Die Gemeinde grenzt im Süden und Westen an Obermarchtal, im Nordwesten an Lauterach, im Norden an die Stadt Ehingen (Donau) und im Osten an die Stadt Munderkingen, zu deren Verwaltungsgemeinschaft Untermarchtal auch gehört.
Im Hochmittelalter lag Untermarchtal im Herzogtum Schwaben. Die Herrschaft über den Ort übten im 13. und der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts die Grafen von Berg und die Herren von Steußlingen aus. Die Hochgerichtsbarkeit lag seit dem 14. Jahrhundert in der Zuständigkeit Vorderösterreichs. 1365 lassen sich die Herren von Stein als Besitzer der Burg in Untermarchtal nachweisen. 1442 kauften die Speth von Ehestetten die Herrschaftsrechte. Die Burg wurde 1517 zerstört und an ihrer Stelle von 1573 bis 1576 durch Johann Ulrich Speth das Schloss erbaut. 1604 wurden die Speth mit dem Blutbann belehnt.
Untermarchtal ist überwiegend katholisch geprägt. Die katholische Pfarrkirche St. Andreas geht in ihrer heutigen Form auf das Jahr 1613 zurück, mit einer von 1880 bis 1888 erfolgten Restaurierung. Die Kirchengemeinde St. Andreas gehört zur Seelsorgeeinheit Marchtal im Dekanat Ehingen-Ulm, die der Diözese Rottenburg-Stuttgart unterstellt ist.
Mit einem Durchschnittsalter von 50,7 Jahren war Untermarchtal Ende 2018 – bedingt durch das ortsansässige Kloster – die Gemeinde mit den im Schnitt zweitältesten Einwohnern in Baden-Württemberg.[4]
Der achtköpfige Gemeinderat setzt sich ausschließlich aus Mitgliedern der „Freien Liste“ zusammen.[5] Er wurde bei der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 in Mehrheitswahl für fünf Jahre gewählt. Dem Gremium gehören zwei Frauen an.
Das Kalkofenmuseum zwischen Munderkingen und Obermarchtal: Hier wurde zwischen 1986 und 1990 durch den Schwäbischen Heimatbund ein kleines Kalkwerk originalgetreu restauriert und 1990 als technisches Museum eingerichtet. Die Anlage war ursprünglich von 1923 bis 1939 in Betrieb.[7]
Das Schloss (ebenfalls Teil des Mutterhauskomplexes) stammt aus dem Jahr 1576. Johann Ulrich Speth von Zwiefalten erbaute das Schloss 1573 bis 1576. 1853 verkaufte Reichsfreiherrin von Speth, geborene Prinzessin von Oettingen Wallerstein, das Gut an den protestantischen Pfarrer Schuster von Rottenacker. Kaufmann Franz Joseph Linder erwarb 1886 dann das einstige Schloss und schenkte es der Kongregation der Barmherzigen Schwestern, deren Generaloberin damals seine Tochter war. Das einstige Schloss der Freiherren von Speth beherbergt also seit 1887 das Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern. In all den Jahren wurden verschiedene Erweiterungsbauten erstellt.[8]
Die katholische Pfarrkirche St. Andreas wurde 1465 von Dietrich von Speth aus Ehestetten als „Kapelle auf dem Berg“ errichtet; damals handelte es sich noch nicht um eine selbständige Pfarrei; Untermarchtal gehörte zum Pfarrsprengel St. Michael in Neuburg. Seit 1481 gab es eine eigene Schlosskaplanei mit Kaplan. Als 1517 wegen der Parteinahme des Dietrich Speth für Sabina, die Ehefrau von Herzog Ulrich von Württemberg, des letzteren Zorn über ersteren hereinbrach, wurden seine Schlösser angegriffen und zerstört, und auch in Untermarchtal wurde das ganze Dorf mit Kirche und Schloss gebrandschatzt und eingeäschert. Erst längere Zeit nach der Rückkehr der Speth und der Rückgabe der eingezogenen Besitzungen nach dem Tod von Herzog Ulrich wurde die Kirche 1613 in vergrößerter Form in frühbarockem Stil von Johann Ulrich Speth von Zwiefalten zu Untermarchtal (1535–1627) und seiner Frau, Ursula Schad von Mittelbiberach (–1630), Tochter von Johann Philipp Schad von Mittelbiberach (ca. 1505–1571) und Euphrosine von Rechberg (1517–1571), wiederaufgebaut, und eine zweite Kaplanei wurde gestiftet. Die neue Kirche war 21 m lang, 8 m breit und ebenso hoch. Der viereckige Turm mit achteckigem Aufsatz misst 20 m in der Höhe. Die Freiherren von Speth, die früher über der Sakristei ein eigenes Oratorium besaßen, hatten das Patronatsrecht zur Kapelle und späteren Kirche St. Andreas bis zu ihrem Aussterben inne. Erst 1830 wurde St. Andreas zu einer eigenständigen Pfarrei erhoben. Der Kirchenpatron ist als Statue am Chorbogen zu sehen. Heute gehört Untermarchtal zur Seelsorgeeinheit Marchtal und wird von Obermarchtal aus betreut. In der Kirche befindet sich ein sehenswertes spätbarockes Epitaph mit Banddekoration. Es ist für Adam Bernhard Speth von Zwiefalten (9. Oktober 1662–4. August 1691), Kämmerer des Kurfürsten von der Pfalz, und seine Frau, Barbara Theresia Schad von Mittelbiberach (ca. 1661–22. Juli 1722).
Alfons Kasper: Kunstwanderungen kreuz und quer der Donau: Zwischen Riedlingen, Grüningen, Ulpflamör und der Donau entlang über Daugendorf, bechingen, Zell, Datthausen, Zwiefaltendorf, Baach, zwiefalten, hayingen mit Großem Lautertal, Ober- und Untermarchtal, Munderkingen, Emerkingen, Unterwachingen, Oberstadion, Oggelsbeuren, Ahlen zum Federsee, Mochental, Kirchen, Ehingen, Nasgenstadt, Rißtissen, Ersingen, Oberdischingen, Donaurieden, Erbach, Wiblingen, Allmendingen, Muschenwang, Urspring, Blaubeuren, Wippingen, Lautern, Oberherrlingen, Söflingen, Dornstadt, Ober- und Unterelchingen, Thalfingen, Ulm an der Donau. Kasper, 1965.
Untermarchthal mit Algershofen. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Ehingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band3). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, 1826 (Volltext [Wikisource]).