Als Urothelkarzinom, auch Urothelzellkarzinom, Übergangszellkarzinom oder Transitionalzellkarzinom genannt,[2] werden maligneTumoren des Übergangsgewebes(Urothel), das die ableitenden Harnwege auskleidet, bezeichnet. Dementsprechend kommen Urothelkarzinome vor als
Der Altersgipfel liegt zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr, wobei Männer doppelt so häufig betroffen sind wie Frauen. Für Deutschland rechnet man mit etwa 25.000 Neuerkrankungen und etwa 6.400 Todesfällen pro Jahr. In der ganzen Europäischen Gemeinschaft gibt es etwa 104.000 neue Fälle und 36.400 Todesfälle pro Jahr.[4]
Mehr als 90 % der Urothelkarzinome befinden sich in der Harnblase. Wie die Papillome sind sie vor allem an der Blasenrückwand oder der Blasenseitenwand lokalisiert. Zudem wachsen die meisten Tumoren papillär. Dringt der Tumor in die Lamina propria ein, so spricht man von einem invasiven infiltrierenden Urothelkarzinom.[5]
Die Metastasierung erfolgt frühzeitig über das Lymphsystem (lymphatisch). Erst später erfolgt eine Metastasierung über das Blutsystem (hämatogen) beispielsweise in Leber, Lungen und Knochen. Im metastasierten Zustand ist die Cisplatin-basierte Chemotherapie der derzeitige Therapiestandard. Bei einem Rezidiv nach Cisplatin-haltiger Chemotherapie wird seit 2010 das VincaalkaloidVinflunin empfohlen.[6]
Dieser maligne Uretertumor wird meist mittels einer Nephroureterektomie (auch: Ureteronephrektomie) behandelt.[7] Dabei werden der betroffene Harnleiter und die zugehörige Niere operativ entfernt.
Ureterkarzinome sind nur selten primäre Karzinome. Oft gehen sie sekundär vom Nierenbecken aus. Deshalb spricht man auch von einer Abtropfmetastase.[8]
Gelegentlich werden auch die Tumoren des Urachus zu den Urothelkarzinomen gezählt, obwohl es sich meistens um verschleimende Adenokarzinome handelt. Urachustumoren sind seltene vom Epithel des Urachus ausgehende Neoplasmen.[12]
Ursus-Nikolaus Riede, Hans-Eckart Schaefer: Allgemeine und spezielle Pathologie. 4. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart / New York 1995, ISBN 3-13-683304-X.
Werner Böcker, Helmut Denk, Philipp U. Heitz (Hrsg.): Repetitorium Pathologie.Urban & Fischer, Elsevier, München / Jena 2004, ISBN 3-437-43400-4.
↑Arnulf Stenzl, Nigel C. Cowan, Maria de Santis, Gerhard Jakse, Marcus Kuczyk, Axel S. Merseburger, Maria José Ribal, Amir Sherif, J. A. Witjes: EAU Guidelines on Bladder Cancer – Muscle-invasive and Metastatic. (PDF; 299 kB) 2010, abgerufen am 19. Juni 2011 (englisch, Guidelines der European Association of Urology 2010).
↑Linus Sebastian Geisler: Lexikon Medizin. Das Nachschlagewerk für Ärzte, Apotheker, Patienten. 4., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Lexikon-Redaktion Elsevier GmbH München, Sonderausgabe, Naumann & Göbel Verlagsgesellschaft, Köln ohne Jahr [2005], ISBN 3-625-10768-6, S. 701.
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