Wendlandia ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae). Die 80 bis 90 Arten sind hauptsächlich in tropischen und subtropischen Gebieten in Asien verbreitet.
Wendlandia-Arten sind immergrüne, verholzende Pflanzen, die als Sträucher oder kleine Bäume wachsen. Sie sind unbewehrt. Die Zweige sind manchmal etwas abgeflacht.[1][2]
Die meist gegenständig oder selten zu dritt in Wirteln angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattstiele können manchmal sehr kurz sein, dann sind die Laubblätter fast sitzend. Sie besitzen meist keine Domatien. Die Basis der Blattstiele ist gegliedert. Die einfachen Blattspreiten sind meist eiförmig oder länglich. Die Blattränder sind selten gezähnt und die Nervatur ist selten auf der Blattunterseite nicht erkennbar. Die haltbaren bis früh als Ganzes oder durch Fragmentierung abfallenden Nebenblätter sind dreieckig oder laubblattähnlich, aufrecht und flach bis längsgefaltet oder ausgebreitet bis zurückgekrümmt mit ganzem oder manchmal zweiteiligen oberen Ende.[1][2]
Die endständigen, zymösen, thyrsoiden oder schirmrispigenBlütenstände enthalten meist viele Blüten. Es können Blütenstandsschäfte vorhanden sein. In einem Blütenstand sind zwei bis drei Tragblätter vorhanden. Es können Blütenstiele vorhanden sein. Meist scheinen sich die Blüten eines Exemplars oder gar einer Population gleichzeitig zu öffnen.[1][2]
Die bei einigen Arten stark, bei den meisten etwas duftenden, zwittrigen Blüten sind zygomorph und selten vier-, meist fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der haltbare Blütenbecher (Hypanthium) ist relativ klein und fast kugelig. Die selten vier, meist fünf fast gleichen Kelchblätter sind verwachsen und der Kelch endet mit vier oder fünf erkennbaren, länglich-stumpfen Kelchzähnen. Die Kronblätter sind oft weiß, weißlich bis gelb oder rot, rosa- bis purpurfarben. Die selten vier, meist fünf Kronblätter sind röhren-, trichter-, stielteller- oder kurzglockenförmig verwachsen. Die Kronröhre ist innen kahl oder flaumig behaart und oft bei Anthese im oberen Bereich zurückgekrümmt. Die selten vier, meist fünf Kronzipfel sind in der Blütenknospe dachziegelartig überlappend und während der Anthese stark zurückgekrümmt bis nach unten eingerollt. Es sind selten vier, meist fünf Staubblätter vorhanden; sie sind etwa gleich lang wie die Krone oder sie überragen diese. Die kurzen bis gut entwickelten Staubfäden sind nahe dem Schlund der Krone inseriert. Der zwei- oder selten dreikammerige Fruchtknoten enthält viele Samenanlagen an einer schildförmigen oder kleinen kugeligen Plazenta. Der dünne Griffel endet meist in einer keulenförmigen, zweispaltig oder zweiteiligen Narbe, die die Krone überragt (bei Wendlandia pendula ist die Narbe ausgerandet).[1][2]
Die mehr oder weniger kugeligen Kapselfrüchte sind von den haltbaren Kelchblättern umgeben und enthalten viele Samen. Die pergamentartigen oder holzigen, meist zwei-, selten dreifächerigen Kapselfrüchte öffnen meist lokulizid am oberen Bereich mit zwei Fruchtklappen und selten spalten sie sich danach septizid. Die relativ kleinen Samen sind horizontal abgeflacht mit häutiger, netzartig gerillter Samenschale (Testa) und fleischigen Endosperm. Die Samen besitzen manchmal schmale, kaum erkennbare Flügel.[1][2]
Die Chromosomengrundzahl beträgt bei den wenigen untersuchten Arten meist x = 11, es liegt Diploidie vor, also 2n = 22. Bei Wendlandia notoniana beträgt Chromosomengrundzahl x = 12.[3]
Die Gattung Wendlandia wurde 1830 durch Friedrich Gottlieb Bartling in Augustin-Pyrame de Candolle: Prodromus Systematis Naturalis Regni Vegetabilis, Band 4, S. 411[4] aufgestellt.[5]WendlandiaBartl. ex DC. nom. cons. ist nach den Regeln der ICBN (Vienna ICBN Art. 14.10 & App. III) konserviert gegenüber dem früher durch Carl Ludwig von Willdenow in Species Plantarum, 2. Auflage, 6, 1799, S. 275 veröffentlichten Homonym (Vienna ICBN Art. 53) Wendlandia Willd. nom. rej.[6] Der Gattungsname Wendlandia ehrt den Gärtner und Botaniker Heinrich Ludolph Wendland (1792–1869) und eventuell auch seinen Vater Johann Christoph Wendland (1755–1828).[7]Synonyme für WendlandiaBartl. ex DC. sind: CattutellaRchb., KatouthekaAdans., SestiniaBoiss. & Hohen.[6]
Die Gattung Wendlandia gehört zur Tribus Augusteae in der Unterfamilie Ixoroideae innerhalb der Familie der Rubiaceae.[6]
Die Gattung Wendlandia ist hauptsächlich in tropischen und subtropischen Gebieten in Asien verbreitet, einige Arten sind in der Pazifik-Region verbreitet. In China gibt es 31 Arten, 21 davon nur dort.[1]
Wendlandia aberransF.C.How: Dieser Endemit gedeiht in Wäldern an Hängen von Hügeln in Höhenlagen von 900 bis 1200 Metern nur im Kreis Napo im autonomen Gebiet Guangxi.[1]
Wendlandia angustifoliaWight ex Hook. f.: Diese Art galt lange als ausgestorben, bis sie 1998 wiederentdeckt wurde. Sie ist in Indien in den Westghats und bei Tirunelveli heimisch.
Wendlandia augustiniCowan: Dieser Endemit gedeiht in Wäldern an Bergen in Höhenlagen von etwa 1300 Metern nur in Simao in der chinesischen Provinz Yunnan.[1]
Wendlandia bouvardioidesHutch.: Sie gedeiht im Dickicht oder in Wäldern an Berghängen, in Tälern oder entlang von Fließgewässern in Höhenlagen von 1200 bis 1800 Metern in der chinesischen Provinz Yunnan.[1]
Wendlandia brevipaniculataW.C.Chen: Dieser Endemit gedeiht in Wäldern in Höhenlagen von 200 bis 300 Metern nur in Jingdong in der chinesischen Provinz Yunnan.[1]
Wendlandia brevitubaChun & F.C.How ex W.C.Chen: Sie gedeiht in Wäldern in Tälern in Höhenlagen von 100 bis 900 Metern in den chinesischen Provinzen Guangdong sowie Guangxi.[1]
Wendlandia cavalerieiH.Lév. (Syn.: Wendlandia feddeiH.Lév.): Sie gedeiht im Dickicht oder in Wäldern an Hügeln in Höhenlagen von 200 bis 700 Metern in den chinesischen Provinzen Guangxi (nur in Tianyang) sowie Guizhou.[1]
Wendlandia dasythyrsaMiq. (Syn.: Wendlandia rufescensMiq., Wendlandia trichanthaMiq., Wendlandia densiflora var. trichantha(Miq.) Miq.): Sie kommt in Malesien vor.[8]
Wendlandia grandis(Hook. f.) Cowan (Syn.:Wendlandia tinctoria var. grandisHook. f., Wendlandia budleioidesWall. ex Wight & Arn.): Sie ist im Himalaya in Indien, Bangladesch, Bhutan, Nepal, Myanmar und Mêdog in Tibet verbreitet.[1]
Wendlandia guangdongensisW.C.Chen: Sie gedeiht in Höhenlagen von 100 bis 800 Metern in den chinesischen Provinzen Guangdong sowie Hainan.[1]
Wendlandia heyneanaWall. ex Wight & Arn.: Sie kommt im südlichen Indien und in Bangladesch vor.[8]
Wendlandia heynei(Schult.) Santapau & Merchant (Syn.: Rondeletia heyneiSchult., Rondeletia orissensisRoth, Rondeletia thyrsifloraRoth, Rondeletia cinereaWall., Rondeletia exsertaRoxb. non Blanco, Wendlandia cinereaDC., Wendlandia exserta(Roxb.) DC.): Sie ist auf dem indischen Subkontinent im pakistanischen Punjab, Kaschmir, Nepal, Sikkim sowie Indien verbreitet.
Wendlandia jingdongensisW.C.Chen: Dieser Endemit gedeiht in Wäldern an Bergen in Höhenlagen von etwa 1700 Metern nur in Jingdong in der chinesischen Provinz Yunnan.[1]
Wendlandia laxaS.K.Wu ex W.C.Chen: Dieser Endemit gedeiht in Mischwäldern in Höhenlagen von 500 bis 1000 Metern nur in Jingdong in der chinesischen Provinz Yunnan.[1]
Wendlandia ligustrinaWall. ex G.Don: Sie kommt in Myanmar und in den chinesischen Provinzen Yunnan sowie in Guizhou nur in Qinglong vor.[1]
Wendlandia litseifoliaF.C.How: Dieser Endemit gedeiht in Wäldern an Bergen oder Hügeln in Höhenlagen von etwa 800 Metern nur in Tianlin im chinesischen Autonomen Gebiet Guangxi.[1]
Wendlandia longidens(Hance) Hutch. (Syn.: Wendlandia henryiOliv.): Sie gedeiht im Dickicht an Fließgewässern und an Berghängen in Höhenlagen von 0 bis 1800 Metern in den chinesischen Provinzen Guizhou (nur Chishui), Hubei (nur Yichang), Sichuan sowie Yunnan.[1]
Wendlandia longipedicellataF.C.How: Dieser Endemit gedeiht in Wäldern an Bergen in Höhenlagen von etwa 1600 Metern nur in Luxi in der chinesischen Provinz Yunnan.[1]
Wendlandia merrillianaCowan: Die zwei Varietäten gedeihen in Höhenlagen von 400 bis 1400 Metern nur in der chinesischen Provinz Hainan.[1]
Wendlandia myrianthaF.C.How: Dieser Endemit gedeiht in Wäldern in Schluchten in Höhenlagen von etwa 300 Metern nur in Shangsi im chinesischen Autonomen Gebiet Guangxi.[1]
Wendlandia oliganthaW.C.Chen: Sie gedeiht auf Felsen in Wäldern oder im Dickicht in Tälern in Höhenlagen von 300 bis 1000 Metern im chinesischen Autonomen Gebiet Guangxi.[1]
Wendlandia pingpienensisF.C.How: Sie gedeiht in Wäldern oder im Dickicht in Tälern in Höhenlagen von 200 bis 1500 Metern in der chinesischen Provinz Yunnan.[1]
Wendlandia pubigeraW.C.Chen: Dieser Endemit gedeiht in dichten Wäldern nur in Shangsi im chinesischen Autonomen Gebiet Guangxi.[1]
Wendlandia salicifoliaFranch.: Sie ist in Laos, Vietnam und in den chinesischen Provinzen Guangxi (nur Donglan), Guizhou (nur Guanling) sowie Yunnan verbreitet.[1]
Wendlandia scabraKurz: Die vier Varietäten sind in Indien, Bangladesch, Nepal, Myanmar, Thailand, Vietnam und in den chinesischen Provinzen Guangxi, Guizhou sowie Yunnan verbreitet.[1][8]
Wendlandia speciosaCowan (Syn.: Wendlandia speciosa var. forrestiiCowan): Sie ist im Himalaya in Indien, Bhutan und Mêdog in Tibet sowie Yunnan verbreitet.[1]
Wendlandia subalpinaW.W.Sm.: Sie gedeiht an offenen Standorten oder im Dickicht an Berghängen in Höhenlagen von 1800 bis 3100 Metern in der chinesischen Provinz Yunnan.[1]
Wendlandia tinctoria(Roxb.) DC.: Die neun Unterarten sind Indien, Bangladesch, Nepal, Bhutan, Myanmar, Thailand, Vietnam und in den chinesischen Provinzen Guangxi, Guizhou sowie Yunnan verbreitet.[1][8]
Wendlandia uvariifoliaHance: Die vier Unterarten kommen in Vietnam, Taiwan und in den chinesischen Provinzen Guangdong, Guangxi, Guizhou, Hainan sowie Yunnan vor.[1]
Wendlandia villosaW.C.Chen: Sie gedeiht in Wäldern in der chinesischen Provinz Yunnan.[1]
Tao Chen, Charlotte M. Taylor: Wendlandia, S. 354 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of China Editorial Committee: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 19 – Cucurbitaceae through Valerianaceae, with Annonaceae and Berberidaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 28. Februar 2011, ISBN 978-1-935641-04-9. (Abschnitte Beschreibung und Verbreitung)
↑Wendlandia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 27. Dezember 2013.
↑ abcWendlandia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 27. Dezember 2013.
↑Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. [1]