Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 49′ N, 9° 59′ O | |
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Wartburgkreis | |
Höhe: | 240 m ü. NHN | |
Fläche: | 30,03 km2 | |
Einwohner: | 3306 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 110 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 36414 | |
Vorwahl: | 036962 | |
Kfz-Kennzeichen: | WAK, EA, SLZ | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 63 078 | |
LOCODE: | DE UBB | |
Gemeindegliederung: | 3 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Heinrich-Heine-Str. 3 36414 Unterbreizbach | |
Website: | www.unterbreizbach.de | |
Bürgermeister: | Roland Ernst (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Unterbreizbach im Wartburgkreis | ||
Unterbreizbach ist eine Gemeinde im Wartburgkreis in Thüringen.
Unterbreizbach liegt im unteren Ulstertal. In der Gemeinde mündet als linker Zufluss der namensgebende Breizbach, von den Einwohnern umgangssprachlich als „die Bach“ bezeichnet. Markante Erhebungen sind der Lohberg (322,6 m ü. HN) im Osten und der Ulsterberg (487,2 m ü. HN) im Süden sowie die riesige Kalihalde zwischen Hattdorf und Unterbreizbach.[2] Die südlichen Ortsteile befinden sich im Einzugsgebiet der Oechse mit dem linken Zufluss Sünna. Der Dietrichsberg (668,9 m ü. HN) und der Sattelsberg (464,1 m ü. HN) begrenzen dieses Seitental.
Philippsthal (Werra) (Hessen) | ||
Hohenroda (Hessen) | Vacha | |
Buttlar |
Die Gemeinde hat folgende Ortsteile (Einwohnerzahlen am 30. Juni 2009[3]):
Die in der Bevölkerung als dicke Eiche bekannte Traubeneiche am Kornberg wurde 1956 als Naturdenkmal ausgewiesen.[7] Die Sophienlinde vor der Kirche, eine über 150 Jahre alte Winterlinde, wurde 1994 unter Schutz gestellt.[8]
Erstmals wurde die Gemeinde am 17. Juli 1348 als Gut zu Nedernbreytspach urkundlich erwähnt. Berthold von Buttlar das Gut an Kraft von Rasdorf. Das Gut wurde von Dietrich an dem Berge (Kornberg?) bebaut. (Quelle: Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand Urk. 110 Nr. 15).Das Dorf im Weichbild der Stadt Vacha (im hessischen Amt Vacha) war bis zum beginnenden 20. Jahrhundert landwirtschaftlich geprägt. Die im Ort ansässigen Ortsadeligen und ihre Nachfolger aus den Umlandgemeinden Rasdorf, Mansbach, Völkershausen und Buttlar haben im Ort keine baulichen Spuren hinterlassen. Die Kirche in Unterbreizbach ist eine evangelische Filialkirche der Vachaer Stadtkirche und wurde 1773 nach umfassenden Sanierungsarbeiten neu geweiht. Im historischen Ortskern um die Kirche dominieren regionaltypische Fachwerkhäuser das Ortsbild.
1816 kam der Ort von Kurhessen zum Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. 1879 wurden, basierend auf der Volkszählung von 1875, statistische Angaben zum Ort Unterbreizbach publiziert, der Ort hatte demnach am Stichtag 83 Wohnhäuser und 484 Einwohnern. Die Größe der Flur betrug 580,3 ha – davon Höfe und Gärten 9,2 ha, Wiesen 91,5 ha, Ackerfläche 287,2 ha. Wald 156,2 ha, Teiche, Bäche und Flüsse 5,7 ha. Auf Wege, Triften, Ödland und Obstbauplantagen entfielen 30,4 ha. Der Viehbestand betrug 18 Pferde, 265 Rinder, 360 Schafe, 126 Schweine und 33 Ziegen sowie 56 Bienenvölker zu erwähnen.[9]
1906 erhielt Unterbreizbach Anschluss an den Schienenverkehr und einen Bahnhof an der neu eröffneten Ulstertalbahn, die Vacha mit Geisa und später mit Tann (Rhön) verband.
Am 2. April 1945 wurde das Dorf kampflos an die heranrückenden US-amerikanischen Truppen übergeben. Als diese dennoch von einer versprengten SS-Einheit angegriffen wurden, wurde der Ort doch noch unter Beschuss genommen und 45 Gebäude des Ortskerns einschließlich des Bahnhofsgebäudes zerstört.[10]
In der DDR führte die Lage in unmittelbarer Grenznähe dazu, dass sich Unterbreizbach in der 5-km-Sperrzone befand. Einwohner hatten im Personalausweis einen entsprechenden Vermerk, für Besucher musste ein Passierschein beantragt werden, welcher sie zum Aufenthalt im Sperrgebiet berechtigte.
Die Wirtschaft in der Gemeinde wird durch die Kaliindustrie geprägt. Im Kernort Unterbreizbach ist die chemische Fabrik der K+S AG angesiedelt. Hier wird das Rohsalz aus dem Grubenbetrieb zu Düngemitteln verarbeitet. Zwischen Sünna und Buttlar an der B84 befindet sich bei Mühlwärts der zum Werk Unterbreizbach gehörende Schacht II, welcher vorwiegend für die Seilfahrt der Kali-Kumpel genutzt wird. Die Standorte Hattorf, Wintershall, Unterbreizbach und das Besucherbergwerk Merkers bilden zusammen seit 1997 das Verbundwerk Werra im Werra-Kalirevier. Ihre untertägige geografische Ausdehnung ist von der Flächengröße her mit dem Stadtgebiet von München vergleichbar.[11]
Am 1. Oktober 2013 kam es bei einer Gewinnungssprengung in 900 Metern Tiefe durch die Nanoexplosion eines Staub/Salz/CO₂-Gemisches zu einem Kohlensäureausbruch, wobei drei Bergleute starben.[12]
In Unterbreizbach stand ein 200 Meter hoher Kamin, der zum Kraftwerk und der Kieseritanlage des örtlichen K+S-Werkes gehörte. Nachdem die Anlage auf Erdgasfeuerung umgestellt wurde, ist er 2001/2002 mit Hilfe eines Spezialbaggers auf 94 Meter Höhe verkürzt worden, um die Gefahr von Kondenswasserbildung, die zu Korrosionsschäden führen kann, in der Kaminröhre zu minimieren.
Die Wasserver- und Abwasserentsorgung wird durch den Wasser- und Abwasserverband Bad Salzungen sichergestellt. Der Ort Unterbreizbach verfügt über eine zentrale Kläranlage, an welche auch die Ortsteile Räsa und Pferdsdorf angeschlossen sind. Der Ortsteil Sünna ist an die Kläranlage in Vacha angeschlossen. Auf Grund der geringen Einwohnerzahlen in den Ortsteilen Deicheroda, Mosa, Hüttenroda, Mühlwärts und Poppenberg kann für diese Siedlungen dauerhaft kein Anschluss an die zentrale Abwasserbehandlung erfolgen.[15]
Durch das Gemeindegebiet verlaufen folgende Radwanderwege:
Im Ortsteil Räsa befindet sich die Staatliche Regelschule am Ulsterberg, die zugehörige Grundschule ist in Sünna zu finden. In Unterbreizbach, Sünna und Pferdsdorf befinden sich kommunale Kindertagesstätten.
Wichtigster Sportverein ist der SV Kali Unterbreizbach, dessen Hauptaktivitäten beim Fußball liegen. Die Herrenmannschaft spielt in der Kreisoberliga Westthüringen des Thüringer Fußballverbandes, die Frauenmannschaft in der Kreisliga. 1967 wurde der Karnevalclub Unterbreizbach 67 e. V. gegründet, welcher die närrischen Traditionen und die Jugendarbeit im Ort fördert.
Der Gemeinderat von Unterbreizbach setzt sich aus 16 Ratsmitgliedern zusammen:
(Stand: Kommunalwahl am 26. Mai 2024)[16]
Der hauptamtliche Bürgermeister Roland Ernst (parteilos) wurde zuletzt am 26. Mai 2024 für weitere sechs Jahre wiedergerwählt.
Beschreibung: „Schräggeviert von Gold und Rot. Feld 1: eine rote Lutherrose mit goldenem Butzen, Feld 2: ein silberner linksgewandter Pferdekopf, Feld 3: eine silberne Butte mit drei goldenen Fassreifen und zwei silbernen Trageriemen, Feld 4: ein schwarzes Schlägel und Eisen.“
Das Wappen wurde vom Heraldiker Uwe Reipert gestaltet. Blasonierung: „Gespalten von Rot und Gold, vorn eine silberne Butte mit drei goldenen Fassreifen und zwei goldenen Trageriemen, hinten drei schwarze, ins Schächerkreuz gesetzte Jagdhörner.“
Das Wappen wurde vom Heraldiker Uwe Reipert gestaltet und wurde am 25. Mai 1993 genehmigt.
Blasonierung: „Von Silber und Grün schrägrechts gespalten; oben eine rote fünfblättrige Rose, in deren Mitte ein goldenes, mit einem schwarzen Hochkreuz belegtes Herz; unten eine halbierte silberne Radachse.“[17]
Sünna liegt an einer der bedeutendsten alten Handelsstraßen, an der einstigen Hauptachse Mainz bzw. Frankfurt – Erfurt bzw. Leipzig. Diese entwicklungsgeschichtlich prägende Besonderheit findet im Wappen durch die Darstellung einer halben Radachse ihren Ausdruck. Die im Wappen erscheinende Rose versinnbildlicht mit ihren fünf Blütenblättern die Verbundenheit der fünf Ortsteile der Gemeinde. Sie ist eine Form der Lutherrose. Darüber hinaus weist sie auf die konfessionelle evangelische Bindung des Ortes hin. Bereits 1525 wurde der erste evangelische Pfarrer in das Sünnaer Kirchenamt eingeführt.
Eine Partnerschaft besteht mit Haltern am See in Nordrhein-Westfalen.