Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 38′ N, 14° 1′ O | |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Vorpommern-Greifswald | |
Amt: | Torgelow-Ferdinandshof | |
Höhe: | 6 m ü. NHN | |
Fläche: | 72,19 km2 | |
Einwohner: | 9307 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 129 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 17358, 17379 (Heinrichsruh) | |
Vorwahl: | 03976 | |
Kfz-Kennzeichen: | VG, ANK, GW, PW, SBG, UEM, WLG | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 75 131 | |
LOCODE: | DE TGW | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathaus Torgelow, Bahnhofstr. 2 17358 Torgelow | |
Website: | www.torgelow.de | |
Bürgermeisterin: | Kerstin Pukallus | |
Lage der Stadt Torgelow im Landkreis Vorpommern-Greifswald | ||
Torgelow (Kleinstadt im Landkreis Vorpommern-Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern. Sie ist Verwaltungssitz des am 1. Januar 2005 gebildeten Amtes Torgelow-Ferdinandshof, dem weitere sechs Gemeinden angehören. Torgelow bildet für seine Umgebung ein Grundzentrum.[2]
) ist eineDie Stadt liegt an der unteren Uecker im Gebiet der Ueckermünder Heide zwischen den Städten Pasewalk und Ueckermünde.
Zur Stadt Torgelow gehören folgende Ortsteile:[3]
Wohnsiedlungen innerhalb des Stadtgebietes sind Drögeheide und Spechtberg.
Im Uhrzeigersinn (von Norden beginnend): Liepgarten, Eggesin, Viereck, Hammer a. d. Uecker, Jatznick, Wilhelmsburg und Ferdinandshof.
Name
Der Ortsname Torgelow ist polabischen Ursprungs und bedeutet nach dem Wortstamm „Torg“ so viel wie Marktplatz (vgl. polnisch targ, obersorbisch torhošćo). Hier war am Zusammenfluss von Uecker und Randow ein wichtiger Handelsplatz mit der Burg Alt-Torgelow.[4]
Einer alternativen Deutung nach soll der Ortsname vom ebenfalls polabischen turŭ für Auerochse bzw. Turreghlaue für Stierkopf stammen.[5][6]
Mittelalter
Eine Burg und Landschaft wurde schon im Jahr 1270 „in mercia turglowe“ erwähnt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Torgelow am 14. April 1281, als der brandenburgische Markgraf Otto IV. auf Schloss Torgelow eine Urkunde signierte. 1333 wurden Henning und Hermann Torgelowen genannt. Um 1350 ließ Bertram Hase die Burg Alt-Torgelow errichten. Er war berüchtigt als Wegelagerer und Raubritter und widersetzte sich selbst der Streitmacht des Landesherren. Herzog Bogislaw VI. konnte die starke Burg trotz längerer Belagerung nicht einnehmen, es kam zum Vergleich, aber Hase betrieb seine Raubritterei weiter. 1446 belagerte Herzog Wartislaw IX. die Burg erneut, da der Nachfahre Zacharias Hase ebenfalls als Raubritter sein Unwesen trieb. Er konnte aber der Übermacht nicht standhalten und floh. Die Burg wurde zerstört. Als Hase wiederkehrte, verhinderten die Anklamer Kaufleute, die besonders unter der Wegelagerei zu leiden hatten, den Neuaufbau der Burg. 1454 belehnte Herzog Wartislaw IX. den Ritter Bernd von Muckerwitz (Pommern) mit dem Schlossgut Torgelow, dessen Familie starb aber bald nach 1568 aus. Der Ritterbesitz wurde danach Domäne des Herzogtums Pommern-Wolgast.[7]
1600 bis 1900
Die Siedlung wurde im Dreißigjährigen Krieg vollkommen zerstört. Königin Christine von Schweden beschloss nach dem Frieden von Münster und Osnabrück, den Ort mit Finnen und Livländern zu besiedeln. Am Ende des Nordischen Krieges, 1720, gehörte Altvorpommern und damit auch Torgelow zu Preußen.
Bekannt wurde Torgelow, als man Anfang des 18. Jahrhunderts Raseneisenerz fand. Dies war die Grundlage der Kabinettsorder Friedrichs II. vom 25. Dezember 1753 für den Bau des „Königlich-Preußischen Eisenhüttenwerkes bey Torgelow“. Torgelow entwickelte sich nun zum Industriedorf.
Das Hüttenwerk war noch bis nach 1865 ein eigener Polizeibezirk. Torgelow war das Kirchdorf der Gemeinde und hatte 1865 eine Kirche, ein Predigerwitwenhaus, ein Küsterhaus, drei Schulen, eine Dampfmühle, einen Krughof, 105 Wohn- und 208 Wirtschaftsgebäude. Der Ort hatte 1570 Einwohner in 330 Familien, darunter sechs Halbbauern und 102 Büdner, die anderen waren Tagelöhner in den umfangreichen Staatsforsten, aber auch viele Handwerker waren in den Wohnplätzen angesessen. Zu Torgelow gehörten zu dieser Zeit folgende Wohnplätze:
Nach 1900
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die neun jüdischen Bürger der Stadt verfolgt, in die Emigration gedrängt oder umgebracht. Die Synagoge der ehemaligen Jüdischen Gemeinde wurde niedergebrannt.[8]
In dieser Zeit gab es 14 Gießereien. Unter den Tarnbezeichnungen „See I“ und „See II“ erfolgte ab 1935 der Bau einer großen Sprengstofffabrik nahe dem Ortsteil Spechtberg durch die Deutsche Sprengchemie GmbH. Im Staatsforst Müggenburg errichtete die deutsche Luftwaffe zur gleichen Zeit eine Munitionsanstalt (Muna), die Luftmunitionsanstalt Torgelow (auch Luftmunitionsanstalt 1/III). Im Zweiten Weltkrieg mussten 3500 Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern in diesen Betrieben unter grausamen Bedingungen Zwangsarbeit verrichten. Viele der Zwangsarbeiter starben oder wurden ermordet.
Torgelow erhielt am 4. Mai 1945 vom sowjetischen Stadtkommandanten das Stadtrecht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Gießereien auf dem Gelände der ehemaligen Hallerwerke zum VEB GUS (Guß- und Schmiedeteile) zusammengefasst, bis zur Wende 1989 als VEB Gießerei und Maschinenbau „Max Matern“ einem der größten Betriebe in der Region. Es wurden Teile für die Werften in Rostock gebaut und Motorengehäuse gegossen.
Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Jägerbrück eingegliedert.
Torgelow wurde insbesondere bekannt durch seine in der Umgebung liegenden Kasernen und den östlich der Stadt gelegenen Truppenübungsplatz Jägerbrück.
Von 1952 bis 1994 gehörte Torgelow zum Kreis Ueckermünde (bis 1990 im DDR-Bezirk Neubrandenburg, danach im Land Mecklenburg-Vorpommern). 1994 wurde die Stadt in den Landkreis Uecker-Randow eingegliedert. Seit der Kreisgebietsreform 2011 liegt sie im Landkreis Vorpommern-Greifswald.
Seit 1991 wurde der historische Stadtkern im Rahmen der Städtebauförderung grundlegend saniert. Für seine vorbildliche stadtplanerische Zusammenarbeit mit den Städten Ueckermünde und Eggesin wurde Torgelow 2002 im Bundeswettbewerb „Stadtumbau Ost“ ausgezeichnet. 1996 wurde der Neubau des Rathauses eingeweiht.
2006 feierte Torgelow sein 725. und die Eisengießerei ihr 250. Jubiläum.
Heinrichsruh
Holländerei
Müggenburg
Müggenburg liegt auf einer Waldlichtung mitten im Staatsforst. Östlich erstreckt sich das Gebiet einer ausgedehnten bewaldeten Binnendüne. Der Ort war eine Domäne und erhielt 1770 eine Holländerei, eine Büdnerei, eine Teerschwelerei und eine Stabschlägerei in der Unterförsterei.
Müggenburg hatte 1865 eine Schule, 14 Wohn- und 23 Wirtschaftsgebäude. Es waren 231 Einwohner in 48 Familien ansässig, davon waren 13 Besitzer.[9]
Südlich des Ortes liegt die Bahnstrecke von Jatznick nach Ueckermünde. Westlich verläuft neben dem Ort die Gasleitung OPAL von Lubmin nach Sachsen.
Der Müggenburger Teerofen ist nur noch ein Bodendenkmal, das Forsthaus daneben (mit Stabschlägerei) ist noch gut erhalten.
Drögeheide mit Jägerbrück
Spechtberg
Spechtberg war anfangs direkt als Wohnplatz dem Ort Torgelow zugeordnet. Ein Gebiet südlich der Ortslage heißt noch immer „Büdnerland“. Da Spechtberg durch die Uecker von Torgelow getrennt war, entwickelte es sich eigenständig mit einem Kalkofen und einer Försterei. Erst in den 1950er Jahren wurde Spechtberg ein großer Ort durch die Ansiedlung der dortigen Kasernenanlage der NVA mit zugehöriger Wohnsiedlung für die Offiziere und Berufssoldaten und deren Familien. Nach der Wende etablierte sich dort das Panzerbataillon 413 der Bundeswehr.
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Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres (Statistischer Bericht A I des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern)
Die Stadtvertretung von Torgelow besteht entsprechend der Einwohnerzahl der Stadt aus 21 Mitgliedern. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 62,4 % zu folgendem Ergebnis:[10]
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil 2019[11] |
Sitze 2019 |
Stimmenanteil 2024 |
Sitze 2024 | |
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AfD | 11,1 % | 2 | 27,4 % | 2 | |
CDU | 17,3 % | 4 | 19,2 % | 4 | |
Bürgerbündnis mit Kompetenz für Vorpommern (BB) | 17,7 % | 4 | 15,9 % | 3 | |
SPD | 26,2 % | 5 | 13,6 % | 3 | |
Die Linke | 18,0 % | 4 | 12,0 % | 3 | |
Freie Wähler Torgelow | 7,5 % | 2 | 11,9 % | 2 | |
Einzelbewerber Uwe Eckhardt | 1,6 % | – | – | – | |
Einzelbewerber Rocco Murawski | 0,7 % | – | – | – | |
Insgesamt | 100 % | 21 | 100 % | 17 |
Bei der Wahl 2024 entfielen auf die AfD sechs Sitze. Da sie nur zwei Kandidaten aufgestellt hatte, bleiben in der Stadtvertretung vier Sitze unbesetzt.
Nach dem Tod Ralf Gottschalks im September 2018[12] wurde Kerstin Pukallus in der Bürgermeisterwahl am 11. November 2018 mit 71 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von neun Jahren[13] gewählt.[14]
Blasonierung: „Gespalten, vorn in Silber (Weiß) schräggekreuzt ein schwarzer Schlägel und schwarzer Hammer, hinten in Blau ein roter Greifenkopf mit geöffnetem goldenen (gelben) Schnabel und ausgeschlagener roter Zunge.“[15] | |
Wappenbegründung: Das zunächst nur im Torgelower Tageblatt verwendete Wappen kombiniert ein Wappenbild mit wirtschaftlichem Bezugscharakter und einem Herrschaftszeichen. Schlägel und Eisen symbolisieren die die Entwicklung des Ortes bestimmende Eisenindustrie, der Greifenkopf und die Schildfarben verweisen auf seine Zugehörigkeit zur ehemaligen Provinz Pommern.
Das Wappen wurde um 1898 gestaltet. Es wurde unter der Nr. 12 der Wappenrolle des Landes Mecklenburg-Vorpommern registriert. |
Die Flagge wurde am 27. Februar 1992 durch das Ministerium des Innern genehmigt.
Sie ist längs gestreift von Blau, Weiß und Blau. Die blauen Streifen nehmen je ein Zwölftel der Höhe des Flaggentuchs ein. In der Mitte des Flaggentuchs liegt das Stadtwappen, das etwa zwei Drittel der Höhe des Flaggentuchs einnimmt. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5:3.[16]
Das Dienstsiegel zeigt das Stadtwappen mit der Umschrift „STADT TORGELOW * LANDKREIS VORPOMMERN-GREIFSWALD“.[16]
Die Eisengießerei Torgelow GmbH ist als metallverarbeitendes Unternehmen mit ca. 400 Beschäftigten der größte Arbeitgeber in Torgelow. Die Bundeswehr ist mit dem Jägerbataillon 413[22] und fünf seiner Kompanien in Torgelow stationiert.
In Torgelow kreuzen sich die Landesstraßen L 32 (Strasburg–Eggesin) und L 321 (Heinrichsruh–Pasewalk).
Torgelow ist seit 1884 an die Bahnstrecke Jatznick–Ueckermünde angebunden. Der Bahnhof Torgelow von 1884 wird von der Regional-Express-Linie RE 4 der Deutschen Bahn (Pasewalk–Ueckermünde Stadthafen) zweistündlich, in der Hauptverkehrszeit stündlich bedient.
Durch die Stadt führt der Radfernweg Berlin–Usedom.
Ehrenbürger
Söhne und Töchter der Stadt
Mit Torgelow verbundene Persönlichkeiten