Ybbsitz liegt in der Eisenwurzen im niederösterreichischen Mostviertel, im Tal der Kleinen Ybbs, einem Nebenfluss der Ybbs. Die Kleine Ybbs, die in ihrem Oberlauf bis Ybbsitz den Namen Schwarze Ois trägt, nimmt im Ort den von Süden kommenden Prollingbach auf.
Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 104,16 Quadratkilometer. 58,09 Prozent der Fläche sind bewaldet. Hausberg von Ybbsitz ist der direkt südöstlich gelegene Prochenberg.
Nahe Kleinprolling befindet sich der Wallfahrtsort Maria Seesal.
Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Noricum. Der Name Ybbsitz wird im Jahr 1107 erstmals urkundlich erwähnt und ist slawischen Ursprungs, was, wie andere Ortsbezeichnungen in der Region, auf eine frühe slawische Besiedlung schließen lässt. Im 12. Jahrhundert wurde vom Stift Seitenstetten eine Pfarre gegründet, um die sich ein Ort entwickelte, dem 1480 von Kaiser Friedrich III. das Marktrecht verliehen wurde.[2]
Durch die Nähe zum steirischen Erzberg, den Waldreichtum und die natürliche Wasserkraft entwickelte sich Ybbsitz zu einem lokalen Zentrum der Eisenverarbeitung der Eisenwurzen, das im 16. Jahrhundert seine Hochblüte erlebte. Zahlreiche gut erhaltene montanhistorische Baudenkmäler bezeugen noch die einstige wirtschaftliche Bedeutung des Ortes und sind heute in touristische Konzepte eingebunden.
Ybbsitz ist Mitglied im Ring der Europäischen Schmiedestädte,[3] der sich zum Ziel gesetzt hat, die regionale Vielfalt des Schmiedehandwerks und der Metallgestaltung innerhalb der Einheit Europas auf allen Ebenen zu fördern.
Vermutlich Mitte des 20. Jhdts. ging am Prochenberg ein Meteorit nieder.
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 119, nach der Erhebung 1999 gab es 243 land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Erwerbstätige am Wohnort waren nach der Volkszählung 2001 1.662 Personen. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 45,09 Prozent. Im Jahresdurchschnitt 2003 gab es am Ort 33 Arbeitslose.
Riess Kelomat: Hier hat eine der ältesten Firmen Österreichs ihren Sitz. Seit über 450 Jahren stellt die Fa. Riess Produkte aus Metall her. Seit 1980 ist Riess der einzige verbliebene Emailkochgeschirr-Produzent in Österreich. Außerdem wird der bekannte DruckkochtopfKelomat hier produziert. Die Anzahl der Mitarbeiter schwankt zwischen 50 und 100 (laut Internetpräsenz).[7]
Bahn: Die Stadt war mit einer Stichstrecke nach Gstadt an die Ybbstalbahn angeschlossen; diese Stichstrecke wurde mittlerweile jedoch stillgelegt und abgebaut.
Das Marktwappen ähnelt dem des Stiftes Seitenstetten und besteht aus einem Schild, einem schiefen Kreuze auf drei Hügeln und links unter dem schiefen Querbalken einem Stern. Als Abschluss nach oben finden sich zwei nach oben gekreuzte Hämmer, dazwischen eine Kugel mit Pfeil.[18]
Paul Hönigl (1895–?), SS-Hauptsturmführer, war beteiligt am Juliputsch, 1938 war er beim Sonderdezernat IVd-8 (Arisierungen) tätig, Dezember 1947 Verurteilung wegen Hochverrats[19]
Die Marktgemeinde Ybbsitz führt im Gemeindeamt ein umfassendes Archiv, das Einblick in die Geschichte des Marktes und seiner Umgebung bietet.
Ernst Meyer: Geschichte des Marktes Ybbsitz. Ybbsitz 1999, 3. unveränderte Auflage.
Martin Prieschl: Urkundenschätze: Aus dem Stadtarchiv Waidhofen an der Ybbs und dem Marktarchiv Ybbsitz Band I 1355–1500. Waidhofen an der Ybbs 2009.
Martin Prieschl: Enfesselte Gewalten. Ybbsitz und die Hochwässer. Ybbsitz 2012.
Martin Prieschl: Zu wahrer Urkund dessen ... Die Urkunden der Marktarchive Purgstall an der Erlauf, Weyer an der Enns und Ybbsitz. Herausgeber und Verleger: Marktgemeinden Purgstall an der Erlauf, Weyer an der Enns, Ybbsitz, 2013, ISBN 978-3-9503124-8-5, S. 125–198 (Abschnitt „Urkunden Ybbsitz“).
Martin Prieschl: „Waidhofner Urkunden“ des Marktarchivs Ybbsitz und der Urkundenbestand des Marktarchivs Göstling an der Ybbs. Überlieferung und Edition. In: Musealverein Waidhofen an der Ybbs (Hrsg.): Historische Beiträge. Band 40. Waidhofen an der Ybbs 2015, S. 15–22 (wordpress.com).
↑Leo Lugmayr, Josef Hofmarcher, Doris Prenn, Friedrich Riess, Email – Werkstoff der Könige – Vom Rohmaterial zum Fertigprodukt, Ybbsitz 2010. (Beschreibung der Emailproduktion mit Schwerpunkt der Produktion in Ybbsitz).