In den folgenden Jahren führte Chambers neben Robert Adam eines der großen Londoner Büros. Chambers arbeitete im Auftrag von Augusta, Princess of Wales (1719–1772) (Prinzessin von 1736 bis 1751) an der Gestaltung von Kew. In den Jahren nach 1758 arbeitete Chambers bei der Ausgestaltung der Gärten mit Park- und Staffagenarchitektur gemeinsam mit Johann Heinrich Müntz.
Chambers erweiterte einen um 1720 entstandenen kleinen Jagdsitz im Jahr 1760 zu einem bis heute erhaltenen, inkorporierten Gebäude von Goodwood House. Von ihm stammt auch das dort errichtete Gebäude der Stallungen, die Stables, das als einer seiner gelungensten Entwürfe gilt.
William Chambers wurde 1768 zum Mitglied der Royal Academy of Arts gewählt[1] und war gemeinsam mit Robert Adam Surveyor of the King’s Work von Georg III. Von 1761 an war er in der inoffiziellen Position eines Joint Architect to the King tätig,[2] und von 1769 bis 1782 übernahm er als Architect to the King eine offizielle Funktion; er plante und beaufsichtigte damit als Verantwortlicher für die königlichen Bauten die Instandhaltungs- und Erweiterungsarbeiten öffentlicher Gebäude.
William Chambers gehört neben James „Athenian“ Stuart und Robert Adam, der zugleich sein größter Rivale war, zu den ersten Architekten des Klassizismus in England. Seine fundierte Ausbildung an der Ecole des Arts unterscheidet seine Arbeiten von den bekannteren englischen gentlemen architects. Deutlich sichtbar sind die Unterschiede in der plastischen Qualität seiner Architektur, der Dekoration des Inneren und seinen Möbeln. Durch diese wirken seine Arbeiten schwer und maskulin. Was Chambers’ französisch beeinflusstem Stil fehlt, ist das Spielerische und die commodité im Vergleich mit Arbeiten aus der Schule Blondels, aber auch verglichen mit den Arbeiten von Robert Adam.
Designs of Chinese buildings, furniture, dresses, machines, and utensils. To which is annexed a description of their temples, houses, gardens, &c. London 1757 (archive.org).
Desseins des edifices, meubles, habits, machines, et ustenciles des Chinois. Auxquels est ajoutée une descr. de leurs temples, de leurs maisons, de leurs jardins, etc. London 1757.
Traité des édifices, meubles, habits, machines, et ustensiles des Chinois, gravés sur les originaux dessinés a la Chine, (…) compris une description de leurs temples, maisons, jardins, etc. Paris 1776 (archive.org).
A treatise on civil architecture in which the principles of that art are laid down and illustrated by a great number of plates accurately designed and elegantly engraved by the best hands. London 1759, doi:10.3931/e-rara-13406.
Plans, Elevations, Sections and Perspective Views of the Gardens and Buildings at Kew in Surry. London 1763 (archive.org).
A dissertation on oriental gardening. London 1772 (archive.org).
Somerset House in London, sein bekanntestes Bauwerk, entstand von 1776 bis 1796.
Im Jahr 1760 wurde die Goldene Staatskutsche gebaut. Die Rokokokutsche wurde erstmals 1762 zur Parlamentseröffnung und seit 1831 bei allen Krönungen britischer Monarchen genutzt.
Die zehngeschossige Pagode in den Royal Botanic Gardens 1761 sowie die dortige Orangerie und den „Temple of Bellona“ sowie den „Temple of Aeolus“.
Ebenso wie die Pagode in Pagoda Gardens, in Blackheath, einem Vorort von London.
Am Parliament Square auf dem Gelände des Trinity College Dublin baute Chambers 1777 die Examination Hall und ihr gegenüber spiegelbildlich 1798 die Chapel.
Howard Colvin: A bibliographical dictionary of British architects. 1600–1840. Yale University Press, New Haven CT u. a. 1995, ISBN 0-300-06091-2.
Thomas Weiss (Hrsg.): Sir William Chambers und der englisch-chinesische Garten in Europa. (= Kataloge und Schriften der Staatlichen Schlösser und Gärten Wörlitz, Oranienbaum, Luisium. Band 2). Hatje Cantz, Ostfildern-Ruit bei Stuttgart 1997, ISBN 3-7757-0637-2.
Jörg Deuter: Friedrich der Große, die Ostasiatische Compagnie und Sir William Chambers. Neues zu einer vergessenen Bewerbung. In: Kevin E. Kandt, Michael Lissok (Hrsg.): Festgaben aus Floras Füllhorn, Pomonas Gärten und vom Helikon. Eine Blütenlese kultur- und kunsthistorischer Beiträge zum 65. Geburtstag von Gerd-Helge Vogel. Ludwig, Kiel 2016, ISBN 978-3-86935-281-7, S. 47–59.
↑David Watkin: The Architect King: George III and the Culture of the Enlightenment. Royal Collection Publications, London 2004, ISBN 1-902163-50-8, S. 15.