Tyniec nad Ślęzą | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Breslau | |
Gmina: | Kobierzyce | |
Geographische Lage: | 50° 53′ N, 16° 56′ O | |
Einwohner: | 564 (31. März 2011[1]) | |
Telefonvorwahl: | (+48) 71 | |
Kfz-Kennzeichen: | DWR | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Nächster int. Flughafen: | Flughafen Breslau |
Tyniec nad Ślęzą (deutsch Groß Tinz) ist ein Dorf im Powiat Wrocławski in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es gehört zur Landgemeinde Kobierzyce. Bis zur Säkularisation 1810 war es Sitz einer Johanniterkommende.
Tyniec nad Ślęzą liegt an der Lohe 25 Kilometer südwestlich Breslau. Nachbarorte sind Budziszów (Buchwitz) im Norden, Przecławice im Nordosten, Borów im Osten, Bartoszowa (Schönfeld) im Osten, Piotrków Borowski (Petrigau) und Rochowice (Roßwitz) im Südosten, Tyniec Mały und Suchowice (Dürrhartau) im Süden, Popowice (Pöpelwitz) im Südwesten, Wilczkowice (Wilschkowitz) im Westen und Pustków Wilczkowski (Stein) im Nordwesten. Westlich des Dorfes verläuft die Europastraße 67.
Das heutige Tyniec nad Ślęzą („Tinchia“) wurde vor 1189 gegründet. Das ergibt sich aus einer Urkunde des Breslauer Bischofs Siroslaus II., die zwischen 1170 und 1189 ausgestellt wurde. Mit ihr wurde den Johannitern die Zehntausstattung ihrer Kirche in Tinz bestätigt. Nach der Teilung des Herzogtums Schlesien gehörte es ab 1248/51 zum Herzogtum Breslau. 1282 wurde Tinz nach deutschem Recht umgesetzt. 1306 befreite der Breslauer Herzog Boleslaus III. die Besitzungen der Johanniter zu „Thincz“ und die anderen Ordensgüter vom polnischen Recht und erlaubte ihnen den Gebrauch des deutschen Rechts. 1320 erhielt die Kommende das Privileg der Niederen Gerichtsbarkeit sowie die Erlaubnis, ein Gefängnis und einen Galgen errichten zu dürfen.
1335 gelangte Tinz zusammen mit dem Herzogtum Breslau durch Heimfall an die Krone Böhmen, die ab 1526 die Habsburger innehatten. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel es wie fast ganz Schlesien an Preußen. Durch die Säkularisation wurde die Johanniterkommende 1810 aufgelöst. Die enteigneten Güter erwarb 1812 Graf Königsdorff[2]. Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte Groß Tinz ab 1816 zum Landkreis Nimptsch. 1874 wurde der Amtsbezirk Groß Tinz gebildet, der aus den Landgemeinden Groß Tinz und Klein Tinz sowie den gleichnamigen Gutsbezirken bestand.[3] Nach der Auflösung des Landkreises Nimptsch 1932 wurde Groß Tinz in den Landkreis Breslau eingegliedert. 1938 wurde Klein Tinz (ab 1945 Tyńczyk) nach Groß Tinz eingemeindet, das nun die amtliche Ortsbezeichnung Groß Tinz an der Lohe erhielt. 1939 wurden 1068 Einwohner gezählt.[4]
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Groß Tinz 1945 an Polen und wurde in Tyniec nad Ślęzą umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde 1946/47 vertrieben.[5] Die neu angesiedelten Bewohner waren zum Teil Vertriebene aus Ostpolen. 1975 bis 1998 gehörte Tyniec nad Ślęzą zur Woiwodschaft Wrocław.