Tondikandia liegt nordöstlich der Hauptstadt Niamey. Die Nachbargemeinden sind Dingazi und Filingué im Nordwesten, Imanan und Kourfeye Centre im Nordosten, Loga und Tagazar im Süden sowie Simiri im Osten. Bei den Siedlungen in der Gemeinde handelt es sich um 153 Dörfer, 83 Weiler und 6 Lager.[1] Der Hauptort der Landgemeinde ist das Dorf Damana.[2] Weitere größere Dörfer im Gemeindegebiet sind Fandou Béri und Fandou Mayaki.[1]
Das nördliche Drittel der Gemeinde wird zum Sahel gerechnet, während die südlichen zwei Drittel zur Übergangszone zwischen Sahel und Sudan zählen.[3] Teile der Gemeinde Tondikandia gehören zu einer etwa 70.000 Hektar großen Important Bird Area, die unter der Bezeichnung Dallol Boboye den mittleren Abschnitt des Trockentals Dallol Bosso vom Stadtzentrum von Filingué bis circa 15 Kilometer südlich von Balleyara umfasst.[4]
Das von vielen Tälern und Schluchten geprägte und von Zarma bewohnte Gebiet von Tondikandia war vor der Ankunft der Franzosen an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert ein Rückzugsgebiet für Banditen, die die Dörfer am Fluss Niger ausraubten. Ende des 19. Jahrhunderts setzte sich der Krieger Karanta als Herrscher von Tondikandia durch.[5] Die französische Kolonialverwaltung richtete einen Kanton in Tondikandia ein und anerkannte 1901 Karanta als Kantonschef.[6] Die Landgemeinde Tondikandia ging 2002 bei einer landesweiten Verwaltungsreform aus dem Kanton Tondikandia/Damana hervor.
Bei der Volkszählung 2012 hatte die Landgemeinde 108.991 Einwohner, die in 6147 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 84.223 in 10.448 Haushalten.[7]
Im Hauptort lebten bei der Volkszählung 2012 3607 Einwohner in 507 Haushalten,[1] bei der Volkszählung 2001 3507 in 378 Haushalten[7] und bei der Volkszählung 1988 3658 in 526 Haushalten.[8]
Rund die Hälfte der Einwohner sind Zarma. Zu den weiteren Volksgruppen in der Gemeinde zählen Tuareg, Fulbe und, in geringerer Anzahl, Hausa.[9] Bei Letztgenannten handeln es sich um die Untergruppen Arawa und Kurfeyawa.[10]
Tondikandia liegt in einer Zone, in der Regenfeldbau betrieben wird. Von wirtschaftlicher Bedeutung ist auch die Arbeitsmigration ins Ausland.[12] Das staatliche Versorgungszentrum für landwirtschaftliche Betriebsmittel und Materialien (CAIMA) unterhält eine Verkaufsstelle im Hauptort Damana.[13]
Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im Hauptort sowie in den Siedlungen Attaloga, Fandou Mayaki, Talifanta Béri und Tibéwa vorhanden. Das Gesundheitszentrum in Fandou Mayaki verfügt über ein eigenes Labor und eine Entbindungsstation.[14]Allgemein bildende Schulen der Sekundarstufe sind der CEG Damana und der CEG FA Damana. Das Kürzel CEG steht dabei für Collège d’Enseignement Général und das auf einen Schwerpunkt auf die arabische zusätzlich zur französischen Sprache hinweisende Kürzel CEG FA für Collège d’Enseignement Général Franco-Arabe.[15] Beim Centre de Formation aux Métiers de Damana (CFM Damana) handelt es sich um ein Berufsausbildungszentrum.[16] Zu den größten infrastrukturellen Problemen in der Gemeinde zählen der Personalmangel in der Gesundheitsversorgung und durch Erosion schadhaft gewordene Wasserstellen.[9]
Durch die Osten der Gemeinde, unter anderem durch den Hauptort, verläuft die 868 Kilometer lange Nationalstraße 25 zwischen Niamey und Agadez. Die 150,3 Kilometer lange Nationalstraße 38 zwischen Balleyara und Banibangou führt durch den Westen der Gemeinde. Von ihr zweigt im Dorf Fandou Mayaki die 66 Kilometer lange Route 664 nach Dingazi ab.[17]
Idi Namata Abdou: Diagnostic de l’agro-système et esquisse d’un plan villageois de développement (P.V.D.) de Talifanta Béri. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni, Niamey 1992.
A. Souley, E. K. Hahonou: Les associations cantonales dans le Tagazar et le Tondikandia (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr.24). LASDEL, Niamey/Parakou März 2004 (lasdel.net [PDF]).
Mamadou Aboubacar Traoré: Dégradation des sols du dallol Bosso. Conséquences pour l’agriculture-stratégies d’amélioration. Cas des villages Kouboutié, Lamoudi, Naguizé et N’gawa. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni, Niamey 1995.
Adamou Zada: L’impact des projets d'aménagement du terroir sur les systèmes fonciers ruraux. Deux études de cas au sud-ouest du Niger: Boulkass, arrondissement de Filingué et Liboré, arrondissement de Kollo. GTZ, Niamey 1995.
↑Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux. République du Niger, 11. Juni 2002.
↑Ibrahim Oumarou Sadou, Souleymane Amadou: Monographie de la région de Tillabéri. (PDF) Institut National de la Statistique, République du Niger, Oktober 2016, S. 19, archiviert vom Original am 28. Dezember 2021; abgerufen am 17. Januar 2022 (französisch, Figure 2: Carte de zonage agro-écologique de la région de Tillabéri).
↑Joost Brouwer, S. François Codjo, Wim C. Mullié: Niger. In: Lincoln D. C. Fishpool, Michael I. Evans (Hrsg.): Important Bird Areas in Africa and associated islands. Priority sites for conservation (= BirdLife Conservation Series. Nr.11). Pisces Publications/BirdLife International, Newbury/Cambridge 2001, ISBN 1-874357-20-X, S.668 (datazone.birdlife.org [PDF; abgerufen am 24. Mai 2021]).
↑Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S.86–87.
↑Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S.243.
↑Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S.238 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
↑Yveline Poncet: Cartes ethno-démographiques du Niger au 1/1 000 000. Notice des cartes (= Etudes nigériennes. Nr.32). Centre Nigérien de Recherches en Sciences Humaines, Niamey 1973, Annex: République du Niger: Carte ethno-démographique au 1:1 000 000 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 31. Januar 2021]).
↑Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Januar 2021; abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ceniniger.org
↑CAIMA. In: Béret Vert. Bulletin de Liaison et d’Information des Forces Armées Nigériennes. Nr.17, Mai 2013, S.28.
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↑Annuaire statistique. Année scolaire 2020–2021. Edition 2022. (PDF) Direction des Statistiques et de la Digitalisation, Ministère de l’Enseignement Technique et de la Formation Professionnelle, République du Niger, 18. Oktober 2022, S. 7 und 95, abgerufen am 18. Mai 2023 (französisch).