Tryggve Olafsson († um 968)[1] (Altnordisch: Tryggvi Óláfsson) war den Sagas zufolge Enkel des norwegischen Königs Harald Hårfagre. Historisch gesicherte Informationen über ihn gibt es nicht. Die von Lauritz Weibull begründete historisch-kritische Methode lehnt sichere Aussagen für die Geschichte vor 1200 rundweg ab.[2] Die Nachfolgende Schilderung steht demgemäß unter diesem Vorbehalt.
Tryggve Olafsson soll Enkel von Harald Schönhaar und selbst (Unter-)König von Viken am Oslofjord, sowie von Vingulmark und Rånri gewesen sein. Diese Abstammung wird aber von zeitgenössischen Texten nicht gestützt, so dass man von einer Erfindung in späterer Zeit ausgeht.[3] Er war in die Thronkämpfe nach dem Tod von Harald Schönhaar (933) involviert und der Vater von Olav I. Tryggvason, der als König von Norwegen (995–1000) entscheidend zur Christianisierung Norwegens beitrug.[4]
Tryggve war nach der „Heimskringla“, der von dem isländischen Staatsmann, Historiker und Dichter Snorri Sturluson (* 1179; † 1241) im 13. Jahrhundert niedergeschriebenen Geschichte der norwegischen Könige, ein Sohn von Olav Haraldsson Geirstadalf († 934), König von Vestfold und Vingulmark, der vermutlich am Gokstaf-Hof in Sandar, Westfold und zwar in dem großteils erhaltenen um 890 gebauten Gokstad-Schiff begraben wurde, das sich heute im Schiffsmuseum auf Bygdøy (in Oslo) befindet.
In seiner Jugend erlebte Tryggve nach dem Tod von König Harald I. Schönhaar 931/933 die Machtkämpfe zwischen dessen Söhnen. Erik Blutaxt – ein von Harald I. zu seinem Nachfolger eingesetzter jüngerer Sohn – folgte als (Ober-)König von Norwegen, seine Thronfolge wurde jedoch von seinen Halbbrüdern bestritten, was zu jahrzehntelangen Bürgerkriegen führte. Tryggve war direkt betroffen, da sein Vater Olav Geistadalf sich als legitimen Nachfolger betrachtete und sich daher in seinem Machtbereich – dem Osten Norwegens – zum (Gegen-)König ausrufen ließ, wobei er sich zur Unterstützung seiner Ansprüche und zum Kampf gegen König Erik I. mit Sigröd Haraldsson, dem König von Trondheim, verbündete.
Schließlich kam es beim Gutshof Haugar (bei Tønsberg in der Provinz Vestfold) im Jahre 934 zum Entscheidungskampf, in dem die vereinigten Truppen von Tryggves Vater und dessen Verbündeten König Sigröd besiegt wurden und sowohl Tryggves Vater wie auch König Sigröd in der Schlacht fielen. Der Ort Haugar, wo der Vater Tryggves gefallen war, erlangte auch noch aus einem anderen Grund historische Bedeutung, da dort längere Zeit hindurch die Versammlungen der norwegischen Großen, das Haugarting, abgehalten wurde.
Eine positive Wende für das Leben Tryggves ergab sich aus dem Umstand, dass die Herrschaft von König Erik I. auch von einem anderen Halbbruder Eriks, Haakon I. Haraldsson genannt Athelsteinsfostre, in Frage gestellt wurde. Dieser lebte 934 noch bei seinem Ziehvater, Aethelstan König von England (924–939). Als er von der Entwicklung in Norwegen erfuhr rüstete er mit Hilfe seines Ziehvaters eine Flotte aus, um damit in den Kampf um die Krone Norwegens eingreifen zu können. In Trondheim wurde er mit Hilfe von Jarl Sigurd von Hlader zum König ausgerufen. Mit seinem Heer begann König Haakon seinen Herrschaftsbereich auszuweiten, insbesondere in Vestland, Oppland und Viken, wobei er nach der Saga von König Haakon dem Guten im Jahre 935 Tryggve die von König Erik I. eingezogenen Güter seines Vaters zurückgab und ihn zum (Unter-)König von Vigulmark und Rånrike erhob. Da Tryggve jedoch noch minderjährig war, wurde für ihn ein Regentschaftsrat eingesetzt.[5]
Nach der „Heimskringla“ unternahm Tryggve in seinen jungen Jahren Vikingerfahrten nach Irland und Schottland. Nach seiner Rückkehr von den Wikingerfahrten stand Tryggve weiterhin in der Gunst von König Haakon I. da dieser, als er sich im Jahre 946 in den Norden des Landes begab, um es zu befrieden, Tryggve zum (Unter-)König der Provinz Viken machte, und damit beauftragte, sie gegen die Söhne von König Erik zu verteidigen, die versuchten, die von ihrem Vater verlorene Herrschaft über Norwegen zurückzugewinnen. Tryggve erhielt zugleich auch die Herrschaft über – die noch zu erobernden – Ländereien, denen König Haakon I. im vorhergegangenen Sommer Steuerzahlungen auferlegt hatte.
König Haakon I. Haraldsson kämpfte in mehreren Schlachten gegen die Söhne von Erik Blutaxt. Obwohl die Sagas dies nicht erwähnen, kann man davon ausgehen, dass auch Tryggve als Neffe und Verbündeter an diesen Auseinandersetzungen teilgenommen hat. Schwere Kämpfe fanden etwa bei Avaldsnes im Jahre 953 und bei Rastarkalv im Jahre 955/57 statt – wo die Eriksöhne von einer dänischen Flotte unterstützt wurden, in denen König Haakon jeweils siegreich blieb. Auch in der Schlacht bei Fitjar im Jahre 961 – wo der dänischen König Harald Blauzahn den Erikssohn Harald Graufell unterstützte – blieb Haakon siegreich, wurde jedoch von einem Pfeil getroffen und erlag seinen Verletzungen.
Damit war für Harald II. Gråfell (Graufell), dem dritten Sohn von Erich Blutaxt, der Weg zur Krone Norwegens frei, die er schließlich von 961 bis um 970 trug. Gemeinsam mit seinen Brüdern ging er in der Folge daran, seine Herrschaft durch Beseitigung seiner Gegner zu erweitern und zu stabilisieren. Dadurch kam es schließlich auch zur Konfrontation mit Tryggve, der einen wesentlichen Teil Norwegens kontrollierte. Tryggve wurde von Gottorm Eriksson, seinem eigenen Halbbruder, im Auftrag von König Harald II. Graufell in eine Falle gelockt und ermordet.
Die Witwe Tryggves, Astrid Eiriksdottir, floh daraufhin – begleitet von ihrem Ziehvater Thorolf Lusarskeg – und gebar auf der Flucht ihren Sohn Olav Tryggvason. Verfolgt von Harald II. Graufell und seinen Leuten musste sie längere Zeit an verschiedenen Fluchtorten leben. So auch auf dem Landgut ihres Vaters Erik Bjodaskalle, wo sie im Frühjahr 964 nur knapp dem Versuch entging, sie und ihren Sohn Olav Tryggvason im Auftrag von König Harald Graufell zu fangen. Sie flüchtete daraufhin zu Hakon Gamle, einem Freund ihres Vaters.
Tryggve hinterließ aus seiner Ehe mit Astrid Eiriksdottir, einer Tochter von Eirik Bjodaskalle in Oprustader[6] folgende Nachkommen[7]:
Personendaten | |
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NAME | Tryggve Olafsson |
KURZBESCHREIBUNG | norwegischer König |
GEBURTSDATUM | 9. Jahrhundert oder 10. Jahrhundert |
STERBEDATUM | um 968 |