Untersiebenbrunn liegt rund 20 km östlich von Wien im Marchfeld an dem nach Marchegg führenden Ast der Ostbahn in Niederösterreich. Die Fläche der Gemeinde umfasst 30,49 Quadratkilometer. 8,7 Prozent der Fläche sind bewaldet. Das Gemeindegebiet grenzt an die Weikendorfer Remise, dem ältesten Naturschutzgebiet Österreichs.
Die erste urkundliche Erwähnung datiert aus 1115. Der Name wird von den „sieben“ (d. h. zahlreichen) Quellen des Stempfelbaches abgeleitet.
1340 wurde die erste Kirche in Form einer Wehrkirche errichtet. 1784 wurde Untersiebenbrunn zu einer eigenen Pfarre erhoben und dem Stift Melk inkorporiert.
Im Jahr 1910 wurden Gräber einer Ostgermanischen oder Alanisch-Sarmatischen Fürstin und eines Kindes aus dem 5. Jahrhundert gefunden, die aber nicht Aufschluss darüber gaben, ob Frau und Kind in der Gegend gelebt hatten oder nur im Begriff waren durchzuziehen. Jetzt wird der Name Untersiebenbrunn-Gruppe dieser Art Gräber aus dem 4. oder 5. Jahrhundert von den Archäologen gegeben, die in West- und Mitteleuropa aufgefunden worden sind, deren Material und Gegenstände vielfältig (Römisch, Sarmatisch, Germanisch, Alanisch) und gemischt sind. Es gibt andere bekannte Beispiele in Frankreich: Airan (Normandie), Hochfelden (Elsass) und Balleure (Burgund), in Deutschland: Fürst (Bayern), Altlußheim (Baden-Württemberg) und Wolfsheim (Rheinland-Pfalz), in Portugal: Beja.[1]
Zwischen Juni 1944 und März 1945 wurden in einem landwirtschaftlichen Anwesen zwei Männer, drei Frauen und drei Kinder, alle ungarische Juden, als Zwangsarbeiter eingesetzt.[2]
83,1 % der Einwohner sind römisch-katholisch. Zweitgrößte Glaubensgemeinschaft ist der Islam, zu dem sich 6,3 % bekennen. Andere Bekenntnisse bleiben unter 1 %. Ohne religiöses Bekenntnis sind 8,1 %.
Im Jahr 2001 gab es 44 nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten, nach der Erhebung von 1999 gab es 19 land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Die Volkszählung von 2001 ergab eine Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort von 657. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 47,57 Prozent.
Bahn: Untersiebenbrunn liegt an der Marchegger Ostbahn, an der Haltestelle halten stündlich (am Wochenende alle zwei Stunden) Regionalzüge in Richtung Wien und Marchegg. Seit Oktober 2020 ist die Gemeinde Untersiebenbrunn an den Mikro-ÖV Verbund ISTmobil Marchfeld angebunden.[4]
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 15 SPÖ und 4 ÖVP.
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 10 SPÖ, 6 ÖVP und 3 USB 2000–Bürgerliste Untersiebenbrunn 2000.[5]
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 SPÖ, 5 ÖVP und 2 USB 2000–Bürgerliste Untersiebenbrunn 2000.[6]
Anlässlich der Gemeinderatswahlen 2020 wechselten erstmals in der 2. Republik die Mehrheitsverhältnisse und eine Koalition wurde gebildet. Seither ist die SPÖ in Opposition und ÖVP (Bürgermeisterin Dagmar Zier) sowie die Liste FPÖ und Unabhängige (Vizebürgermeister Herbert Steindl) stellen die Regierungskoalition.[11]
Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 6. Band: Ronthal bis Schönborn. Mechitaristen, Wien 1835, S. 149 (Siebenbrunn (Unter-) – Internet Archive; mit einem Nachtrag zum 5. Band: Pellendorf; b) Riedenthal (Groß-)).