Yann Moix

Yann Moix (2022)

Yann Moix (* 31. März 1968 in Nevers) ist ein französischer Schriftsteller, Fernsehmoderator und Filmregisseur.

Moix studierte an der Université de Reims, der École supérieure de commerce de Reims und am Institut d’études politiques de Paris. 1996 erhielt er den Prix Goncourt für seinen Debütroman Jubilations vers le ciel, der auch mit dem Prix François-Mauriac (Bronzemedaille) sowie dem Air-Inter Europe ausgezeichnet wurde. 2013 erhielt Moix für Naissance den Prix Renaudot.

Moix ist auch Filmregisseur, zum Beispiel verfilmte er 2004 seinen eigenen Roman Podium mit Benoît Poelvoorde in der Hauptrolle. Die Komödie handelt von einem kleinen Bankangestellten, dessen Traum es ist Imitator des Sängers Claude François zu werden. Seit 2015 ist Moix Moderator der Talkshow On n'est pas couché auf France 2. Dort ist er für offensive Gesprächsführung bekannt.

2019 wurde bekannt, dass er 1990 antisemitische Texte und Karikaturen in einer rechtsextremen Studentenzeitung (Ushoia) veröffentlichte, in der er unter anderem die Existenz von Konzentrationslagern leugnete. Moix entschuldigte sich und schob das auf jugendliche Verwirrtheit.[1] Seine damaligen Äußerungen richteten sich auch gegen den bekannten jüdischen Intellektuellen Bernard-Henri Lévy. Der ist inzwischen mit dem im französischen Literaturbetrieb fest etablierten Moix befreundet (nachdem er seit 1993 sein Mentor war) und reagierte eher gelassen auf die Enthüllungen. Moix soll damals auch Kontakte zum Holocaust-Leugner Robert Faurisson gehabt haben und noch bis 2013 mit bekannten antisemitischen Autoren befreundet gewesen sein (Marc-Édouard Nabe, Paul-Éric Blanrue). Noch 2007 schrieb er ein Vorwort zu einer Sammlung antisemitischer Texte. Moix, der in jüngster Zeit den Talmud studierte und der eine Biographie von Edith Stein verfasste, wurde aber von der jüdischen Studentenvereinigung in Frankreich (Union des étudiants juifs de France) in Schutz genommen. Ebenfalls 2019 wurden sexistische Äußerungen von Moix bekannt, die für Verärgerung sorgten.[2]

In seinem Roman Orléans schildert er halb-autobiografisch Misshandlungen in seiner Kindheit (Aussetzen im Wald bei Nacht, Einschließen im Keller, Schläge mit einem Kabel). Sein Vater, ein pensionierter Physiotherapeut, meldete sich daraufhin zu Wort und bestritt den Wahrheitsgehalt. Es habe zwar körperliche Züchtigung gegeben, was damals noch in weiten Kreisen üblich war, aber keine so drakonischen wie er in seinem Roman geschildert habe. Die Gründe wären außerdem die Grausamkeit des jungen Moix gegenüber seinem jüngeren Bruder gewesen, den er nicht akzeptiert habe. Er habe unter anderem versucht ihn aus dem Fenster zu werfen oder ihn mit einem Messer verfolgt. In seinem autobiografischen Roman erwähnte er nicht, dass er einen Bruder hatte. Der Bruder bestätigte die Aussage des Vaters.[3] Nach den Enthüllungen des Jahres 2019 schaffte er es mit seinem neuen Roman Orléans nicht wie erwartet auf die Liste des Prix Goncourt.

  • Jubilations vers le ciel. Paris: Grasset. 1996
  • Les cimetières sont des champs de fleurs. Paris: Grasset. 1997
  • Anissa Corto. Paris: Grasset. 2000
  • Podium. Paris: Grasset. 2002
  • Partouz. Paris: Grasset. 2004
  • Panthéon. Paris: Grasset. 2006
  • Mort et vie d’Edith Stein. Paris: Grasset. 2007
  • La meute. Paris: Grasset. 2010
  • Naissance. Paris: Grasset. 2013
  • Une simple lettre d’amour. Paris: Grasset. 2015
  • Terreur. Paris: Grasset. 2017
  • Dehors. Lettre ouverte au Président de la République. Paris: Grasset. 2018
  • Rompre. Paris: Grasset. 2019
  • Orléans. Paris: Grasset. 2019
  • Transfusion, Grasset 2004 (Lyrik)
  • Cinquante ans dans la peau de Michael Jackson, Grasset 2009

Einzelnachweise

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  1. Yann Moix und die große mea culpa-Show, Dirk Fuhrig im Gespräch mit Maja Ellmenreich, Deutschlandfunk, 3. September 2019
  2. „Mit 50 Jahren bin ich nicht in der Lage, eine Frau mit 50 zu lieben“, Welt, 8. Januar 2019
  3. Niklas Bender, Abrechnung in Frankreich, faz.net, 3. September 2019