Der englischsprachige Begriff trap street (auch: paper street oder paper road – deutsch etwa: ‚Fallenstraße‘ bzw. ‚Papierstraße‘) bezeichnet eine auf einer grafischen Landkarte oder in digitalen Geodaten bewusst fälschlich abgebildete Straße, die in Wirklichkeit nicht vorhanden ist.
Meist werden Trap Streets von Kartenherstellern als Plagiatsfallen eingesetzt, sie können aber auch der gezielten Desinformation aus militärischen oder politischen Motiven dienen.
Die Möglichkeit, Geodaten zu kopieren, stellt die Anbieter solcher Daten vor das Problem, ihr geistiges Eigentum zu schützen. Trap Streets ermöglichen dabei den Nachweis unerlaubter Kopien, indem sie eine Art Wasserzeichen darstellen. Werden die Informationen einfach kopiert, ist davon auszugehen, dass auch die Trap Streets mit kopiert werden. Da diese Straßen aber für die jeweilige Quelle erfunden wurden und weder in anderen Karten noch in der Realität vorkommen, kann die Quelle der kopierten Daten anhand der Trap Streets eindeutig identifiziert werden.
Ähnlich gehen auch Herausgeber von Adress- und Telefonbüchern vor, indem sie in ihre Verzeichnisse erfundene Einträge einbinden.
Als Mittel der Desinformation wurden aus militärischen oder politischen Motiven Trap Streets, aber auch fiktive Ortschaften in öffentlich zugängliche Karten eingezeichnet. Beispielsweise wurden im Zweiten Weltkrieg durch die Sowjetunion dem militärischen Gegner gezielt falsche Karten zugespielt, auf denen Straßen und Ortschaften eingezeichnet waren, wo real nur Sümpfe und Schluchten existierten.[1]
Von Trap Streets sind Easter Eggs zu unterscheiden. Solche existieren beispielsweise in den Landeskarten der Schweiz.[2]