Marktgemeinde Werfen
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Salzburg | |
Politischer Bezirk: | St. Johann im Pongau | |
Kfz-Kennzeichen: | JO | |
Hauptort: | Werfen (Markt) | |
Fläche: | 153,99 km² | |
Koordinaten: | 47° 29′ N, 13° 11′ O | |
Höhe: | 548 m ü. A. | |
Einwohner: | 3.080 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 20 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 5450 | |
Vorwahl: | 06468 | |
Gemeindekennziffer: | 5 04 24 | |
NUTS-Region | AT322 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Markt 24 5450 Werfen | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Hubert Stock (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2024) (19 Mitglieder) |
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Lage von Werfen im Bezirk St. Johann im Pongau | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Die Marktgemeinde Werfen mit 3080 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) liegt im Pongau, etwa 40 km südlich von Salzburg in Österreich. Die bekannteste Sehenswürdigkeit ist die größte Eishöhle der Welt, die Eisriesenwelt.
Die Gemeinde liegt im Salzachpongau zwischen Tennengebirge, Hagengebirge und Hochkönig im Salzachtal.
Nach dem Ort Werfen ist die Gesteinsformation der Werfener Schichten benannt (Typlokalität). Diese Schieferformation bildet die Basis der Kalkalpen, auf der diese nord- und südwärts vom Alpenhauptkamm abgeglitten sind. Die Werfener Schichten bauen die ganze Südabdachung des Tennengebirges und auch den Südosten des Dachsteinstocks bis ans Fritztal auf und ziehen sich westwärts ins Blühnbachtal wie auch südlich des Hochkönigs weiter (Werfen-St.-Martiner Schuppenzone), der Kalkstock des Hochkönigs bildet eine ausgeprägte Verwerfung der Schichten, die dadurch rund um Werfen in ihrer ganzen Vielfalt aufgeschlossen sind.
Die Werfener Schichten sind eine teils extrem witterungsanfällige Gesteinszone, die besonders Richtung Mühlbach hinein hier zu großen baulichen Problemen führt.
Das Gemeindegebiet umfasst fünf Katastralgemeinden und sechs Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl der Ortschaften Stand 1. Jänner 2024):[1]
Zählsprengel sind Werfen, Tenneck, und Werfen-Umgebung für den Rest der Gemeinde.
Bis Ende 2002 gehörte die Gemeinde zum Gerichtsbezirk Werfen, seit 2003 ist sie Teil des Gerichtsbezirks Sankt Johann im Pongau.
Das Salzachtal ist seit alters her eine der bedeutendsten Alpentransit-Routen, und der Pass Lueg seine natürliche Schlüsselstelle. Der Name Werfen (ältester urkundlicher Nachweis etwa um 1140 Perhtoldus prefectus de Werven)[2] steht wohl zu mittelhochdeutsch werve „Wirbel, Strudel“.[3] Das Wort bezeichnete ursprünglich wohl den ganzen Talraum: Um 1075 entstand hier die Pfarre St. Cyriak als Mutterpfarre des Pongau (heute Pfarrwerfen) mit dem Pfarrdorf (Dorfwerfen), dem Bauerndorf (Dorf) und dem Talraum Weng (heute Werfenweng) oberhalb, sowie die Burg (Hohenwerfen). Um diesen entstand der Marktort, Werfen ist einer der ältesten Märkte im Salzburger Land. Er wurde schon 1425 mit den Marktprivilegien ausgestattet.[4] Die weltliche Verwaltung befand ab dem 12. Jahrhundert auf (Hohen-)Werfen, während die kirchliche Verwaltung bei der Pfarrei blieb, daher hat sich der Ortsname auf mehrere Gemeinden verteilt.
Werfen war das ganze spätere Mittelalter und die Neuzeit hindurch Sitz eines salzburgischen Pfleggerichtes (dessen Bezirk wurde erst 2002 aufgelöst). Während der Bauernkriege 1525/26 wurde Werfen kampflos von den Aufständischen eingenommen.
Barbara Koller, Abdeckerin im Raum Werfen und damit Angehörige einer sozial geächteten Gruppe, wurde 1675 in einem Hexenprozess unter dem Verdacht der Zauberei verhaftet und gestand unter Anwendung der Folter eine Hexe zu sein. Sie wurde im August 1675 auf der Richtstätte in Salzburg-Gneis hingerichtet. Ihr Sohn Jakob Koller wurde im Volksmund Schinderjackl genannt.
1731/32 kam es zu einer großen Protestantenvertreibung: Auf Grund ihrer Zugehörigkeit zum protestantischen Glauben wurden 20.000 Menschen per Dekret des Fürstbischofs des Landes verwiesen (Salzburger Exulanten). König Friedrich Wilhelm I. von Preußen wies den Flüchtigen in Ostpreußen neues Land zu. Nach Auflösung des geistlichen Fürstentums Salzburg kam Werfen mit dem größten Teil des salzburgischen Gebiets 1816 zu Österreich.
Wirtschaftlich wurde der Ort im 18. und 19. Jahrhundert auch vom Eisenwerk Sulzau-Werfen (Blahau, dann Konkordiahütte)[5] stark geprägt. In den 1870er Jahren entstand am anderen Salzachufer die Kaiserin-Elisabeth-Bahn (Salzburg-Tiroler-Bahn).
Am 25. Juli 1928 wurde nach nur einjähriger Bauzeit auf dem 1630 m hohen Rettenbachriedel zum Gedenken an die Vorfahren die Ostpreußenhütte eingeweiht.[6] Die Festung wurde 1931 durch einen Großbrand teilweise zerstört, dann wieder aufgebaut und am 6. August 1938 der NSDAP übergeben, um unter Karl Springenschmid zur Gauschulungsburg umgewandelt zu werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Festung bis 1987 von der österreichischen Bundesgendarmerie als Ausbildungsstätte genützt.
1939 wurde der Ort Konkordiahütte in Tenneck umbenannt.
In den 1960er Jahren wurde die A 10 Tauernautobahn fertiggestellt.
Heute ist Werfen ein bekannter Sommertourismusort.
Die Gemeindevertretung hat insgesamt 19 Mitglieder.
Vizebürgermeister ist seit 2019 Christoph Hochbrugger (SPÖ).
Lengede in Niedersachsen ist seit 1979 Partnergemeinde von Werfen.[15]
Das Wappen der Gemeinde ist beschrieben:
Werfen hatte schon 1425 Marktprivilegien und wurde auf den Landtafeln des Erzstiftes mit einem Wappen geführt.[4] Der Pilger ist noch im 19. Jahrhundert explizit als ein Heiliger Rochus genannt, der Hund ist dessen Heiligenattribut (als solches meist ein Brot bringend).[16]
In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden hier berühmte Filme wie Agenten sterben einsam oder Teile von The Sound of Music gedreht. Auch weniger bekannte Filme wie Kinderarzt Dr. Fröhlich mit Roy Black oder Frankensteins Tante wurden hier produziert.
Im Jahr 2010 wurden über achtzig Prozent der Flächen von 39 Nebenerwerbsbauern bearbeitet, vierzehn Prozent von Haupterwerbsbauern, die übrigen Flächen von Gesellschaften oder juristischen Personen. Die größten Arbeitgeber im Produktionssektor waren die Sachgüterherstellung (311 Erwerbstätige), die Bauwirtschaft (136) und der Bergbau (56). Mehr als vierzig Prozent der Beschäftigten im Dienstleistungssektor arbeiteten im Bereich soziale und öffentliche Dienste, gefolgt von Beherbergung und Gastronomie mit fast zwanzig Prozent und dem Handel (Stand 2011).[20][21][22]
Wirtschaftssektor | Anzahl Betriebe | Erwerbstätige | ||
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2011 | 2001 | 2011 | 2001 | |
Land- und Forstwirtschaft 1) | 68 | 70 | 51 | 65 |
Produktion | 37 | 34 | 504 | 505 |
Dienstleistung | 147 | 110 | 518 | 502 |
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Berufspendler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von den 1500 Erwerbstätigen, die 2011 in Werfen lebten, arbeitete knapp ein Drittel im Ort, zwei Drittel pendelten aus. Von den umliegenden Gemeinden kamen 600 Menschen zur Arbeit nach Werfen.[23] Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Anzahl der Übernachtungen stieg von 35.000 im Jahr 2010 auf 45.000 im Jahr 2019. Der Schwerpunkt des Fremdenverkehrs liegt im Sommer mit jeweils rund 10.000 Übernachtungen in den Monaten Juli und August.[24] Die Eisriesenwelt ist die größte Eishöhle der Welt. |
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Im Jahr 2009 wurde an der Salzach bei Werfen ein weiteres Laufwasserkraftwerk eröffnet. Der Bau kostete circa 63,5 Millionen Euro und beinhaltet eine 350 Meter lange Fischwanderhilfe. Das Kraftwerk wird von Salzburg AG und Verbund AG gemeinsam betrieben und erzeugt jährlich 81.600 MWh Strom.[25]