Die Erzählungen Unter dem Regenmond (japanisch 雨月物語, Ugetsu Monogatari) bilden eine Sammlung von neun japanischen Geschichten mit übernatürlichem Inhalt, erschienen im 18. Jahrhundert.
Die Erzählungen Unter dem Regenmond wurden von dem Gelehrten und Dichter Ueda Akinari (1734–1809) verfasst und 1776 publiziert. Sie gehören zu den bekanntesten Geschichten der vormodernen Zeit:
Alle neun Geschichten spielen in der Vergangenheit mit Bezügen zu historischen Persönlichkeiten, Plätzen und Vorfällen. Viele davon sind aus chinesischen Geistergeschichten übernommen und dem mittelalterlichen Japan angepasst, mit Anspielungen auf klassische japanische Texte, wie das Genji Monogatari.
Obwohl jede Erzählung in sich abgeschlossen ist, zeigt die Sammlung im Ganzen eine ästhetische Einheit, wie die kaiserlichen Anthologien der Dichtkunst oder eine Folge von Renga. Träume und Geistesbessenheit spielen eine große Rolle in der Sammlung. Akinari war dabei, ein Nō-Drama zu entwerfen, womit er seine übernatürlichen Geschichten mit mystischer Tiefe und kühler Schönheit anreicherte. Dazu kam, dass Akinari seine Geschichten mit einem speziellen Pathos versah, wenn er die Beziehungen zwischen Freunden, Eheleuten und Eltern und Kindern untersuchte. So brachten seine Erzählungen Unter dem Regenmond diesen Typ übernatürlicher Geschichten auf das höchste Niveau in Japan.
Die Erzählungen beeinflussten Satō Haruo, Mishima Yukio und andere moderne Schriftsteller. Oscar Benl übersetzte diese Geschichten und publizierte sie unter dem Titel Unter dem Regenmond. Phantastische Geschichten. 1955 wurden die Erzählungen unter der Regie von Mizoguchi Kenji unter dem Titel Ugetsu – Erzählungen unter dem Regenmond verfilmt.