Berry kam als ältestes der vier Kinder von Virginia Erdman Berry und John Marshall Berry, Rechtsanwalt und Tabakanbauer, zur Welt. Die Familien beider Elternteile sind seit mindestens fünf Generation in Henry County ansässig. Berry besuchte die Highschool am Millersburg Military Institute. 1957 schloss er ein M.A.-Studium in Anglistik an der University of Kentucky ab. Im selben Jahr heiratete er Tanya Amyx. 1958 stipendierte er als Wallace Stegner Fellow bei Wallace Stegner am Institut für kreatives Schreiben der Stanford University. Unter den Mitstudenten war Ken Kesey, im Jahr zuvor war Edward Abbey dort Stipendiat.[1][2][3]
Er lehrte unter anderem an der Universität Stanford, der New York University, der Universität von Cincinnati und der Universität von Kentucky. Ihn verbindet eine langjährige Brieffreundschaft mit dem Beat Dichter und Essayisten Gary Snyder.[4]
Wendell Berry engagiert sich für ökologischen Landbau und dafür, den Beitrag, den eine landwirtschaftliche Kultur mit kleinbäuerlichen Strukturen zur Kultur als Ganzer leisten kann, ins Bewusstsein zu rufen. Er ist ein dezidierter Gegner von agrarindustrieller Bodenbewirtschaftung, monokulturellem Anbau, Massentierhaltung[5] und Atomindustrie[6]. In seinen Essays kritisiert er insbesondere den durch agrarindustrielle Anbaumethoden verursachten Humusverlust sowie eine damit einhergehende kulturelle Verarmung.[7]
Seine technikkritische Haltung machte Berry schon 1987 publik, als er in „Harper’s Magazine“ in einem Aufsatz darlegte, warum er sich keinen Computer zulegen wolle („Why I Am Not Going to Buy a Computer“): „Als Bauer arbeite ich fast ausschließlich mit Pferden. Als Schriftsteller arbeite ich mit Stift und Papier. […] Wie könnte ich bewusst gegen die Vergewaltigung der Natur anschreiben, wenn ich beim Akt des Schreibens selbst an eben dieser Vergewaltigung mitwirken würde? Aus demselben Grund ist es mir wichtig, bei Tageslicht und ohne elektrische Beleuchtung zu schreiben.“[9]
Wendell Berry lebt und arbeitet mit seiner Frau Tanya auf der gemeinsamen Farm in Port Royal, Kentucky.[10]
Erinnern. Übersetzt von Taja Gut, Edition Tertium, Ostfildern 1995.
Leben mit Bodenhaftung. Essays zur landwirtschaftlichen Kultur und Unkultur. Übersetzt von Hans-Ulrich Möhring, Erich Degreif, Stücken 2000, ISBN 978-3-930317-06-6.
Körper und Erde. Essay über gutes Menschsein. Übersetzt von Matthias Fersterer, thinkOya, Klein Jasedow 2016, ISBN 978-3-927369-97-9.
Die Erde unter den Füßen. Essays zu Kultur und Agrikultur. Übersetzt von Christian Quatmann, Peter Hammer Verlag (Edition Trickster), 2018, ISBN 978-3-7795-0602-7.
J. Matthew Bonzo, Michael R. Stevens: Wendell Berry and the Cultivation of Life. A Reader's Guide. Brazos Press, Grand Rapids, Mich. 2008. ISBN 978-1-58743-195-1
↑The Unsettling of America: Culture and Agriculture. (3. Auflage), San Francisco: Sierra Club 1996, S. 17–48.
↑Academy Members. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 10. Januar 2019.
↑Vgl. Matthias Fersterer: „84 Jahre analog“ (über Wendell Berry), in: „Oya“, Ausgabe 54, Juli – Sept. 2019, S. 14
↑Thomas Härry: Wendell Berry und ich. Das Leben kultivieren: Wie ein amerikanischer Farmer und Aktivist verschüttete Urklänge in mir weckte. AufAtmen, Witten 2/2014