In seinem Geburtsort Elberfeld absolvierte Böckmann seine Schulausbildung auf dem städtischen Gymnasium, unterbrochen von einer Lehre als Zimmermann. Anschließend begann Böckmann 1854 an der Berliner Bauakademie sein Studium, das er 1859 mit dem 1. Staatsexamen („Bauführerprüfung“) abschloss. Für sein vorzügliches Prüfungsergebnis erhielt er einen Preis, der es ihm und seinem Freund Hermann Ende ermöglichte, längere Zeit auf Studienreisen zu gehen.
Nach Berlin zurückgekehrt, gründete er noch im selben Jahr zusammen mit Hermann Ende die Firma Ende und Böckmann, die schnell zu den großen Architekturbüros in Berlin avancierte. Ihr Büro lag in der Neustädtischen Kirchstraße in Mitte. Erst anschließend legten Böckmann und Ende ihre 2. Staatsexamina („Baumeisterprüfung“) ab. Seine Schwester heiratete den Architekten Emil Boethke (1828–1896).[2][3] 1864 wurde sein Neffe Julius Boethke geboren, der später ebenfalls ein bekannter Architekt wurde.[3]
Böckmann war seit 1869 für viele Jahre Vorsitzender des Architektenvereins zu Berlin und wurde 1902 zu dessen Ehrenmitglied ernannt.
Das Architekturbüro Ende und Böckmann, in dem auch andere Architekten wie Rudolf Schilling vorübergehend arbeiteten, erlangte Weltruhm und wurde 1895 aufgelöst, als sich die Begründer zur Ruhe setzten.
Böckmanns Anwesen, der „Böckmannhof“, eine von Böckmann und Ende Ender der 1870er Jahre erbaute zweigeschossige große Backsteinsvilla, lag in einem Park am Rande der Villenkolonie Neubabelsberg hinter dem Bahnhof Griebnitzsee, zwischen der Rudolf-Breitscheid-Straße und Stubenrauchstraße. Seinen 70. Geburtstag feierte der Architekt im Restaurant des Berliner Zoologischen Gartens mit einem großen Festmahl und zahlreichen Gästen.[4]
Wilhelm Böckmann starb noch im gleichen Jahr im Alter von 70 Jahren in einer Privatklinik in Schöneberg.[1] Er wurde auf dem Alten Zwölf-Apostel-Kirchhof in Schöneberg beigesetzt; das Grab ist erhalten.[5][6]
Der Schwerpunkt des Bauschaffens von Ende und Böckmann waren Villen im Berliner Stadtbezirk Tiergarten, vor allem im Diplomatenviertel. Nur wenige dieser Bauten haben den Zweiten Weltkrieg überstanden. Auch planten und begründeten sie den Bau des Potsdamer Villenviertels Neubabelsberg. Bemerkenswert waren darüber hinaus die verschiedenen Bauten für den Berliner Zoo.
1857 gründeten sie mit Peter Joseph Lenne vor dem Halleschen Tor in Berlin die Villenkolonie Wilhelmshöhe. Ende und Böckmann errichteten weltweit zahlreiche Bauten und unterhielten zeitweise sogar eine Außenstelle in Japan.
1864–1865: Alte Synagoge in Elberfeld, Genügsamkeitstraße 33 (1875 umgebaut, 1938 zerstört)
1866–1867: „Rotes Schloss“, Wohn- und Geschäftshaus in Berlin-Mitte, An der Stechbahn 1/2
In Japan bekamen sie den Auftrag für die Gebäude des Parlaments, Justizministeriums und des Obersten Gerichtshofs. Die ersten Entwürfe lehnte die Regierung 1889 ab, da sie zu japanisch (Japonismus) waren. Nach ihren Plänen konnten sie dagegen das Justizministerium (1895) und den Gerichtshof fertigstellen, während das Parlament ein temporäres Gebäude aus Holz erhielt. Ihr Vertrag wurde wegen zu hoher Kosten vorzeitig 1890 aufgelöst.[10]
1881 wurde Böckmann mit dem Titel eines (königlich preußischen) Baurats ausgezeichnet.[11] Die Böckmannbrücke in Berlin-Zehlendorf wurde nach ihm benannt.
Jörg Limberg: Potsdam. Die Villen- und Landhauskolonie Neubabelsberg. In: Brandenburgische Denkmalpflege, 1993, Heft 2, S. 42–50; potsdam.de (PDF).
Franziska Pagel: Ende & Böckmann. Ein Berliner Architekturbüro im 19. Jahrhundert. Gebr. Mann Verlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-7861-2814-4.
Hiltrud und Carsten Preuß: Die Guts- und Herrenhäuser im Landkreis Teltow-Fläming. 1. Auflage. Lukas Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte, 2011, ISBN 978-3-86732-100-6, S. 244.
↑Heinz-Georg Klös, Ursula Klös (Hrsg.): Der Berliner Zoo im Spiegel seiner Bauten 1841–1989. Eine baugeschichtliche und denkmalpflegerische Dokumentation über den Zoologischen Garten Berlin. 2. Auflage. Heenemann, Berlin 1990, ISBN 3-87903-069-3.
↑Dallas Finn: Reassessing the Rokumeikan. In: Ellen P. Conant (Hrsg.): Challenging Past and Present. The Metamorphosis of Nineteenth-century Japanese Art. University of Hawai'i Press, Honolulu HI 2006, ISBN 0-8248-2937-9, S.227–239, hier S. 235 (Google Bücher).