Die Tschechoslowakische Neue Welle (auch Tschechische Neue Welle; tschechisch: Československá Nová Vlna) bezeichnet eine produktive Phase der Filmproduktion in der Tschechoslowakei der 1960er-Jahre. Die Liberalisierung des sozialistischen Regimes und die Aufhebung der Zensur erlaubte es Filmemachern, gesellschaftskritische Filme zu drehen. Mit der Niederschlagung des Prager Frühlings und der Politik der sogenannten Normalisierung endete die Neue Welle.[1][2]
Die Tschechoslowakische Neue Welle nahm Anregung bei der tschechischen Avantgarde-Literatur der Gruppe Devětsil und internationalen Filmbewegungen wie der französischen Nouvelle Vague („Neue Welle“), dem Italienischen Neorealismus und dem amerikanischen Direct Cinema.[2] Die Filme sind stilistisch sehr unterschiedlich, weisen aber alle große Experimentierfreudigkeit auf. Es herrscht eine Tendenz zur unbeschwerten Komödie, in die jedoch Kritik am politischen System eingearbeitet ist.[3] Lange improvisierte Dialoge, schwarzer und absurder Humor sowie der Einsatz von Laienschauspielern waren typisch. Auch der Dokumentarfilm hatte Anteil an der Bewegung, er war vom Cinéma vérité inspiriert.