In Japan ist ein tsukubai (蹲踞) ein Waschbecken, das für Besucher am Eingang eines heiligen Ortes bereitgestellt wird, um sich durch rituelles Händewaschen und Mundspülen zu reinigen.[1] Diese Art von ritueller Reinigung ist ein Brauch für Gäste, die an einer Teezeremonie teilnehmen[1] oder einen Buddhistischen Tempel besuchen.[2] Der Name stammt von dem Verb tsukubau, was „hocken“[3] oder „verbeugen“ (ein Zeichen von Demut) bedeutet.[2] Gäste, die an einer Teezeremonie teilnehmen, hocken und waschen sich die Hände in einem tsukubai-Set im Teegarten, bevor sie den Teeraum betreten.[3]
Tsukubai sind üblicherweise aus Stein und stellen meist eine kleine Kelle zur Nutzung bereit.[3] Eine Wasserversorgung kann durch ein Bambusrohr, kakei genannt, bereitgestellt werden.[3]
Das hier gezeigte, bekannte tsukubai befindet sich auf dem Grundstück des Ryōan-ji Tempels in Kyoto und wurde vom Feudalherr Tokugawa Mitsukuni gespendet.[4] Die Kanji, die auf der Oberfläche des Steins stehen, haben alleine keine Bedeutung. Liest man jedes von ihnen aber in Kombination mit 口 (kuchi) – die Form der zentralen Schale – werden die Zeichen zu 吾, 唯, 足, 知, was wörtlich übersetzt „Ich weiß nur vieles“ (吾 = ware = Ich, 唯 = tada = nur, 足 = taru = viel, 知 = shiru = wissen) heißt.[5] Die zugrunde liegende Bedeutung, oft übersetzt als „Was man hat, ist alles, was man braucht“[5] oder „Lerne nur, zufrieden zu sein“[4] spiegelt die grundlegendste anti-materialistische Lehre des Buddhismus wider.