Der Rundling Wendisch Priborn liegt im Osten des Landkreises, etwa 4 km nördlich von Meyenburg und etwa 12 km südlich von Plau am See. Im Süden grenzt der Ort an das Land Brandenburg. Auf der südlichen Grenze befindet sich die Quelle der Dosse. Mehrere Anhöhen im Ortsgebiet erreichen über 100 m ü. NHN. Der höchste Punkt (105,3 m ü. NHN) liegt im Nordosten. Es überwiegen landwirtschaftlich genutzte Flächen. Nur wenige Flächen sind bewaldet.
Auf der Gemarkung von Wendisch Priborn befinden sich der Wohnplatz Liebhof und das ehemalige Gut Tönchow,[1] welches zum Gut Altenhof[2] der Familie von Flotow lange gehörte.[3] Des Weiteren befanden sich in der Gemeinde vereinzelt Bauernhöfe, die als Lehnsgehöfte tituliert wurden.[4]
Wendisch Priborn entstand als Bauerndorf im Lehnswesen. Bei Streitigkeiten zwischen den Großherren wurde es im Jahr 1502 als Priborn erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsteil Tönchow wurde bereits im Jahr 1289 urkundlich erwähnt. Eine Gründungsurkunde von Wendisch Priborn existiert nicht. Nach einer Urkunde der Meyenburger Familienlinie derer von Rohr aus dem Jahr 1516 hieß das Dorf Großen Priborn.[5]
Der Ort war lange eine großbäuerlich geprägte Landgemeinde mit weit über zwanzig Höfen, deren durchschnittliche Größe nach dem Mecklenburgischen Güter-Adressbuch um die 50 ha lag, vielmals in bürgerlichen Händen befindlich. Nur wenige landwirtschaftliche Betriebe wurden länger als Nebengut[6] von Adelsfamilien genutzt, so der Hof Nr. 19 von den Geschwistern Emmy und Gotthelf von Storch, die eine Hühnerzucht betrieben, die zeitweilig schon zuvor den Besitzesnamen[7]Blitzblank führte. Der umfänglichste Besitz in Wendisch Priborn, der 278 ha große Wendenhof Nr. 12,[8] gehörte einige Jahre dem vormaligen sächsischen Oberstleutnant Lyssard von Fuchs-Nordhoff (1864–1938). Er war zudem Gutsbesitzer in Westpreußen.[9]
Im Zuge der nationalsozialistischenGermanisierung von Ortsnamen wurde der Ort am 5. August 1938 in „Freienhagen“ umbenannt. 1948 erhielt er seinen ursprünglichen Namen zurück.[10]
Zum 25. Mai 2014 bildete Wendisch Priborn mit Ganzlin und Buchberg (Mecklenburg) die neue Gemeinde Ganzlin.[11]
August Reckling (* 16. November 1843 Wendisch-Priborn; † 30. Dezember 1922 Dobbertin), Großherzoglicher Musikdirektor in Schwerin, seine komponierten Märsche werden heute noch von der Bundeswehr gespielt.
↑Archiv für Landeskunde in den Grossherzogthümen Mecklenburg. 1868. 18. Auflage. von Flotow, Altenhof. Hofbuchdruckerei A. W. Sandmeyer, Schwerin 1868, S.304–305 (google.de [abgerufen am 27. Mai 2022]).
↑Hermann Grotefend: Jahrbücher des Vereins für meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde. 1891. Hrsg.: Friedrich Wigger. 56. Auflage. In Commission der Stillerschen Hofbuchhandlung, Schwerin 1891, S.186–187 (google.de [abgerufen am 27. Mai 2022]).
↑Geodatenviewer des Amtes für Geoinformation, Vermessungs- und Katasterwesen Mecklenburg-Vorpommern (Hinweise)
↑Max Piper: Chronik der Familie Piper nebst Stammtafeln dieser sowie ihrer Seitenzweige. In: Als Familienmanuscript gedruckt. Verzeichniss der Angehörigen der Familie Piper sowie ihrer Seitenzweige, Schliemann Bernhard. Druck von Ernst Gentzensohn, Stettin 1886, S.60–61 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 29. Januar 2022]).
↑ abKlaus Fengler, Manfred Manzau: Wendisch Priborn damals & heute 1502–2011 (Faltblatt)
↑Programm des Grossherzoglichen Realgymnasiums in Schwerin für das Schuljahr Ostern 1894–95. Schulnachrichten. Sexta, 1895. Progr. Nr.685. G. Hilb`s Buchdruckerei (Wwe. W. Krüger), Schwerin 1895, S.25 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 29. Januar 2022]).
↑Andreas Parlow: Blitzblank: Ludwig Christian Christoph Friedrich Struck + Luise Hamann. In: Verein für mecklenburgische Familien- und Personengeschichte e. V. c./ o. Thünen-Museum-Tellow (Hrsg.): MSC - OFB Basse. Eigenverlag MFP e. V., Warnkenhagen 2022, S.1 (mfpev.de [abgerufen am 29. Januar 2022]).
↑Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Niekammer`s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe von Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung vieler Behörden und der Landbünde zu Güstrow und Neubrandenburg (Hrsg.): 4. Letzte Ausgabe. 4. Auflage. IV Reihe Paul Niekammer. Verlag von Niekammer`s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1928, S.137f. (g-h-h.de [abgerufen am 29. Januar 2022]).
↑Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker u. Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser / B (Briefadel/ nach 1400 nobilitiert) 1954. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA, von 1951 bis 2014; Nachfolge GGH seit 2015. BandI, Nr.7. C. A. Starke, 1954, ISSN0435-2408, S.97–98 (d-nb.info [abgerufen am 29. Januar 2022]).
↑Gero Lietz: Zum Umgang mit dem nationalsozialistischen Ortsnamen-Erbe in der SBZ/DDR. Leipzig 2005, S. 200
↑Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1910. In: "Der Gotha", veröffentlicht bis 1942. Vierter Jahrgang Auflage. Briefadelige Häuser nach alphabetischer Ordnung. S, Storch. Justus Perthes, Gotha Oktober 1909, S.788–792 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 29. Januar 2022]).
↑Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Wilhelm v. Blaschek, Carola v. Ehrenkrook geb. v. Hagen: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / B (Briefadel/ nach 1400 nobilitiert). 1956. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA. BandII, Nr.12. C. A. Starke, 1956, ISSN0435-2408, S.476–479 (d-nb.info [abgerufen am 29. Januar 2022]).