Ein Trennschleifer ist eine meist elektrisch angetriebene Werkzeugmaschine mit einer schnell rotierenden runden Schleifscheibe, Schruppscheibe oder Trennscheibe.
Ein Trennschleifer dient zum Durchtrennen bzw. Zerteilen harter Werkstoffe wie Metalle, Stein, Beton, Ziegel und Fliesen sowie zur Oberflächenbearbeitung einer Vielzahl an Werkstoffen durch Schruppen (grobes Abtragen) und Schleifen. Typische Einsatzgebiete sind beispielsweise das Entgraten, Entrosten, das Schlichten von Schweißnähten sowie das Anpassen und die plastische Formgebung von Werkstücken aus Holz und anderen Materialien.
Übliche Ausführungen sind
Maschinen, die nur zum Schleifen eingesetzt werden, sind beispielsweise Handschleifmaschinen zur Steinbearbeitung oder Betonschleifer.
Im Jahr 1954 wurde der elektrisch betriebene Winkelschleifer von Ackermann & Schmitt (seit 1996 Flex-Elektrowerkzeuge) eingeführt; ihr Markenname Flex wird im Deutschen als Gattungsname verwendet.
Seltener werden Trennschleifer auch als Trennhexe, Schleifhexe, Feuerradl oder Trennjäger (Markenname des ehemaligen Unternehmens Trennjaeger[1] hauptsächlich für stationäre Trennmaschinen) bezeichnet.
Je nach Scheibendurchmesser entstehen bei gleicher Drehzahl unterschiedliche Geschwindigkeiten am Außendurchmesser, die sich auf die Schnittgeschwindigkeit, die Abtragsleistung beim Schleifen und die Wurfweite der abgetragenen Späne auswirken.
Die vorgesehene Schnittgeschwindigkeit am Umfang von kunstharzgebundenen sowie diamantbesetzten Trennscheiben liegt bei 80 m/s.[2]
Handgeführte Winkelschleifer werden zur Verwendung mit Trennscheiben im Durchmesser von 100, 115, 125, 150, 180 und 230 mm angeboten. Die Höchst-Drehzahl der Geräte liegt somit bei rund 15.300, (12.500) 13.300, (11.000) 12.200, (8.500) 10.200, 8.500 und 6.600 Umdrehungen pro Minute (typische Werte in Klammern).[3]
Werkzeuge zum Schleifen, Bürsten, Satinieren und Polieren werden in der Regel mit geringeren Drehzahlen betrieben. Geräte zum universellen Einsatz besitzen die Möglichkeit, die Drehzahl elektronisch zu variieren. Geräte, die speziell als Polier-, Bürsten- oder Satiniermaschinen bzw. zur Edelstahlbearbeitung angeboten werden, laufen mit geringerer Drehzahl als gewöhnliche Winkelschleifer und erreichen dafür in der Regel ein höheres Drehmoment (etwa durch eine kürzere Getriebeuntersetzung).
Einfache Winkelschleifer werden gewöhnlich mit Spannring, Spannmutter, Spannschlüssel und einer fest installierten Schutzhaube ausgeliefert, die den Funkenflug begrenzt und vor herumfliegenden Partikeln schützt.
Weitgehend durchgesetzt hat sich die Möglichkeit, die Spindel werkzeuglos arretieren zu können, so dass Trennscheiben und andere Werkzeuge mit dem Spannschlüssel festgezogen und wieder gelöst werden können, ohne die Spindel mit einem Schraubenschlüssel festhalten zu müssen.
Maschinen von Markenherstellern sind in der Regel mit einer werkzeuglos verstellbaren Schutzhaube ausgestattet. Manche Hersteller bieten unterschiedlich gestaltete Schutzhauben an. Schleifwerkzeuge werden nur einseitig sowie am Rand abgedeckt, während Hauben für Trennscheiben dreiseitig vor Funken- und Partikelflug schützen. Schutzhauben zur Bearbeitung von Werkstoffen unter Staubbildung besitzen einen Stutzen zum Anschluss eines Staubsaugers. Auch hier werden Modelle angeboten, die entweder zur Verwendung mit Trennscheiben oder mit Schleifwerkzeugen optimiert sind.
Weitere mögliche Ausstattungsmerkmale von Winkelschleifern sind:
Die Abtriebswelle (Spindel) von Winkelschleifern besitzt ein Gewinde M14 × 2.0 sowie einen Absatz oder Bund als Anschlag für direkt aufgeschraubte Werkzeuge bzw. für Zwischenscheiben (auch als Spannscheibe bzw. Innenflansch bezeichnet) zur Verwendung mit flachen Schrupp- und Trennscheiben.
Schrupp- und Trennscheiben besitzen in der Regel ein konzentrisches Loch mit einem Durchmesser von 22,23 mm (7/8″), das von einer gegen Verdrehen gesicherten Spannscheibe zentriert und mit einer Spannmutter (auch als Gewindeflansch bzw. Außenflansch bezeichnet) reibschlüssig mit der Maschine verbunden wird.
Als Spannmutter dient entweder eine flache Mutter mit Innengewinde M14 × 2.0, die mit der Hand angezogen wird (die Drehrichtung der Maschine wirkt nachspannend) und mittels eines Stirnlochschlüssel gelöst werden kann, oder eine Schnellspannmutter für werkzeuglosen Wechsel.
Schrupp- und Trennscheiben zur Bearbeitung von Stahl werden von den meisten Herstellern durch einen flächigen blauen Aufdruck und Scheiben zur Bearbeitung von Stein mit einem flächig grünen Aufdruck gekennzeichnet.
Je nach Material des Werkstücks und Zweck kommen angepasste Werkzeuge (Scheiben) zur Anwendung:
Die gängigsten Scheiben haben einen Außendurchmesser von 100, 115, 125, 150, 178/180 oder 230 mm. Akku-Winkelschleifer werden auch mit 76 mm Scheiben angeboten.[7]
Übliche kunstharzgebundene Trenn- und Schruppscheiben werden durch Gewebeeinlagen verstärkt. Bei den 1–3 mm starken Trennscheiben wird nur die Kante zum Bearbeiten des Werkstücks genutzt, um das seitliche stabilisierende Glasfasergewebe nicht abzunutzen. Schruppscheiben ähneln Trennscheiben, sind jedoch rund 6 mm stark, da sie um eine zusätzliche seitliche Nutzschicht verstärkt werden und häufig mehr als 2 Schichten Glasfasergewebe enthalten.[8]
Zum Schleifen können neben Schruppscheiben auch Fiberscheiben oder Fächerscheiben verwendet werden. Mit Fiberscheiben lässt sich ein größerer Abtrag erzielen. Sie verschleißen jedoch schneller. Fächerscheiben ergeben in der Regel ein gleichmäßigeres Schliffbild.
Scheiben bis 200 mm Durchmesser und Kunstharzbindung sind für Umfangsgeschwindigkeiten bis 50 m/s geeignet. Bei faserverstärkter Kunstharzbindung können sie bis 80 m/s eingesetzt werden. Eine Kennzeichnung mit Farbstreifen ist zulässig, dabei steht blau für ≤ 50 m/s gelb für ≤ 63 m/s und rot für ≤ 80 m/s[9].
Neben der zulässigen Umfangsgeschwindigkeit oder Drehzahl werden seit einigen Jahren auch das Produktionsdatum oder ein Verwendbarkeitsdatum auf der Scheibe angegeben. Scheiben mit Kunstharzbindung sollten in der Regel innerhalb von drei Jahren nach Herstellung verwendet werden. Beim Lagern ist zu beachten, dass Sonneneinstrahlung das Bindemittel altern lässt und Magnesit in der Bindung durch Feuchtigkeit angegriffen wird.[9] Scheiben mit keramischer Bindung können durch eine Klangprobe auf einen rissfreien Zustand geprüft werden.
Bei der Arbeit sollen Winkelschleifer immer mit beiden Händen gehalten werden.[10]
Dies gilt insbesondere für Schnitz- und Frässcheiben, die bedeutende Verletzungen hervorrufen können und rückschlaggefährdet sind. Kreissägeblätter dürfen nur auf speziellen Geräten mit Führungsschlitten und Abdeckung des Sägeblatts verwendet werden.
Die Schutzhaube fängt nicht nur vom Werkstück abgelöste Partikel ab, sondern auch Fragmente einer geborstenen Trenn- oder Schruppscheibe sowie Drähte, die sich aus rotierenden Drahtbürsten lösen.
Die Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) empfiehlt[11] als persönliche Schutzausstattung beim Arbeiten mit Winkelschleifern:
Für die Arbeit und Arbeitsumgebung gibt die BGHM folgende Empfehlungen[11]:
Bei gewerblich eingesetzten Winkelschleifern ist eine regelmäßige Sicherheitsüberprüfung nach Betriebssicherheitsverordnung auf Basis der VDE-Vorschriften vorgeschrieben. Der Arbeitgeber hat nach dem Arbeitsschutzgesetz und dem Betriebssicherheitsverordnung für die sichere Verwendung von Arbeitsmitteln Sorge zu tragen. Beim Trockenbearbeiten von Stein und Beton ist aufgrund der starken Staubentwicklung eine geeignete Absaugung sinnvoll. Eine Alternative dazu ist das Nasstrennen, für das die Bauweise und Schutzart des Winkelschleifers jedoch geeignet sein muss.
Für den Einsatz in Unternehmen sind Maschinen mit Wiederanlaufschutz (Unterspannungsauslöser) zu verwenden.[13] Damit wird zum Beispiel erreicht, dass die mit eingerastetem Netzschalter nach einer Netzunterbrechung arglos abgelegte Maschine bei Netzwiederkehr nicht von allein anläuft.
Hersteller bzw. Inverkehrbringer in der EU sind verpflichtet, bei Elektrogeräten die Übereinstimmung mit EU-Recht mittels CE-Kennzeichnung zu bestätigen. Bei Trennschleifern ist die Maschinenrichtlinie maßgebend für die Konformität. Die Niederspannungsrichtlinie (zum Beispiel Funkentstörung, elektrische Sicherheit) muss ebenfalls erfüllt sein.[14]
Beim Arbeiten mit Winkelschleifern entsteht Schleifstaub. Insbesondere beim Schleifen von Stahl und Gusseisen werden glühende bzw. brennende Partikel weggeschleudert (Funkenflug). Wenn diese heißen Partikel in größerer Menge konzentriert auf brennbares Material auftreffen, besteht Brandgefahr, beim Auftreffen auf Glas- oder Keramikflächen (z. B. Fliesen) Einbrandgefahr. Ebenso können glühende Partikel in Spalten oder Hohlräume gelangen und dort zu Schwelbränden führen, die unter Umständen unerkannt bleiben oder manchmal erst nach Stunden zu einem offenen Brand führen.