Vissum

Vissum
Koordinaten: 52° 49′ N, 11° 21′ OKoordinaten: 52° 49′ 11″ N, 11° 21′ 20″ O
Höhe: 28 m ü. NHN
Fläche: 12,33 km²
Einwohner: 78 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 6 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2011
Postleitzahl: 39619
Vorwahl: 039384
Vissum (Sachsen-Anhalt)
Vissum (Sachsen-Anhalt)
Lage von Vissum in Sachsen-Anhalt
Dorfkirche Vissum

Vissum ist eine Ortschaft und ein Ortsteil der Stadt Arendsee (Altmark) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.[2]

Vissum, ein Sackgassendorf mit Kirche, liegt elf Kilometer südwestlich von Arendsee (Altmark) und 14 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Salzwedel. Im Süden und Westen fließt der Klunkergraben.[3] [4]

Nachbarorte sind Klein Gartz im Westen, Ritzleben im Norden, Kassuhn und Schernikau im Osten, sowie Ortwinkel im Süden.[3]

Ortschaftsgliederung

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Zur Ortschaft Vissum gehören die Ortsteile Vissum, Kassuhn und Schernikau.[2]

Mittelalter bis 19. Jahrhundert

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Am 14. August 1289 wird das Dorf Vissum als villa Vissim erstmals urkundlich erwähnt, als Arnold von Bodenstede seine Tochter für das Kloster Arendsee mit Hebungen aus Vissum und Rademin ausstattete.[5] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Vischim[6] oder Vischun[7] aufgeführt. Die Hälfte des Ortes gehörte dem Probst von St. Spiritus in Salzwedel, die andere Hälfte der Familie Chüden in Salzwedel. Weitere Nennungen sind 1541 Wisenen, 1608 Vißem, 1687 Vissem, 1711 Vhißemb,[4] sowie 1804 Vissem, Dorf mit Schmiede, Windmühle und Krug.[8]

Nördlich des Dorfes an der Kreuzung nach Klein Gartz stand links der Straße im 20. Jahrhundert eine Windmühle.[9]

Hexenverfolgung im 16. Jahrhundert

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Aus Klagefällen beim Schöffenstuhl in Brandenburg zur Zauberei und Hexenwahn im Jahre 1569 ist bekannt, dass eine Alheit Rost aus Vissum erst den Schulzen und dann den Pfarrer Johann Rahne, der Zauberei öffentlich verurteilt hatte, mit einem tödlichen Trank vergiftet habe. Sie war schon 23 Jahren zuvor „der Zauberei berüchtigt“, hatte im Gefängnis unter anderem auf Heine Neilings Frau Metta bekannt, sie habe ihr Gift zugebracht, wusste aber, schon sehr geschwächt, in der Konfrontation mit ihr nichts mehr zu sagen und verstarb in der folgenden Nacht.[10]

Herkunft des Ortsnamens

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Jürgen Udolph führt den Ortsnamen auf das slawische Wort „vys“ für „hoch“ zurück.[11]

Heinrich Sültmann übersetzt 1289 vissim als „Wisosheim“. Die Endung „um“, „im“ ist eine Verkürzung von „heim“, „vis“ und kommt vom Althochdeutschen „wisan“. Daher stammen die Eigennamen Wiso, Wissing, Wisefred, Wisulf.[12]

Eingemeindungen

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Bis 1807 gehörte das Dorf zum Arendseeischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Danach lag es bis 1813 im Kanton Arendsee auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehört die Gemeinde zum Kreis Osterburg, dem späteren Landkreis Osterburg in der preußischen Provinz Sachsen.[4]

Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Kassuhn aus dem Landkreis Salzwedel eingegliedert.[13] Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Vissum dem Kreis Salzwedel zugeordnet. Die Gemeinde Schernikau kam am 15. März 1974 aus dem Kreis Osterburg hinzu. am 1. Juli 1994 kam die Gemeinde Vissum zum heutigen Altmarkkreis Salzwedel.[14]

Am 1. Januar 2011 wurde die Gemeinde Vissum per Landesgesetz in die Stadt in Arendsee (Altmark) eingemeindet.[15][16] Gleichzeitig wurde eine Ortschaft Vissum in der Einheitsgemeinde Stadt Arendsee (Altmark) mit den Ortsteilen Vissum, Kassuhn und Schernikau gebildet.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1734 094
1774 065
1789 093
1798 094
1801 083
1818 072
1840 115
1864 128
1871 124
1885 124
1892 [00]123[17]
Jahr Einwohner
1895 124
1900 [00]114[17]
1905 100
1910 [00]126[17]
1925 128
1939 105
1946 219
1964 193
1971 179
1981 297
1985 [00]265[18]
Jahr Einwohner
1990 [00]243[18]
1993 249
1995 [00]247[18]
1998 [00]270[18]
2000 [00]268[18]
2002 [00]270[18]
2005 [00]257[18]
2006 [00]252[18]
2008 [00]251[19]
2009 [00]240[19]
2010 [00]235[19]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1993[4]

Jahr Einwohner
2011 93
2012 97
2013 92
2014 90
2015 85
Jahr Einwohner
2016 88
2017 85
2020 [00]80[20]
2021 [00]83[20]
2022 [0]81[1]
2023 [0]78[1]

Quelle, wenn nicht angegeben, ab 2011 bis 2017[21]

Die evangelische Kirchengemeinde Vissum gehörte bis 1821 zur Pfarrei Ladekath, danach zu Klein Gartz.[22][23] Heute gehört die Kirchengemeinde zum Pfarrbereich Salzwedel-St. Georg im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[24]

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Klein Gartz stammen aus dem Jahre 1631.[25]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Laurentius in Salzwedel im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[26]

Ortsbürgermeister

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Bernhard Lemal ist seit Juli 2024 Ortsbürgermeister der Ortschaft Vissum.[27]

Sein Vorgänger war bis Juni 2024 Uwe Hundt (CDU). Letzter Bürgermeister der Gemeinde war Olaf Ollendorf.[27][28]

Die Ortschaftsratswahl am 9. Juni 2024 ergab folgende Sitzverteilung:[29]

  • 2 Sitze Freie Wählergemeinschaft Schernikau
  • je 1 Sitz für
    • Einzelbewerberin Marquardt-Borchers
    • Einzelbewerber Lemal
    • CDU

Gewählt wurden eine Frau und vier Männer. Die Wahlbeteiligung betrug 76,03 Prozent.[29]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  • Die evangelische Dorfkirche Vissum ist ein spätromanischer Feldsteinbau.[30] Die Kirche ist seit 1821 eine Filialkirche der Kirche in Klein Garz, vorher gehörte sie zu Ladekath.[22]

Der im Jahre 2007 gegründete Naturerbeverein Vissum beschäftigt sich mit der Neuanpflanzung und der Pflege von Alleen und Streuobstwiesen, dem Anlegen und Unterhalten von Naturlehrpfaden und damit mit der Vermittlung von Bildung auf dem Gebiet der Umwelt.[31]

Vissum liegt an der Landesstraße 10, die von Ritzleben nach Fleetmark führt.

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2313–2316, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 142 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 349, 169. Vissum (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Commons: Vissum – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c Christian Ziems: Arendsee verliert über 100 Einwohner. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 25. Januar 2024, DNB 954815971, S. 16.
  2. a b Hauptsatzung der Stadt Arendsee (Altmark). 21. Dezember 2022 (arendsee.info [PDF; abgerufen am 14. August 2024]).
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2313–2316, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 13 (Digitalisat).
  6. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 380 (uni-potsdam.de (Memento vom 7. April 2019 im Internet Archive)).
  7. Ernst Fidicin: Kaiser Karl's IV. Landbuch der Mark Brandenburg (1375), nach den handschriftlichen Quellen. Guttentag, Berlin 1855, S. 175–176 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000810~SZ%3D00191~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 349 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00371~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  9. Karte des Deutschen Reiches Blatt 240: Wittenberge. Reichsamt für Landesaufnahme, 1906, abgerufen am 8. Mai 2021.
  10. Lieselott Enders: Die Altmark. Geschichte einer kurmärkischen Landschaft in der Frühneuzeit (Ende des 15. bis Anfang des 19. Jahrhunderts). In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 56. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-1504-3, S. 1263, doi:10.35998/9783830529965.
  11. Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 551–552.
  12. Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Salzwedel (= Wochenblatt-Schriften. Folge IX.). 1931, DNB 362852693, S. 27.
  13. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
  14. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 360, 363 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  15. Gesetz über die Neugliederung der Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt betreffend den Landkreis Altmarkkreis Salzwedel (GemNeuglG SAW) vom 8. Juli 2010. 8. Juli 2010, GVBl. LSA 2010, 410, § 2, § 4 (sachsen-anhalt.de [abgerufen am 6. Juni 2022]).
  16. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2011
  17. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 142 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  18. a b c d e f g h Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Bevölkerung der Gemeinden nach Kreisen 1964 – 2007 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Statistische Berichte / A / I / 103). Halle (Saale) Februar 2009 (statistischebibliothek.de [PDF]).
  19. a b c Bevölkerung der Gemeinden (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Statistische Berichte / A / I / A / II / A / III / 102). Halle (Saale) – (statistischebibliothek.de). (Jahr anklicken)
  20. a b Christian Ziems: Arendsee im Aufwind. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 5. Januar 2022, DNB 954815971, S. 18.
  21. Einheitsgemeinde Stadt Arendsee (Altmark) (Hrsg.): Einwohnerdaten der Jahre 2011 bis 2017. 12. Januar 2018.
  22. a b Verein für Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen e. V. (Hrsg.): Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen (= Series Pastorum. Band 10). Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2009, ISBN 978-3-374-02142-0, S. 368, 401.
  23. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 27 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  24. Pfarrbereich Salzwedel–St. Georg. In: ekmd.de. Abgerufen am 27. Januar 2024.
  25. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 2 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  26. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 6. Juni 2022.
  27. a b Politik – Stadt Arendsee, Ortschaftsräte. In: arendsee.info. Arendsee (Altmark), abgerufen am 15. August 2024.
  28. Ortschaften – Stadt Arendsee. In: arendsee.info. Stadt Arendsee, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. November 2023; abgerufen am 28. November 2023.
  29. a b Amtliches Endergebnis. Ortschaftsratswahl Vissum vom 9. Juni 2024. In: votemanager.kdo.de. Einheitsgemeinde Stadt Arendsee (Altmark), 9. Juni 2024, abgerufen am 16. August 2024.
  30. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 513 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  31. Naturerbeverein Vissum e. V. Abgerufen am 6. Juni 2022.