Uwe Bohm wurde 1962 als Sohn des Kaiarbeiters Wilhelm-Heinrich Enkelmann in Hamburg-Wilhelmsburg geboren und wuchs in schwierigen Verhältnissen auf.[1] Sein Vater, der als Kranfahrer im Hamburger Hafen tätig war, spionierte für die DDR und kam wegen Landesverrats ins Gefängnis. Wenig später kam sein Sohn Uwe in ein Kinderheim. Er verließ die Schule vor dem Hauptschulabschluss und brach zwei Lehren ab.[2] Seine Mutter starb an Leberzirrhose.[3][4]
1973 wurde er als Elfjähriger von dem Regisseur Hark Bohm für den Fernsehfilm Ich kann auch ’ne Arche bauen entdeckt. Hark Bohm nahm Enkelmann, der zunächst noch unter seinem Geburtsnamen auftrat, mit nach München und adoptierte ihn; seitdem hieß er Bohm.
Bohm war mit seiner Schauspielkollegin Ninon Held verheiratet und lebte in Berlin. Nach eigener Aussage hatte er fünf Kinder von vier Frauen.[3] Er starb im April 2022 im Alter von 60 Jahren durch plötzlichen Herztod.[5][6] Die Beisetzung erfolgte auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg.[7] Eine öffentliche Gedenkfeier fand im Mai im St. Pauli-Theater statt.[8]
Sein Filmdebüt gab Bohm 1974 in dem Fernsehfilm Ich kann auch ’ne Arche bauen unter der Regie seines späteren Adoptivvaters Hark Bohm. Der Durchbruch gelang ihm 1976 als 14-jähriger Hamburger Junge Uwe Schiedrowsky in dem Film Nordsee ist Mordsee, ebenfalls unter der Regie Hark Bohms. Hark Bohm besetzte ihn unter anderem auch in seinen Produktionen Moritz, lieber Moritz (1978) und dem deutsch-türkischen Romeo-und-Julia-Drama Yasemin (1988). Er und seine Filmpartnerin Ayşe Romey erhielten dafür 1988 den Bayerischen Filmpreis. Hark Bohm engagierte ihn zudem für Herzlich willkommen (1990), eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Walter Kempowski.
Uwe Bohm drehte auch mit anderen Regisseuren, darunter 1982 Die Heartbreakers von Peter F. Bringmann, einen Film über eine Beat-Band der 1960er Jahre im Ruhrgebiet. In späteren Jahren trat Bohm im Kino hauptsächlich als Nebendarsteller in Erscheinung, etwa in drei Autorenfilmen unter Regie von Thomas Arslan sowie in Mein bester Feind (2011) und Freistatt (2015). 2016 war er in der Romanverfilmung Tschick von Fatih Akin als gewalttätiger Vater der Hauptfigur zu sehen. Bei dem Film hatte Hark Bohm am Drehbuch mitgearbeitet.
Dem Fernsehpublikum wurde Bohm durch zahlreiche Rollen in Krimiserien und Fernsehfilmen bekannt. Er spielte unter anderem in Dieter Wedels Fernsehfilm Mein alter Freund Fritz (2007) und in insgesamt neun Tatort-Folgen in einem Zeitraum von 1984 bis 2015. Im Fernsehen wurde Bohm besonders oft im Rollenfach des Bösewichts oder des charmanten Schurken eingesetzt.[9] Hauptrollen hatte Bohm in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre in den kurzlebigen Serien Die Drei und Drei mit Herz. In der ARD-Anwaltsserie Die Kanzlei (bis 2013: Der Dicke) verkörperte er zwischen 2009 und 2017 als Gerd Matuschek an der Seite von Sabine Postel eine wiederkehrende Nebenrolle.
C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. 1995, 2. Auflage, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 78 f.