Marktgemeinde Weitensfeld im Gurktal
| ||
---|---|---|
Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Kärnten | |
Politischer Bezirk: | St. Veit an der Glan | |
Kfz-Kennzeichen: | SV | |
Fläche: | 95,77 km² | |
Koordinaten: | 46° 51′ N, 14° 12′ O | |
Höhe: | 702 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.998 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 21 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 9344 | |
Vorwahlen: | 0 42 65 | |
Gemeindekennziffer: | 2 05 31 | |
NUTS-Region | AT213 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Weitensfeld 202 9344 Weitensfeld | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Franz Sabitzer (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021) (19 Mitglieder) |
||
Lage von Weitensfeld im Gurktal im Bezirk St. Veit an der Glan | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Weitensfeld im Gurktal ist eine österreichische Marktgemeinde mit 1998 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Sankt Veit an der Glan in Kärnten.
Der Ort Weitensfeld liegt im Gurktal, das rund 96 km² große Gemeindegebiet erstreckt sich über eine Seehöhe von 700 bis 1700 m bis in die südlich gelegenen Wimitzer Berge und die nördlich gelegenen Gurktaler Alpen.
Die Gemeinde ist in sieben Katastralgemeinden eingeteilt (Altenmarkt, Braunsberg, Linder, Thurnhof, Weitensfeld, Wullroß, Zweinitz) in denen sich folgende 41 Ortschaften befinden (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
Glödnitz | Metnitz | Straßburg |
Deutsch-Griffen | Gurk | |
Albeck | Steuerberg | Frauenstein |
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Weitensfeld
Quelle: ZAMG Klimamittelwerte 1981–2010
|
Das Gurktal war lange Zeit von dichten Wäldern bedeckt und unbesiedelt. Erst als das Land von den Römern besetzt wurde und diese eine Verbindungsstraße durch das Gurktal nach Salzburg anlegten, entstanden erste Ansiedlungen, so entstand auch in Altenmarkt die Poststation Beliandrum. Spätestens im 9. Jahrhundert wurden auch die Randgebiete der Wimitzer Berge und des Mödringbergs besiedelt.[2]
Zwischen 1050 und 1065 entstand durch Zuwanderung von Bayern eine Ansiedlung am Zammelsberg (Zumoltiperg). Die Ortschaft Weitensfeld wurde 1131 erstmals urkundlich erwähnt. 1192 fiel der bis dahin steirische Besitz an die Babenberger, diese schenkten ihn 1202 dem Domstift Gurk. 1203 erhielt der Ort das Marktrecht.[2]
1476 und 1478 kam es zu Zerstörungen bei Einfällen der Türken. Im Sommer 1478 wurde Weitensfeld wie viele andere Orte geplündert und niedergebrannt.[3] Am 17. April 1814 zerstörte ein Großbrand 45 Häuser samt Wirtschaftsgebäude. Der Schaden wurde auf 185.432 Gulden geschätzt.[4] Brandursache war Funkenflug durch ein Freudenfeuer bei einer Feier anlässlich des Sieges über Napoleon Bonaparte in der Völkerschlacht bei Leipzig.[5]
Nach der Bildung der Ortsgemeinde im Jahr 1850 wurden Weitensfeld 1871 die Katastralgemeinden Thurnhof und Zweinitz (davor zu Gurk gehörig) angeschlossen. Von 1973 an wurde Weitensfeld im Zuge der Kärntner Gemeindereform Teil der Großgemeinde Weitensfeld-Flattnitz. Nach einer Volksbefragung wurden die Gemeinden Deutsch-Griffen, Glödnitz und Weitensfeld 1991 wieder selbständig, ein Teil von Flattnitz verblieb zunächst bei Weitensfeld, wurde aber mit Wirkung vom 1. Jänner 1994 abgetrennt und der Gemeinde Glödnitz angeschlossen. Seit diesem Zeitpunkt besteht das Gemeindegebiet in seinen heutigen Grenzen, seit 1. Jänner 1995 führt die Gemeinde den Namen Weitensfeld im Gurktal.
Hochwasser an der Gurk tritt immer wieder auf. Im Herbst 2019 grub sich die Gurk bei Kleinglödnitz über 300 Meter ein rund zwei Meter tiefes und 40 Meter breites neues Bachbett.[6]
Laut Volkszählung 2001 hat Weitensfeld 2.474 Einwohner, davon besitzen 97,8 % die österreichische Staatsbürgerschaft. 91,0 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen und 3,6 % zur evangelischen Kirche, 2,7 % der Einwohner sind ohne religiöses Bekenntnis.
Bereits seit 1981 gibt es eine starke Abwanderung aus der Gemeinde, seit 2001 ist auch die Geburtenbilanz negativ.[7]
Die Wirtschaft ist geprägt von Land- und Forstwirtschaft sowie kleinen Gewerbebetrieben. Darunter befinden sich eine Arzneimittelproduktion und eine Lärchenharzraffinerie.
Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Anzahl der Betriebe und der Beschäftigten in den Wirtschaftssektoren:[9][10][11]
Wirtschaftssektor | Anzahl Betriebe | Erwerbstätige | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
2021[12] | 2011 | 2001 | 2021[12] | 2011 | 2001 | |
Land- und Forstwirtschaft 1) | 110 | 167 | 215 | 136 | 128 | 78 |
Produktion | 32 | 31 | 19 | 134 | 130 | 149 |
Dienstleistung | 96 | 88 | 65 | 285 | 278 | 255 |
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999, Arbeitsstätten im Jahr 2021
In der Gemeinde befinden sich eine Hauptschule, eine Volksschule, eine Musikschule[13], ein Kindergarten[14], ein Postamt sowie drei Freiwillige Feuerwehren.
Weitensfeld lag an der Gurktalbahn und liegt an der Gurktalstraße.
Der Gemeinderat von Weitensfeld hat 19 Mitglieder.
Direkt gewählter Bürgermeister ist Franz Sabitzer (ÖVP).[17]
Dem Markt Weitensfeld wurde am 4. Oktober 1629 durch Kaiser Ferdinand II. ein eigenes Wappen verliehen: „Einen roten Schild, darinnen ein Hirsch im grünen Felde zwischen vier Weidenbaimb gegen die rechte Seite zum Sprunge geschicket.“ Die Rot-Weiß-Grüne Fahne mit eingearbeitetem Wappen ist seit dem 18. Jahrhundert nachgewiesen. Eine Erneuerung der Wappen- und Fahnenverleihungsurkunde erfolgte am 1. Februar 1974 mit folgender Blasonierung: „In Rot über grünem Grund zwischen vier Weidenbäumen nach rechts springender Hirsch.“[18]
Die Motivwahl des springenden Hirsches geht wohl „redend“ auf zwei volksetymologische Varianten der Herkunft des Ortsnamens zurück: Zum einen wird ein „Weidenfeld“, zum anderen ein Spruch „Hirsch, spring weit ins Feld!“ zum Ursprung für den heutigen Orts- und Gemeindenamen erklärt. Nach Kranzmayer (Ortsnamenbuch 1959) hingegen ist Weitensfeld aber nach dem erschlossenen Personennamen „Witin“ zu deuten.