Waldkirchen an der Thaya liegt im nördlichen Waldviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 42,72 Quadratkilometer. 31,46 % der Fläche sind bewaldet. Durch die Gemeinde fließt der Zlabingsbach, der wenig südlich in die Deutsche Thaya mündet.
In der Spalte Katastralgemeinden sind sämtliche Katastralgemeinden einer Gemeinde angeführt. In der Klammer ist die jeweilige Fläche in km² angegeben.
In der Spalte Ortschaften sind sämtliche von der Statistik Austria erfassten Siedlungen, die auch eine eigene Ortschaftskennziffer aufweisen, angeführt. In der Hierarchieebene derselben Spalte, rechts eingerückt, werden nur Ansiedlungen, die mindestens aus mehreren Häusern bestehen, dargestellt.
Zu beachten ist, dass manche Orte unterschiedliche Schreibweisen haben können. So können sich Katastralgemeinden anders schreiben als gleichnamige Ortschaften bzw. Gemeinden.
Waldkirchen wurde im Jahre 1188 erstmals urkundlich erwähnt. Die dem heiligen Martin geweihte Kirche wird in diesem Jahr genannt. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts evangelisch und brannte 1610 ab. Der romanische Kern blieb beim Wiederaufbau erhalten, die Kirche wurde im 18. Jahrhundert barockisiert.[2]
Die Bedeutung von Waldkirchen stieg mit der Eröffnung der Thayatalbahn, weshalb der Ort im Jahre 1928 zur Marktgemeinde erhoben wurde.[2]
Im Zuge der NÖ. Kommunalstrukturverbesserung wurden insgesamt fünf ehemalige Gemeinden eingegliedert, nämlich am 1. Jänner 1970 die Gemeinde Gilgenberg sowie am 1. Jänner 1971 die Gemeinden Fratres, Rappolz, Schönfeld und Waldhers, dazu kam die Katastralgemeinde Rudolz der Gemeinde Reibers.[3]
Das Beinhaus südöstlich der Kirche wurde 1773 errichtet.
Am Friedhof von Waldkirchen befindet sich eine Gedenkstätte für die sudetendeutschenHeimatvertriebenen aus Iglau für 25 Kleinkinder, die bei der Austreibung vom 21. Juni 1945 den Hungertod starben, sowie eine Gedenktafel für die Kriegstoten der Iglauer.
Das Schloss Gilgenberg ist ein Bauwerk der späten Renaissance und geht auf eine frühere Feste zurück.[5]
In Fratres befindet sich das Museum Humanum von Peter Coreth, der das Museum als Kulturbrücke über Jahrtausende zwischen Tschechien und Österreich darstellt.[6]
Unmittelbar vor dem Grenzübergang Fratres befindet sich eine Gedenkstätte für die sudetendeutschen Heimatvertriebenen aus Zlabings und dem Zlabingser Ländchen zum Gedenken an die Toten der Heimat.
In der Gemeinde gibt es 80 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, davon sind 35 Haupterwerbsbetriebe (Stand 2010).[7] Im Produktionssektor beschäftigen fünf Betriebe vierzehn Arbeitnehmer, vorwiegend mit der Herstellung von Waren. Der Dienstleistungssektor gibt in 18 Betrieben 32 Menschen Arbeit (Stand 2011).[8][9]
Bahn: Waldkirchen lag an der Thayatalbahn, die von Schwarzenau über Waidhofen ursprünglich bis Slavonice (Zlabings) führte. Neben dem Bahnhof Waldkirchen bestanden noch die Haltestellen Radlmühle, Gilgenberg und Fratres. Letzterer Haltepunkt war jahrzehntelang der Endpunkt der Strecke.[10] Bereits 1977 folgte das Ende für Fratres, neun Jahre später traf es die restlichen Haltestellen und Bahnhöfe. Der Personenverkehr auf der gesamten Thayatalbahn wurde 2010 eingestellt.[11]
Der Gemeinde wurde 1976 folgendes Wappen verliehen: Ein gespaltener Schild, vorne geteilt, oben in Blau eine goldene Lilie, vorne unten in Rot ein silberner Querbalken; hinten in Grün ein schwebendes silbernes rotbedachtes Kirchengebäude mit ebensolchem Turm.[2]