Als Wind (althochdeutsch wint; wie gleichbedeutend lateinisch ventus zu indogermanisch ue ‚wehen, blasen‘[1]) wird in der Meteorologie eine gerichtete, stärkere Luftbewegung in der Erdatmosphäre bezeichnet. Die Astronomie kennt darüber hinaus Winde, die auf Planeten und Monden mit einer hinreichend dichten Atmosphäre wehen.
Fahrtwind und der sich aus ihm ergebende scheinbare Wind sind keine Winde, werden aber als solche empfunden. Luftbewegungen innerhalb von geschlossenen Räumen oder Anlagen (z. B. Kamin) werden als Luftzug bezeichnet.
Phänomene wie der Sonnenwind oder der elektrische Wind haben nichts mit dem Wind im meteorologischen Sinne zu tun.
Hauptursache für Wind sind räumliche Unterschiede der Luftdruckverteilung. Dabei bewegen sich Luftteilchen aus dem Gebiet mit einem höheren Luftdruck – dem Hochdruckgebiet – solange in das Gebiet mit dem niedrigeren Luftdruck – dem Tiefdruckgebiet –, bis der Luftdruck ausgeglichen ist. Bei Wind handelt es sich daher um einen Massenstrom, der nach dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik eine Gleichverteilung der Teilchen im Raum und damit eine maximale Entropie anstrebt. Die zugehörige Kraft bezeichnet man als Druckgradientkraft.
Je größer der Unterschied zwischen den Luftdrücken ist, umso heftiger strömen die Luftmassen in das Gebiet mit dem niedrigeren Luftdruck und umso stärker ist der aus der Luftbewegung resultierende Wind.
Die Windrichtung wird meist in Form einer Himmelsrichtung angegeben, aus der der Wind kommt. Man misst sie mit Wetterfahnen (Windsäcken). Nord- und Südwinde werden auch als meridionale Winde bezeichnet, Ost- und Westwinde als zonale Winde. Jede Windrichtung lässt sich in eine meridionale und eine zonale Komponente zerlegen.
Die Windrichtung wird durch die Lage von Tiefdruckgebiet und Hochdruckgebiet bestimmt. Dabei wird sie aber durch die Corioliskraft abgelenkt: auf der Nordhalbkugel in Bewegungsrichtung nach rechts, auf der Südhalbkugel nach links (Barisches Windgesetz). Tatsächlich ist diese Ablenkung durch die Corioliskraft in ungestörten Verhältnissen, d. h. in größerer Höhe oberhalb der Reibungsschicht so massiv, dass der Wind exakt parallel, d. h. entlang der Isobaren verläuft und nicht senkrecht zu den Isobaren in Richtung zum Tief, wie man es aufgrund der eigentlich ursächlichen Druckgradientkraft vermuten würde. Dieser Effekt ist ursächlich für die relativ hohe Stabilität von Tiefdruckgebieten, die sich ansonsten in einer freien Atmosphäre sofort auflösen würden.
Unterhalb der freien Atmosphäre wird der Wind zusätzlich durch Reibung beeinflusst und kann auch durch morphologische Strukturen wie Berge, Täler und Canyons stark variieren (Beispiel: Föhn bzw. Fallwind, Aufwind, Talwind, Bergwind). Diese Reibungskraft ändert das Kräfteparallelogramm, so dass die effektive Windrichtung nicht mehr streng isobaren-parallel, sondern mit einer Komponente in Richtung des Tiefs, die dann langsam dazu führt, dass sich die Verhältnisse ausgleichen.
Aus diesem Grund sind Wirbelstürme insbesondere über dem Meer (bei geringer Bodenreibung) erstaunlich langlebig, während sie nach dem Auftreffen auf Land (dem sogenannten Landfall) durch die Reibung eine Windkomponente Richtung Zentrum entwickeln, die zur baldigen Auflösung führt.
Bei schnell rotierenden Systemen wie Wirbelstürmen spielt zusätzlich die Zentrifugalkraft eine entscheidende Rolle.
Die Geschwindigkeit des Windes wird in Meter pro Sekunde (m/s), in Kilometer pro Stunde (km/h) oder in der Seefahrt sowie in der Luftfahrt in Knoten (1 kt = 1,852 km/h) mit einem Anemometer gemessen. Die höchsten je gemessenen Windgeschwindigkeiten von 500–650 km/h traten bisher nur in großen Höhen bei den sogenannten Jetstreams auf.
Die Stärke eines Windes wird – nach der sehr verbreiteten Beaufortskala – in der Einheit Beaufort (Bft) ausgedrückt.
Eine heftige Luftbewegung von kurzer Dauer bezeichnet man als Bö.
Die Kraft (Winddruck), die der Wind auf Gegenstände (wie z. B. auf eine Talbrücke) ausübt, nimmt quadratisch mit der Windgeschwindigkeit zu: doppelte Windgeschwindigkeit bedeutet vierfache Kraft. Die auf Bauwerke und Bauteile einwirkende Kraft des Windes wird als Windlast bezeichnet. Der Wind kann auch eine Sogwirkung ausüben, siehe Windsog.
Die kinetische Energie des Windes wird als erneuerbare Energie genutzt, siehe Windenergie.
Geostrophische Winde bzw. quasigeostrophische Winde:
Auch eine Unterscheidung nach der räumlichen und zeitlichen Größenordnung der Winde ist üblich. Es werden dabei im Wesentlichen drei Gruppen unterschieden:
Siehe dazu Liste der Winde und Windsysteme (z. B. Bora, Monsun, Passat)
Zu den Windverhältnissen auf den anderen Planeten des Sonnensystems siehe:
Zur Strömungsmechanik: