Der Turner Prize (deutsch Turner-Preis) ist ein nach dem Maler William Turner (1775–1851) benannter britischer Kunstpreis, der alljährlich an einen „britischen Künstler“ verliehen wird. Qualifizieren können sich Künstler nicht-britischer Nationalität, die überwiegend im Vereinigten Königreich arbeiten, sowie Künstler mit britischer Staatsangehörigkeit, die weltweit tätig sind. Der Preis ist mit 40.000 £ (25.000 £ für den Gewinner und jeweils 5.000 £ für die anderen nominierten Künstler, Stand 2019) dotiert.[1]
Die Preisvergabe wird von der Londoner Tate Gallery organisiert. Die jährlich wechselnde Jury ist international und mit ausgewiesenen Kunstexperten besetzt, die den Preisträger aus einer Shortlist von gegenwärtig vier nominierten Künstlern bzw. auch Künstlerkollektiven auswählt. Das kunstinteressierte Publikum ist berechtigt, jedes Jahr einen Künstler auf der Website der Tate Gallery vorzuschlagen. Die Jury wählt die Nominierten aus ihren eigenen Nominierungen sowie aus denen des Publikums.[1]
Der Preis gilt mittlerweile als der bedeutendste Kunstpreis in Großbritannien. Die Übergabe findet normalerweise in der Tate Britain statt. Abweichend davon wurden 2019 die Rahmenveranstaltungen im Museum Turner Contemporary und die abendliche Preisverleihung im Freizeitpark Dreamland durchgeführt, beide befinden sich in Margate.[2][3] Erstmals in der Geschichte des Preises teilten sich alle vier nominierten Künstler den Sieg. Die Jury fand deren gemeinsame Bitte preiswürdig, keinen einzelnen Gewinner zu küren, um ein Zeichen zu setzen für den Zusammenhalt von Menschen, gegen das Spalten und Isolieren in einer Zeit der Krise.[4][5]
Der Turner Prize wurde erstmals 1984 verliehen und von der Gruppe „Patrons of New Art“ unter der Leitung von Alan Bowness begründet. Die Gruppe wollte ein breiteres Interesse an zeitgenössischer Kunst wecken und die Londoner Tate Gallery bei der Beschaffung neuer Werke unterstützen. Der Turner Prize wurde als Äquivalent zum Booker Prize für die bildende Kunst des Vereinigten Königreichs geschaffen. Von 1991 bis 2016 war das Höchstalter der Preisträger auf 50 Jahre begrenzt, um einen Fokus auf die Einführung von Arbeiten aufstrebender Künstler zu richten. Durch die Aufhebung der Altersbeschränkung wird anerkannt, dass Künstler in jedem Alter einen Durchbruch in ihrer Arbeit erleben können.[1]