Geboren im westtschechischen Pilsen (Plzeň) als Sohn eines Fotografen, studierte Václav Trojan 1923–1927 Orgel bei Bedřich Antonín Wiedermann, Komposition bei Jaroslav Křička sowie Dirigieren bei Otakar Ostrčil und Pavel Dědeček am Prager Konservatorium. Anschließend besuchte er bis 1929 Meisterklassen in Komposition bei Josef Suk und Vítězslav Novák. Zudem belegte er den Kurs in Vierteltonkomposition bei Alois Hába. Während der 1930er-Jahre war er u. a. als Pianist in Kinos und Bars sowie Komponist und Arrangeur für Tanz- und Jazzmusik aktiv. Zu den Interpreten seiner Stücke zählte etwa auch Erwin Schulhoff. 1937–1945 arbeitete er als Musikdirektor beim Prager Rundfunk. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er eine intensive Tätigkeit für den Film, wobei ihn enge Zusammenarbeit mit dem auf Puppentrickfilme spezialisierten Regisseur Jiří Trnka verband. Die dafür komponierte Musik richtete er oft auch für Bühnen- oder Konzertwerke ein.
Trojans musikalische Ästhetik bewegt sich innerhalb eines Spektrums zwischen spätromantischer Tradition und Neoklassizismus. Gelegentlich greift er auch Elemente aus der tschechischen Volksmusik auf. 1940 erhielt er den Tschechischen Nationalpreis für seine Kinderoper Kolotoč, 1960 wurde er mit dem staatlichen Klement-Gottwald-Preis und internationalen Preisen (Mercurio d’Oro, CIDALC-Silbermedaille) für die Musik zu dem Puppentrickfilm Sen noci svatojánské (Ein Sommernachtstraum) ausgezeichnet. 1948–1961 war er Lektor für Theater- und Filmmusik an der Akademie der musischen Künste in Prag. Anlässlich seines 75. Geburtstags wurde ihm der Titel „Nationaler Künstler“ der ČSSR verliehen. Trojan starb an plötzlichem Herzstillstand am 5. Juli 1983 und wurde auf dem Friedhof von Prag–Podolí bestattet. Im Prager Stadtteil Uhříněves wurde eine Straße nach ihm benannt, in seiner Geburtsstadt Pilsen 2010 eine Büste enthüllt.[1]
Poslední ruze od Casanovy (deutscher Titel: Die letzte Rose des Casanova), Spielfilm, Regie: Václav Krska (1966)
Sen noci svatojánské (deutscher Titel: Ein Sommernachtstraum). Puppentrickfilm, Regie: Jiří Trnka (1959)
Záhořanský hon (Die Záhořansker Jagd). Spielfilm, Regie: Bohumil Sobotka
Zudem Musik für zahlreiche weitere Filme, für den Rundfunk und für das Theater[3], Schlager, Konzertlieder, Kantaten, Chorsätze[4], Volksliedbearbeitungen.
Suite aus Prinz Bajaja, Des Kaisers Nachtigall, Tschechische und slowakische Volkslieder – Václav Hudeček (Violine) Pavel Drešer (Akkordeon), Lubomir Brabec (Gitarre) – auf: Trojan. Fairy Tales (Supraphon, 1994)
Pohádky (Märchen), Prinz Bajaja-Suite für Akkordeon und elektrophones Akkordeon, Volkslieder für Violine, Gitarre und Akkordeon, Fröhlicher Zirkus-Suite für Akkordeon und elektrophones Akkordeon – Milan Bláha und Věra Ublová (Akkordeon), Trio Pro musica moderna, Tschechische Philharmonie, Dirigent Vladimír Válek – auf: Hommage an Václav Trojan (Radioteka, 2007)
Schlesische Volkslieder – Kühn Kinderchor, Leitung: Jiří Chvála, Daniel Wiesner (Klavier) – auf: Mácha Trojan Teml. Tschechische und Mährische Volkslieder (Český rozhlas, 2009)
Pohádky (Märchen) – Ksenija Sidorova (Akkordeon), BBC National Orchestra of Wales, Dirigent: Clark Rundell – auf: Fairy Tales (Champs Hill Records, 2013)
Ein Sommernachtstraum. Musik zum Film – Petr Štěpánek (Erzähler), Patricie Janečková (Sopran), Richard Samek (Tenor), Kinderchor und Sinfonieorchester des Tschechischen Rundfunks, Dirigent: Jan Kučera (Supraphon, 2021)
Vladimír Bor und Štěpán Lucký: Trojan (filmová hudba). Státní nakladatelství krásné literatury, hudby a umění, Prag 1958
Jan Vičar: Stylové tendence v díle Václava Trojana (Stilistische Tendenzen im Werk Václav Trojans). Phil. Dissertation, Tschechische Akademie der Wissenschaften, Prag 1985 (tschechisch)
Jan Vičar: Vaclav Trojan, Monographie. Panton, Prag 1989 (tschechisch)
Jan Vičar: Václav Trojan’s Film Music. In: Acta Universitatis Palackianae Olomucensis, Philosophica – Aesthetica 12, Musicologica I, 1993, S. 65–77 (englisch)
Jiří Pilka und Antonín Matzner: Česká filmová hudba (Tschechische Filmmusik). Dauphin, Staré Město pod Landštejnem 2002