Unter Universitätsverlag (englisch: university press) wird in der Regel ein Wissenschaftsverlag verstanden. Die Rechtsformen der Universitätsverlage weisen erhebliche Unterschiede auf. Manche Verlage werden von Universitäten als Teil ihres Dienstleistungsspektrums betrieben und können daher von der Umsatzsteuer befreit sein. Andere agieren als eingebetteter Betrieb gewerblicher Art (BgA) oder als eigenständige gewerbliche Einheit mit voller Steuerpflicht. Da die Bezeichnung Universitätsverlag nicht geschützt ist, gibt es Universitätsverlage wie den Leipziger Universitätsverlag, die keine offiziellen Verbindung zu einer Universität aufweisen.
In den angloamerikanischen Ländern haben traditionelle Universitätsverlage wie Oxford University Press oder MIT Press eine große und marktdominierende Stellung. In den deutschsprachigen Ländern dagegen gibt es verschiedene Universitätsverlage in privater Führung, die ursprünglich aus einer Zusammenarbeit zwischen einer Universität und einem Buchhändler oder Verleger hervorgegangen sind.[1][2] Daneben gibt es etwa 40 Universitätsverlage, von denen ein Großteil unter direkter Kontrolle der jeweiligen Hochschule stehen[3]. Ein Schwerpunkt ihrer Publikationstätigkeit liegt dabei häufig auf den Forschungsergebnisse von Universitätsangehörigen (Universitätsabsolventen oder -mitgliedern) und umfasst Dissertationen, Habilitationen, Sammelbänden etwa von Ringvorlesungen, Festschriften und Schriftenreihen. Es werden außerdem wissenschaftliche Fachzeitschriften, Lehrbücher, Ausstellungs- oder Sammlungskataloge sowie Referenzwerke (Wörterbücher, Lexika, Handbücher) herausgegeben. Diese heutigen Universitätsverlage stellen zumeist Neugründungen der 1970er bis 1990er Jahre dar, andere sind erst mit dem Erfolg des Internets seit 2000 entstanden. Schon wegen des geringeren Alters sind sie im Vergleich zu den angloamerikanischen Verlagen kleiner. Ihre Orientierung an der eigenen Hochschule führt häufig dazu, dass das jeweilige Verlagsprogramm den Forschungs- und Lehrprofilen der jeweiligen Hochschule entspricht. Agieren die Universitätsverlage im Auftrag ihrer Hochschule und veröffentlichen vorwiegend deren Ergebnisse, ergänzen diese Verlage das kommerzielle Verlagswesen. Denn im Gegensatz zu gewinnorientierten, kommerziellen Verlagen ist das programmatische Ziel eines universitätsbetriebenen Verlags die möglichst weite Verbreitung der universitären Publikationen. Dies ist einer der Gründe, warum ein Großteil der Universitätsverlage das Open-Access-Publizieren fördert. Die Europäische Kommission hat diese Entwicklung mit der OAPEN Library[4] gefördert, in der zahlreiche Publikationen von europäischen Universitätsverlagen und Wissenschaftsverlagen bereitstehen. Zum Erfahrungsaustausch, für die politische Arbeit und gemeinsame Messeauftritte haben die meisten von ihnen sich in der Arbeitsgemeinschaft der Universitätsverlage organisiert.