Als Neunzehnjähriger wandte sich Lohrmann der Geodäsie zu und wurde zeitlebens Mitarbeiter der Königlich-Sächsischen Kameralvermessungsanstalt. Kurze Zeit später begann er auch mit der selbständigen wissenschaftlichen Tätigkeit als Amateurastronom, dabei kam er zu Erkenntnissen, die weltweite Bedeutung in der Astronomie erlangten.
Im Jahr 1827 wurde Lohrmann Oberinspektor des Mathematisch-Physikalischen Salons zu Dresden. Bereits 1822 hatte er mit Wilhelm Ernst August von Schlieben[2] eine Bildungsreise zur Besichtigung polytechnischer Lehranstalten unternommen und anschließend einen Entwurf zur Gründung einer solchen im Königreich Sachsen vorgelegt, scheiterte allerdings an konservativen Kräften. In seiner neuen Funktion setzte er sich maßgeblich beim 1827 intronierten König Anton erneut dafür ein. Jener bestimmte für die 1828 gegründete Technische Bildungsanstalt, dem Vorläufer der heutigen Technischen Universität Dresden, dass die Direktion eines besonderen Vorstehers bedarf. Zum ersten Vorsteher bestimmte die Direktion Lohrmann,[1] wodurch der Brühlsche Gartenpavillon eine seiner Wirkungsstätten wurde.
Am 1. Januar 1840 wurde Lohrmann zum Direktor der Kameralvermessungsanstalt berufen, starb jedoch bereits am 20. Februar an Typhus. Sein Grab befindet sich auf dem Dresdner Eliasfriedhof im Feld D 22-2.
Ab 1825 begann er mit der Erstellung einer Mondkarte, von der er bis zu seinem Tode nur vier Blätter veröffentlichen konnte.[3] Die Mondkarte „Mondcharte in 25 Sectionen“ wurde von Johann Friedrich Julius Schmidt fertiggestellt und unter dem Namen von Wilhelm Gotthelf Lohrmann 1877 veröffentlicht.[4]
Im Dresdner Stadtteil Rähnitz erinnert noch eine Meridiansäule an das Wirken Lohrmanns als Geodät. Diese Meridiansäule wurde als nördlicher Zielpunkt für Lohrmanns Zeitmessungen genutzt und ist mit einer Relieftafel zum Andenken an Lohrmann versehen. Infolge der Eingemeindung von Reick wurde die Lohrmannstraße[5] nach ihm benannt.
An der TU Dresden wurde 1961 das Lohrmann-Institut für geodätische Astronomie gegründet. Seit Abschaffung der Institute an der TU Dresden 1968 trägt es die Bezeichnung „Lohrmann-Observatorium“. Es ist im Beyer-Bau der TU Dresden beheimatet. Im Lohrmann-Observatorium befindet sich eine Sammlung astronomisch-geodätischer Instrumente, deren älteste Exponate aus dem Jahr 1830 stammen.
Seit den 1960er Jahren verleiht die TU Dresden die Lohrmann-Medaille an den besten Absolventen einer Fakultät.
In Erinnerung und Würdigung von Lohrmanns Einsatz bei der Gründung der Vorgängerinstitution der TU Dresden wählten die Chemiker für ihre Brauerei-Ausgründung den Namen „Lohrmanns Brew“.[8][9]
↑ abPeter Bäumler: Ablehnung – Bittschriften – Gründung. W. G. Lohrmann und die Gründung der Dresdner Alma Mater. In: Dresdner Universitätsjournal, 14. Jg., Nr. 15, 30. September 2003, S. 12 (online).