Wieselburg-Land ist eine Gemeinde mit 3404 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Scheibbs in Niederösterreich. Zusammen mit der Stadtgemeinde Wieselburg bildet sie Wieselburg im weiteren Sinne.
Die Stadt Wieselburg und das dahinterliegende Petzenkirchen sind zwischen Wieselburg-Land und Bergland eingebettet, sodass letztere beiderseits aneinandergrenzen
Die Besiedlung ist bis in die Jungsteinzeit zurückverfolgbar.
Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Noricum.
Die Gemeindegeschichte ist sehr eng mit der Geschichte der Stadtgemeinde Wieselburg verbunden. Dies kommt nicht nur im gemeinsamen Namen, der bereits 976 n. Chr. urkundlich als Zuisula-Burg aufscheint und auf die Burg in der Zwiesel der beiden Erlaufflüsse hinweist, sondern auch im Bestehen der gemeinsamen Pfarrkirche seit 993 n. Chr. zum Ausdruck.
Die Gemeinde Wieselburg-Land wurde 1967 durch Zusammenschluss der fünf Nachbargemeinden der Stadt Wieselburg, nämlich Gumprechtsfelden, Marbach, Mühling, Wechling und Weinzierl gebildet. Die erste historische Erwähnung ist nach 1100 mit strebilici für Ströblitz zu finden.[2]
Weinzierl ist der Hauptort der Gemeinde und wurde bereits 1021 urkundlich als Uinzurilun erwähnt. Zur Zeit der Bauernkriege spielte Weinzierl als Sammelplatz eine wichtige Rolle. Die Zeit der Freiherrn von Fürnberg als Herren von Weinzierl, die wirtschaftliche Unternehmungen führten und die Armenhausstiftung gründeten, ist besonders erwähnenswert. Unter ihre Gönnerschaft fällt auch das Wirken von Joseph Haydn und Johann Georg Albrechtsberger. Seit 1934 beherbergt das Schloss Weinzierl die älteste landwirtschaftliche Lehranstalt des heutigen Österreich. Seit 17. März 1985 ist Weinzierl Sitz der Gemeindeverwaltung.
Der zweitgrößte Ort der Gemeinde ist das an der alten Eisenstraße gelegene Mühling. Die erste Nennung erfolgte vermutlich im Personennamen Chunrat von Mulingen 1317. Der Lagerfriedhof in Schauboden erinnert an die ausgedehnten Kriegsgefangenenlager in Wieselburg, Purgstall, Petzenkirchen und Mühling (1. Weltkrieg). In der Bewachungsmannschaft von Mühling leistete der Künstler Egon Schiele seinen Soldatendienst. Die Pulvermühle in Haag wurde bereits um 1600 errichtet und stellte einen der ältesten Industriebetriebe des Kaiserreiches dar.
Die Ursprungsgemeinde Gumprechtsfelden ist selber erst 1913 durch Auflösung der Gemeinde Rottenhaus entstanden. Der Name Gumprechtsveld ist bereits 1112 erwähnt. Funde im Schloßkogel weisen bereits eine Besiedlung in der Jungsteinzeit nach.
Die geschichtlichen Belege über die Ursprungsgemeinde Marbach als Katastralgemeinde mit dem Hauptort Marbach und den Orten Bodensdorf und Brunning stammen aus dem Jahre 1260 und 1334.
Die Ursprungsgemeinde Wechling ist 1866 durch Zusammenlegung mit der Gemeinde Schadendorf entstanden.
Während des Zweiten Weltkrieges sind 187 Männer aus den Katastralgemeinden von Wieselburg-Land im Krieg gefallen.[3]
In Wieselburg-Land gibt es ein reges Kulturleben. Zahlreiche Musikkapellen (Musikverein Wieselburg, Jugendkapelle, Weinzierler Buam und Weinzierler Dorfmusik), Musikgruppen (Die Tschechen, Wieselburger Tanzlmusi, Sisters in Voice) und Bands (Erlauftaler Spritzbuam, Stevens Big Band) tragen dazu bei.
Die Gemeinde unterhält keine eigene Freiwillige Feuerwehr. Der Brand- & Katastrophenschutz wird in Kooperation mit der Stadtgemeinde Wieselburg durch die Freiwillige Feuerwehr Wieselburg Stadt & Land sichergestellt.
Es gibt ein Sportzentrum zwischen Aignerteich und Heindlwehr, wo ein Fußballplatz, eine Kletterwand, ein Asphaltstockschießplatz, ein Beachvolleyballplatz, ein Tischtennistisch und ein kleiner Kunstrasenfußballplatz zur Verfügung stehen.
Nicht landwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 64, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 179. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 1.410. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 48,44 %.
Eisenbahn: An der Erlauftalbahn, die stündliche Verbindungen nach Wieselburg Stadt und zur Westbahn bei Pöchlarn bietet, gibt es die zwei Bahnhöfe Mühling-Plaika und Mühling/Erlauf.[5]
Straße: Die wichtigste Straßenverbindung ist die Erlauftal Straße B25, die die Gemeinde von Norden nach Süden durchquert.
Der Gemeinde wurde 1985 folgendes Wappen verliehen:[12]
In einem von blau auf gold geteilten Schild oben ein auf der Schildesteilung stehendes zweigeschossiges, silbernes Schloß, von zwei ebensolchen Türmen begrenzt, unten fünf grüne Laubbäume, zwei zu eins gestellt.
Alfred Böhm (1920–1995), österreichischer Kammerschauspieler, lebte von 1966 bis zu seinem Tod am 22. September 1995 in Wieselburg-Land, Stroeblitz Nr. 3. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Wieselburg/Niederösterreich. Ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof lehnte er ab.
Paul Hörbiger (1894–1981), Volksschauspieler, lebte von 1965 bis zu seinem Tod in Wieselburg-Land, Katastralgemeinde Mühling (heute Paul-Hörbiger-Gasse).[14]