Turnov (deutsch Turnau) ist eine Stadt in Tschechien. Im Süden und Nordosten grenzt sie an das Landschaftsschutzgebiet Český ráj (Böhmisches Paradies). Die Stadt hat 14.312 Einwohner (2018).
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Quellenangaben fehlen
Die Stadt wurde 1272 von Jaroslav und Havel von Markvartice auf einem Felsenvorsprung über der Iser gegründet. Später ging die Herrschaft auf die bedeutende böhmische Adelsfamilie von Wartenberg über, der die Familie Smiřický von Smiřice folgte. Im Jahr 1468 wurde Turnov von LausitzerKreuzrittern gebrandschatzt; im Jahr 1643 zündeten schwedische Truppen die Stadt an. Im Jahr 1707 bedrohte eine Feuersbrunst die Stadt. 1884 wurde die erste europäische Fachschule für die Verarbeitung von Edelsteinen, Metallen und Schmuckerzeugung gegründet.
Seit dem 16. Jahrhundert arbeiteten hier mehrere Steinschleifereien, in denen importierte und heimische Edelsteine geschliffen und bearbeitet wurden. Spätestens seit dem 18. Jahrhundert wurden die Steine in die ganze Welt exportiert. Im 17. Jahrhundert entstanden die ersten Glashütten, in denen Imitationen von Edelsteinen aus Glas gefertigt wurden. Seit Beginn des 18. Jahrhunderts ist Turnov Zentrum der Schmuckherstellung, der Juwelenindustrie und der Glas-, Polygraphie- und Maschinenbauproduktion. Heute ist Turnov ein touristisches Zentrum in der Region Český ráj.
Die Stadt Turnov besteht aus den Ortsteilen Bukovina (Bukowina), Daliměřice (Dalimerschitz), Dolánky u Turnova (Dolanka), Hrubý Rohozec (Groß Rohosetz), Kadeřavec (Kaderschawetz), Kobylka (Kobilka), Loužek (Lauschek), Malý Rohozec (Klein Rohosetz), Mašov (Maschau), Mokřiny (Mokerschin), Pelešany (Peleschan), Turnov (Turnau) und Vazovec (Wasowetz)[3]. Grundsiedlungseinheiten sind Bukovina, Daliměřice, Dolánky u Turnova, Hruštice (Hruschtitz), Kadeřavec, Kyselov, Loužek, Malý Rohozec, Mašov, Mokřiny, Nudvojovice (Nudwojowitz), Ohrazenice (Wochrasenitz 2. Teil), Pelešany, Pod Výšinkou, Průmyslová zóna Vesecko, Rovinka, Skalní město, Turnov-střed, U Jizery, U nádraží, Výšinka und Za nádražím[4].
Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Bukovina u Turnova, Daliměřice, Malý Rohozec, Mašov u Turnova und Turnov[5].
Jaroslaus Schaller: Topographie des Königreichs Böhmen. 4. Teil, Bunzlauer Kreis, Prag und Wien 1790. Hierin: Allodial-Herrschaft Groß Skall, Nr. 26, ab S. 50, insbes. S. 58–64 (books.google.de).
Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen. 2. Band, Bunzlauer Kreis, Prag 1834. Hierin: Allodial-Herrschaft Groß-Skal und Turnau, S. 361–362 und 374–379 (books.google.de).
Franz Palacky: Geschichte von Böhmen. 4. Band, Prag 1860. Hierin: Kampf bei Turnau, S. 532–536 (books.google.de).