulaye, Abdou Harou, Kailou Djibo Abdou, Amadou Ali Boubacar: Enjeux fonciers et perception de la périurbanisation chez les habitants des villages de l’arrondissement communal de Zinder IV. In: International Journal of Advanced Research (IJAR). Vol. 11, Nr.1, Januar 2023, S.526, doi:10.21474/IJAR01/16045.
↑Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux. République du Niger, 11. Juni 2002.
↑Julien Rechenmann: Catalogue des stations gravimétriques réoccupables en Afrique Occidentale. Mesures effectuées de 1953 à 1965. ORSTOM, Bondy 1966, S.79 (core.ac.uk [PDF; abgerufen am 9. Oktober 2022]).
↑James Richardson: Narrative of a Mission to Central Africa. Performed in the Years 1850–51, under the Orders and at the Expense of Her Majesty’s Government. Vol. II. Chapman and Hall, London 1853, S.226.
↑André Salifou: Malan Yaroh, un grand négociant du Soudan central à la fin du XIXe siècle. In: Journal des Africanistes. Vol. 42, Nr.1, 1972, S.10–11 (persee.fr [abgerufen am 20. Januar 2023]).
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↑Ali Bako Mamane Tahirou, Guillermet Élise: Les aides distribuées à Olléléwa et Tirmini: facteurs de dépendance ou de changement social? In: Afrique contemporaine. Nr.225, Januar 2008, S.121 (cairn.info [abgerufen am 15. April 2022]).