Wendlandia

Wendlandia

Wendlandia heynei

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Enzianartige (Gentianales)
Familie: Rötegewächse (Rubiaceae)
Unterfamilie: Ixoroideae
Tribus: Augusteae
Gattung: Wendlandia
Wissenschaftlicher Name
Wendlandia
Bartl. ex DC.

Wendlandia ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae). Die 80 bis 90 Arten sind hauptsächlich in tropischen und subtropischen Gebieten in Asien verbreitet.

Illustration aus Atlas der baumarten von Java, Figur 510 von Wendlandia glabrata
Illustration von Wendlandia luzoniensis

Erscheinungsbild und Blätter

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Wendlandia-Arten sind immergrüne, verholzende Pflanzen, die als Sträucher oder kleine Bäume wachsen. Sie sind unbewehrt. Die Zweige sind manchmal etwas abgeflacht.[1][2]

Die meist gegenständig oder selten zu dritt in Wirteln angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattstiele können manchmal sehr kurz sein, dann sind die Laubblätter fast sitzend. Sie besitzen meist keine Domatien. Die Basis der Blattstiele ist gegliedert. Die einfachen Blattspreiten sind meist eiförmig oder länglich. Die Blattränder sind selten gezähnt und die Nervatur ist selten auf der Blattunterseite nicht erkennbar. Die haltbaren bis früh als Ganzes oder durch Fragmentierung abfallenden Nebenblätter sind dreieckig oder laubblattähnlich, aufrecht und flach bis längsgefaltet oder ausgebreitet bis zurückgekrümmt mit ganzem oder manchmal zweiteiligen oberen Ende.[1][2]

Blütenstände und Blüten

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Die endständigen, zymösen, thyrsoiden oder schirmrispigen Blütenstände enthalten meist viele Blüten. Es können Blütenstandsschäfte vorhanden sein. In einem Blütenstand sind zwei bis drei Tragblätter vorhanden. Es können Blütenstiele vorhanden sein. Meist scheinen sich die Blüten eines Exemplars oder gar einer Population gleichzeitig zu öffnen.[1][2]

Die bei einigen Arten stark, bei den meisten etwas duftenden, zwittrigen Blüten sind zygomorph und selten vier-, meist fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der haltbare Blütenbecher (Hypanthium) ist relativ klein und fast kugelig. Die selten vier, meist fünf fast gleichen Kelchblätter sind verwachsen und der Kelch endet mit vier oder fünf erkennbaren, länglich-stumpfen Kelchzähnen. Die Kronblätter sind oft weiß, weißlich bis gelb oder rot, rosa- bis purpurfarben. Die selten vier, meist fünf Kronblätter sind röhren-, trichter-, stielteller- oder kurzglockenförmig verwachsen. Die Kronröhre ist innen kahl oder flaumig behaart und oft bei Anthese im oberen Bereich zurückgekrümmt. Die selten vier, meist fünf Kronzipfel sind in der Blütenknospe dachziegelartig überlappend und während der Anthese stark zurückgekrümmt bis nach unten eingerollt. Es sind selten vier, meist fünf Staubblätter vorhanden; sie sind etwa gleich lang wie die Krone oder sie überragen diese. Die kurzen bis gut entwickelten Staubfäden sind nahe dem Schlund der Krone inseriert. Der zwei- oder selten dreikammerige Fruchtknoten enthält viele Samenanlagen an einer schildförmigen oder kleinen kugeligen Plazenta. Der dünne Griffel endet meist in einer keulenförmigen, zweispaltig oder zweiteiligen Narbe, die die Krone überragt (bei Wendlandia pendula ist die Narbe ausgerandet).[1][2]

Früchte und Samen

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Die mehr oder weniger kugeligen Kapselfrüchte sind von den haltbaren Kelchblättern umgeben und enthalten viele Samen. Die pergamentartigen oder holzigen, meist zwei-, selten dreifächerigen Kapselfrüchte öffnen meist lokulizid am oberen Bereich mit zwei Fruchtklappen und selten spalten sie sich danach septizid. Die relativ kleinen Samen sind horizontal abgeflacht mit häutiger, netzartig gerillter Samenschale (Testa) und fleischigen Endosperm. Die Samen besitzen manchmal schmale, kaum erkennbare Flügel.[1][2]

Chromosomensätze

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Die Chromosomengrundzahl beträgt bei den wenigen untersuchten Arten meist x = 11, es liegt Diploidie vor, also 2n = 22. Bei Wendlandia notoniana beträgt Chromosomengrundzahl x = 12.[3]

Systematik und Verbreitung

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Wendlandia formosana
Stamm mit Borke, Laubblätter und Blütenstände von Wendlandia heynei
Blütenstand von Wendlandia thyrsoidea
Ausschnitt eines Blütenstandes mit Blüten im Detail von Wendlandia thyrsoidea

Die Gattung Wendlandia wurde 1830 durch Friedrich Gottlieb Bartling in Augustin-Pyrame de Candolle: Prodromus Systematis Naturalis Regni Vegetabilis, Band 4, S. 411[4] aufgestellt.[5] Wendlandia Bartl. ex DC. nom. cons. ist nach den Regeln der ICBN (Vienna ICBN Art. 14.10 & App. III) konserviert gegenüber dem früher durch Carl Ludwig von Willdenow in Species Plantarum, 2. Auflage, 6, 1799, S. 275 veröffentlichten Homonym (Vienna ICBN Art. 53) Wendlandia Willd. nom. rej.[6] Der Gattungsname Wendlandia ehrt den Gärtner und Botaniker Heinrich Ludolph Wendland (1792–1869) und eventuell auch seinen Vater Johann Christoph Wendland (1755–1828).[7] Synonyme für Wendlandia Bartl. ex DC. sind: Cattutella Rchb., Katoutheka Adans., Sestinia Boiss. & Hohen.[6]

Die Gattung Wendlandia gehört zur Tribus Augusteae in der Unterfamilie Ixoroideae innerhalb der Familie der Rubiaceae.[6]

Die Gattung Wendlandia ist hauptsächlich in tropischen und subtropischen Gebieten in Asien verbreitet, einige Arten sind in der Pazifik-Region verbreitet. In China gibt es 31 Arten, 21 davon nur dort.[1]

Es gibt etwa 82 bis über 90 Wendlandia-Arten:[8]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj Tao Chen, Charlotte M. Taylor: Wendlandia, S. 354 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of China Editorial Committee: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 19 – Cucurbitaceae through Valerianaceae, with Annonaceae and Berberidaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 28. Februar 2011, ISBN 978-1-935641-04-9.
  2. a b c d e f S. Nazimuddin, Mohammad Qaiser: Flora of Pakistan, Volume 190, Rubiaceae. University of Karachi, Department of Botany, Karachi, 1989: Wendlandia online bei Tropicos.org des Missouri Botanical Garden.
  3. Wendlandia bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  4. Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  5. Wendlandia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 27. Dezember 2013.
  6. a b c Wendlandia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 27. Dezember 2013.
  7. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. [1]
  8. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba Wendlandia. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 18. Oktober 2017.
Commons: Wendlandia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien