Das Dorf bildet mit dem östlich gelegenen Wintersdorf eine geschlossene Siedlung und liegt am Südufer der Bibert und am Roßtaler Mühlbach, der im Ort als rechter Zufluss in die Bibert mündet. Im Südwesten grenzt das Waldgebiet Erlach an, im Nordwesten jenseits der Bibert liegt das Waldgebiet Streitlach. Dort erhebt sich der Weinberg. Im Süden erhebt sich der Mäusbuck.
Archäologische Funde wie die Hügelgräber im Erlach von Weinzierlein belegen, dass das Gebiet bereits gegen 1000 v. Chr. besiedelt war.[7]
Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1357, als Albrecht Ebner der Jüngere das „gut ze Weyzürl“ erhielt. Der Ortsname leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort „wînzürl“ (=Winzer) ab. Ulrich und Eberhart von Henfenfeld übergeben 1377 Michael Grundherr, einem Nürnberger Bürger, ein Gut in „Weinzürl“. Burggraf Friedrich V. von Nürnberg verkaufte 1379 das Amt Roßtal an Ulrich Haller auf Wiederkauf. Es wurde auch der Ort „Weinzurel“ beschrieben. 1413 ist „Weinzurl“ dem Amt Roßtal angehörig und wurde von burggräflichen und nürnbergischen Untertanen bewohnt. 1414 wurde der Ort als „Weinczurel“ im Salbuch des Oberamtes von Cadolzburg erwähnt. Markgraf Friedrich von Brandenburg-Ansbach übergab 1426 6 Morgen Ackerland in „Weintzürel“ als Mannlehen an Fritz Mayr einen Schwabacher Bürger. 1430 gehörte „Weintzurel“ zur Pfarrei Roßtal.[7]
Die meisten Dörfer in der unmittelbaren Umgebung zur Alten Veste wurden 1632 im Dreißigjährigen Krieg von den Truppen Wallensteins bei deren Rückzug zerstört. In Weinzierlein gab es 43 Tote.
Eine Urkunde aus dem Jahr 1666 bezeugt, dass die Herren von Leonrod einen Weingarten und einen Acker in „Weinzierl“ zu ihrem Besitz zählen. Mitglieder der Weinzierleiner Familie Humbser waren die Gründer einer Vorgängerin der heutigen Tucher Bräu. Gebäudeteile der ehemaligen Brauerei in Weinzierlein stehen noch. Überwiegend wurde zu dieser Zeit in Weinzierlein Landwirtschaft betrieben.
Am 1. Mai 1978 wurde die Gemeinde Weinzierlein im Rahmen der Gebietsreform aufgelöst. Eine Zusammenlegung mit der Gemeinde Leichendorf wurde von der bayerischen Staatsregierung abgelehnt. Es wurde eine Abstimmung durchgeführt, in der sich die knappe Mehrheit der Bürger des Ortes Weinzierlein für die Eingemeindung nach Zirndorf aussprachen. Dadurch wurde die Gemeinde Weinzierlein geteilt, die übrigen Ortschaften und Einöden Buttendorf, Herboldshof, Kernmühle, Neuses und Stöckach wurden nach Roßtal eingegliedert.[13]
Das Feuerwehrhaus wurde 1986 umgebaut und erweitert.
Haus Nr. 18: Erdgeschossiges Wohnstallhaus von 1744. Überwiegend verputztes Fachwerk. Bemerkenswert der Fachwerk-Straßengiebel mit Mann-Figur und Andreaskreuzen; an der Unterseite des Aufzugsdächlein Inschrift „JWS 1744“ und Zimmererzeichen[14]
Haus Nr. 19: Gastwirtschaft. Zugehörig ehemaliges Brauereigebäude (jetzt Scheune) des mittleren 18. Jahrhunderts. Zweigeschossig, von vier zu fünf Achsen. Erdgeschoss Sandsteinquader, mit breiten, dorischen Sandsteinquader, mit breiten, dorischen Eckpilastern, Rechteck- und kleinerem Stichbogentor. Fenster flach gerahmt (fast durchwegs zugesetzt). Obergeschoss und dreigeschossiger Giebel (Aufzugluken und -dächlein) Fachwerk. An späterem, anschließendem Trakt entlang der Straße Inschrifttafel „Johann Christoph Eckert 1825“, mit Brauerzeichen. An der Südseite des Hofes zweigeschossiges Wirtschaftsgebäude, um 1800. Erdgeschoss aus Sandsteinquadern. Obergeschoss und Giebel konstruktives Fachwerk. Schleppgauben. – An neuerem Nebengebäude eingemauerter Inschriftenstein des 18. Jahrhunderts; „Matthias Eckstein von Roßstall“ (mit Steinhauerzeichen); daneben älterer Kellerabstieg bezeichnet „Johann Christoph Eckert 1835“.[14]
Haus Nr. 24: Zugehörig ein ehemals markgräfliches Gebäude, das im hohen Untergeschoss zu landwirtschaftlichen, im Obergeschoss zu Wohnzwecken diente. Gegen Mitte des 18. Jahrhunderts, traufseitig gedrückt mit korbbogigem Tor flankiert von zwei gleichartigen Türen; jeweils aufgedoppelte Türflügel mit rundköpfigen Ziernägeln. An Ecken und als Flankierung der Torachse gefugte Lisenen mit Reliefdekor pflanzlicher Motive in der Kapitellzone. Obergeschoss von sechs zu drei Fenstern in Kröpfrahmung mit Scheitelstein. Satteldach. Obergeschoss des Norddrittels später neu aufgemauert, Stirnseite hier mit Fachwerk.[14]
Weinzierlein ist Standort einer der fiktiven „Schafkopf-Akademien“, im Volksmund weit über den Großraum Nürnberg als „Kartelschule“ bekannt, siehe auch Schafkopf-Sprache.
Jeweils am ersten Wochenende im Monat August ist in Weinzierlein Kärwa.
Zwischen dem 22. Mai 1914 und dem 26. September 1986 verband die Bibertbahn den Ort mit der Bahnstrecke Nürnberg–Crailsheim, der Haltepunkt befand sich auf der Ortsgrenze zwischen Wintersdorf und Weinzierlein. Seitdem ist Weinzierlein nur noch durch Buslinien an die U-Bahn Nürnberg an den U-Bahnhöfen Gustav-Adolf-Straße und Fürth Hauptbahnhof sowie an die Rangaubahn am Zirndorfer Bahnhof und die Bahnstrecke Nürnberg–Crailsheim in Anwanden angebunden. Weinzierlein liegt seit Gründung des Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) in dessen Geltungsbereich.