Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 32′ N, 10° 25′ O | |
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Schmalkalden-Meiningen | |
Erfüllende Gemeinde: | Meiningen | |
Höhe: | 295 m ü. NHN | |
Fläche: | 10,79 km2 | |
Einwohner: | 1296 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 120 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 98617 | |
Vorwahl: | 036949 | |
Kfz-Kennzeichen: | SM, MGN | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 66 076 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Teichstraße 5a 98617 Untermaßfeld | |
Website: | www.untermassfeld.de | |
Bürgermeister: | Michael Trampler (Feuerwehrverein Untermaßfeld e.V.) | |
Lage der Gemeinde Untermaßfeld im Landkreis Schmalkalden-Meiningen | ||
Untermaßfeld ist eine kreisangehörige Gemeinde im Landkreis Schmalkalden-Meiningen im fränkisch geprägten Süden von Thüringen. Erfüllende Gemeinde für Untermaßfeld ist die Stadt Meiningen.
Untermaßfeld liegt vier Kilometer südlich der Kreisstadt Meiningen an der Werra. Nördlich des Ortes mündet von links die Sülze in die Werra.
Untermaßfeld wurde im Jahr 837 erstmals urkundlich erwähnt. Die Wasserburg Maßfeld ist erst in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts nachweislich genannt worden. Eine Urkunde von 1350 besagt, dass die Gebrüder Truchsess dem Bischof von Würzburg eine Befestigung eröffneten. Diese gesicherte Erwähnung ist aus dem Jahr 1375. Witwensitz der Henneberger Gräfin Katharina wurde die Veste im 15. Jahrhundert.
Die Verpfändung der halben Burg Henneberg von der Schleusinger an die Römhilder Linie der Grafen von Henneberg im Jahr 1393 hatte wohl die Verlegung der Vogtei Henneberg auf die Burg Maßfeld zur Folge. Bis 1429 vollzog sich hier die Bildung des neuen, umfangreichen Amts Maßfeld.
Nach dem Tode des Grafen Georg Ernst von Henneberg im Jahre 1583 teilten sich die Albertiner und Ernestiner per Vertrag das Erbe (Kahlaer Vertrag). Der Ort kam 1680 an das Herzogtum Sachsen-Meiningen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg Maßfeld 1646 zerstört, später wieder befestigt, aber als Festung aufgegeben. Seither diente sie als Strafanstalt.[2][3]
Untermaßfeld war 1600–1671 von Hexenverfolgungen betroffen: Fünf Frauen gerieten in Hexenprozesse. Gertraud, Hans Storandts Frau, wurde 1631 enthauptet.[4]
Die Kommunalwahl 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 53,8 % zu folgendem Ergebnis:[5]
Der ehrenamtliche Bürgermeister ist Michael Trampler vom Feuerwehrverein.[6] Er wurde erstmals am 12. Juni 2022 gewählt. Er löste Rolf Pohland ab, der am 5. Juni 2016 gewählt wurde und nicht mehr antrat.[7]
Erfüllende Gemeinde für Untermaßfeld ist die Stadt Meiningen.
Blasonierung: „Geviert, in eins und vier in Schwarz ein silbernes Gitter, in drei in Gold auf grünem Dreiberg eine rotbewehrte schwarze Henne, in vier geteilt, oben in Gold ein wachsender schwarzer Doppeladler, unten von Silber und Rot in drei Reihen zu fünf Plätzen geschacht.“
Im Nordwesten des Ortes befinden sich mehrere große Teiche, in denen Fischzucht betrieben wird. Im Süden liegt ein in den 1990er Jahren angelegtes Gewerbegebiet. Größter Arbeitgeber ist die JVA Untermaßfeld.
Untermaßfeld liegt an der Bundesstraße 89, besitzt einen Haltepunkt an der Werrabahn und hat dort Verbindungen zu den Bahnlinien Meiningen–Sonneberg und Meiningen–Erfurt. Der nächstgelegene Autobahnanschluss ist die fünf Kilometer entfernt gelegene Anschlussstelle Meiningen-Süd der A 71.
Die Wasserver- und Abwasserentsorgung wird durch den Kommunalen Wasser- und Abwasserzweckverband Meininger Umland sichergestellt.
Der Ort besitzt über 20 denkmalgeschützte Objekte.
Der Schriftsteller und Numismatiker Johann Christoph Rasche (1733–1805), Herausgeber des Lexicon universae rei numariae veterum, war von 1763 bis 1805 Pfarrer in Untermaßfeld.
Hermann Ohland (* 3. Mai 1888 in Untermaßfeld; † 16. Dezember 1953 in Friedelshausen) war ein deutscher Pädagoge, Pfarrer, Liederdichter der Deutschen Christen und NSDAP-Mitglied
Der Schriftsteller Walter Werner lebte bis zu seinem Tod 1995 in Untermaßfeld. Sein Grab befindet sich auf dem dortigen Friedhof.
Der Diplomat Helmut Türk (* 3. Mai 1920 in Untermaßfeld; † 13. März 2008 in Bonn) war von 1980 bis 1985 Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Rangun, Myanmar.
Eine Kriegsgräberstätte auf dem Friedhof erinnert an 17 Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion, die beim Kalibergbau in Merkers ums Leben kamen, sowie an 107 Bürger aus unterschiedlichen Ländern.
Die etwa eine Million Jahre alten Fossilien aus dem Flussbett der Ur-Werra bei Untermaßfeld erlauben tiefe Einblicke in die Tierwelt des Eiszeitalters im Altpleistozän (Abschnitt im Pleistozän). Es handelt sich um eine der bedeutendsten und reichhaltigsten Fossilfundstellen ihrer Zeitstellung in Europa. Die Fossilfunde überliefern eine sehr reichhaltige Großtierfauna zu dieser Zeit. Zu den Großraubtieren der Fundstelle gehören etwa zwei verschiedene Säbelzahnkatzen (Megantereon cultridens und Homotherium crenatidens), der Europäische Jaguar (Panthera onca gombaszoegensis), der Europäische Puma (Puma pardoides), eine ausgestorbene Gepardenart (Acinonyx pardinensis), eine ausgestorbene Luchsart (Lynx issiodorensis), die Riesenhyäne (Pachycrocuta brevirostris), ein Wildhund Xenocyon lycaonoides, Wölfe (Canis lupus mosbachensis) sowie Vorfahren des heutigen Braunbären.
Menschliche Überreste wurden nicht gefunden.[9] Auch ab 2008 erfolgte Veröffentlichungen eines „Hobbyforschers“,[10][11] dass menschliche Bearbeitungsspuren an Knochen und primitive Steinwerkzeuge vorhanden gewesen seien, erwiesen sich als falsch.[12] Im Spiegel wurde berichtet, dass sie in Zusammenhang mit Raubgrabungen an der Fundstelle stehen,[10][13] schließlich distanzierte sich im November 2017 auch die Fachzeitschrift Journal of Human Evolution von den im Mai 2016 auch in ihr publizierten Behauptungen.[14]