Vinzenz von Beauvais (französisch Vincent de Beauvais, latinisiert Vincentius Bellovacensis; * zwischen 1184 und 1194; † um 1264 in Beauvais) war ein französischer Dominikaner und Gelehrter.
Vinzenz studierte in Paris und trat dort vor 1223 in den Dominikanerkonvent St. Jacques ein, welcher später dem 1225 gegründeten Konvent in Beauvais zugeordnet wurde. Ab etwa 1247 wurde er Bibliothekar am Hof von König Ludwig IX.[1] Er war Vertrauter, Kaplan und Bibliothekar von König Ludwig IX. und Erzieher von dessen Söhnen.
Er war der Verfasser des Speculum maius, der umfassendsten Enzyklopädie des Mittelalters, die mehrfach zwischen 1240 und 1260 umgearbeitet wurde und in der Endfassung aus den drei Teilen Speculum naturale, Speculum doctrinale und Speculum historiale besteht.
Sermones manuales de tempore. Johann Koelhoff d. Ä., Köln um 1482 (Digitalisat)
Speculum historiale. Anton Koberger, Nürnberg 1483 (Digitalisat) Auch von Caxton 1490 gedruckt (als The Myrrour of the World). Sein Geschichtswerk aus christlicher Sicht.
Die vierbändige Gesamtausgabe Speculum quadruplex (mit den Speculum morale) erschien 1624 in Douai und wurde 1964/65 in Graz nachgedruckt.[4]
Willem J. Aerts, Edmé R. Smits, Johan B. Voorbij (Hrsg.): Vincent of Beauvais and Alexander the Great. Studies on the ‘Speculum Maius’ and its translations into Medieval vernaculars (= Mediaevalia Groningana 7). Egbert Forsten, Groningen 1986, ISBN 90-6980-009-8.
Astrik L. Gabriel: Vinzenz von Beauvais. Ein mittelalterlicher Erzieher. Knecht, Frankfurt am Main 1967.
Ludwig Lieser: Vinzenz von Beauvais als Kompilator und Philosoph. Eine Untersuchung seiner Seelenlehre im Speculum maius (= Forschungen zur Geschichte der Philosophie und der Pädagogik. Bd. 3, H. 1). F. Meiner, Leipzig 1928.
Michel Tarayre: La Vierge et le miracle. Le Speculum historiale de Vincent de Beauvais (= Essais sur le Moyen Age 22). Champion u. a., Paris 1999, ISBN 2-7453-0075-X.
Rudolf Kilian Weigand: Vinzenz von Beauvais. Scholastische Universalchronistik als Quelle volkssprachiger Geschichtsschreibung (= Germanistische Texte und Studien 36). Olms, Hildesheim u. a. 1991, ISBN 3-487-09455-X.
S. Lusignan, M. Paulmier-Foucart (Hrsg.): Lector et compilator. Vincent de Beauvais, frère et precheur. An intellectuel et son milieu au XIIIe siècle, Paris, Nancy, Montreal 1997
Alois Vogel: Literär-historische Notizen über den mittelalterlichen Gelehrten Vincenz von Beauvais. Gebrüder Groos, Freiburg i. B. 1843 (Digitalisat).
↑Wolfgang Wegner: Vinzenz von Beauvais. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1445.
↑Vincenz von Beauvais. In: Winfried R. Pötsch, Annelore Fischer, Wolfgang Müller: Lexikon bedeutender Chemiker. Bibliographisches Institut, Leipzig 1988, ISBN 3-323-00185-0, S. ?.
↑Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 18.