Virginia Gregg

Virginia Gregg (* 6. März 1916 in Harrisburg, Illinois; † 15. September 1986 in Los Angeles, Kalifornien) war eine US-amerikanische Schauspielerin und Musikerin.

Virginia Gregg war die Tochter des Geschäftsmanns Edward Gregg und der Musikerin Dewey Alphaleta Todd.[1] Ihre Familie zog schon bald nach Pasadena um. Auf dem Pasadena Junior College begann sie, den Kontrabass zu spielen.[2] Mit 18 hatte sie einen Auftritt als Schauspielerin im Pasadena Playhouse.[3][4] Ihren ersten bezahlten öffentlichen Auftritt hatte sie im Pasadena Symphonie Orchester.[5] Nach etwa vier Jahren verließ sie das Orchester und schloss sich mit fünf anderen Musikerinnen zu The Singing Strings zusammen.[3] Die Gruppe hatte bald eine feste Anstellung bei CBS Radio.[3] Dadurch bekam sie die Möglichkeit, in den damals sehr beliebten Radiohörspielen als Schauspielerin aufzutreten. Bald sprach sie hauptberuflich in diesen Hörspielen und wurde eine der, wenn nicht die meistbeschäftigte Hörspielschauspielerin in den USA.[5][3][6] Sie hatte zum Beispiel Rollen im Lux Radio Theater, in Lum and Abner oder der Jack Benny Show; sie hatte eine Hauptrolle in One Man’s Family, einer der erfolgreichsten Radioserien der 1930er und 1940er Jahre.[2] Sie trat auch in der Serie Gunsmoke auf.[5] Mit ihrer Arbeit in Dragnet beeindruckte sie den Hauptdarsteller, Regisseur und Produzent dieser Hörspielreihe, Jack Webb, so sehr, dass er sie immer wieder in seinen Projekten einsetzte.[5][7]

1946 hatte sie ihren ersten Filmauftritt mit einer sehr kleinen Rolle in Alfred Hitchcocks Film Berüchtigt,[5] 1947 folgte der erste Film, in dem sie auch erwähnt wurde, nämlich Jagd nach Millionen.[8] Danach war sie in Filmen wie Tabu der Gerechten, Casbah – Verbotene Gassen, Alle Herrlichkeit auf Erden oder Und morgen werd’ ich weinen zu sehen. Sie trat auch in mehreren Filmen von Jack Webb auf, wie Großrazzia, The D.I., D.A.: Conspiracy to Kill, Chase, Mobile 2, The 25th Man oder den verhinderten Pilotfilm Dragnet 1966. Auch Don Siegel griff mehrfach auf sie zurück: Entfesselte Jugend, Hound-Dog Man und Nur noch 72 Stunden. 1977 sprach sie in A Flintstone Christmas, einem Weihnachtsfilm der Serie Familie Feuerstein. Virginia Gregg sprach neben Jeanette Nolan und Paul Jasmin auch die Figur der Norma Bates in Hitchcocks Klassiker Psycho, dabei wurden die Stimmen der drei Schauspieler abgemischt, um die Stimme der Mutter möglichst geheimnisvoll wirken zu lassen.[9] Auch in Psycho II und in ihrem letzten Film Psycho III lieh Gregg der Norma Bates ihre Stimme,[2] bei diesen Filmen allerdings als einzige.[7]

Ihren ersten Auftritt in einer Fernsehserie hatte Virginia Gregg 1952 in Jack Webbs Serie Polizeibericht; bis 1970 kam sie in dieser Serie und der gleichnamigen Nachfolgeserie auf 23 Auftritte in Gastrollen. Auch in anderen Serien von Jack Webb wie 77 Sunset Strip, Temple Houston, O’Hara, U.S. Treasury, Notruf California, Adam–12, Sam oder Project U.F.O. hatte sie zumeist mehrere Gastauftritte. Aber auch sonst war sie eine vielbeschäftigte Seriendarstellerin. Neben Serien, bei denen sie vorher schon in deren Hörspielzeiten mitgespielt hatte, wie zum Beispiel Rauchende Colts, Richard Diamond, Privatdetektiv, Dr. Kildare oder Have Gun – Will Travel war sie auch in Serien wie Alfred Hitchcock präsentiert, Lassie, Maverick, Perry Mason, Twilight Zone, Bonanza, Die Leute von der Shiloh Ranch, Auf der Flucht, The Addams Family, Columbo, Verliebt in eine Hexe, Kobra, übernehmen Sie, Alias Smith und Jones, Kung Fu, Detektiv Rockford – Anruf genügt, Die Straßen von San Francisco, Die Waltons, Drei Engel für Charlie oder Der Denver-Clan zu sehen. Auch an Trickfilmserien war sie beteiligt. So sprach sie die Tarra in The Herculoids und in der Nachfolgeserie Space Stars.[3]

Synchronisiert wurde Virginia Gregg unter anderem von Alice Treff, Elfe Schneider, Bettina Schön, Marianne Wischmann, Elisabeth Ried, Gisela Trowe und Hannelore Minkus.[10]

Virginia Gregg war von 1947[1] oder 1948[11][12] bis Ende 1959 mit dem Regisseur und Produzenten[7] Jaime Del Valle verheiratet. Mit ihm hatte sie die drei Söhne Gregg, Jaime und Ricardo.[11] Sie soll auch ab 1937 mit dem Musiker Louis Butterman und ab 1962 mit Flavius Otto Burket verheiratet gewesen sein.[3] Sie starb 1986 an Lungenkrebs.[11]

Filmografie (Auswahl)

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Commons: Virginia Gregg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Biography: Virginia Gregg. In: Virginia Gregg: Radio & Film Actress. 28. November 2011, abgerufen am 26. September 2016 (englisch).
  2. a b c Versatile Character Actress Virginia Gregg Dies at 70. In: Los Angeles Times. 17. September 1986 (englisch, online [abgerufen am 26. September 2016]).
  3. a b c d e f Virginia Gregg (Mar 6,1916 – Sep 15,1986). In: Ellery Queen. Abgerufen am 26. September 2016 (englisch).
  4. Virginia Gregg, Happy Birthday! a Voice Uncommon. In: Classic Film Aficionados. 6. März 2015, abgerufen am 21. Mai 2019 (englisch).
  5. a b c d e Hal EricksonVirginia Gregg (Memento vom 19. Februar 2022 im Internet Archive) bei AllMovie (englisch)
  6. Virginia Gregg. In: Turner Classic Movies. Abgerufen am 26. September 2016 (englisch).
  7. a b c Ivan G. Shreve Jr: Happy Birthday, Virginia Gregg! In: Radio Spirits. Abgerufen am 26. September 2016 (englisch).
  8. Virginia Gregg: Radio & Film Actress. In: Virginia Gregg: Radio & Film Actress. 28. November 2011, abgerufen am 26. September 2016 (englisch).
  9. Joseph W. Smith III: The Psycho File: A Comprehensive Guide to Hitchcock's Classic Shocker. McFarland, 2009, ISBN 978-0-7864-5486-0 (google.de [abgerufen am 24. Juli 2024]).
  10. Virginia Gregg. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 26. September 2016.
  11. a b c Virginia Gregg in der Notable Names Database, abgerufen am 26. September 2016 (englisch)
  12. Virginia Gregg Is Granted Divorce. In: The Corpus Christi Caller-Times; Newspapers.com. 23. Dezember 1959, abgerufen am 26. September 2016 (englisch).