Yinka Shonibare, der seit 2005 den Titel MBE führt, wurde 1962 in London geboren. Sein Vater, ein nigerianischer Anwalt, zog mit der Familie nach Lagos, als Shonibare drei Jahre alt war. Shonibare spricht Englisch und seine Muttersprache Yoruba.[2] Shonibare ging zurück nach Großbritannien, um dort später seine Schulausbildung mit dem Advanced Level abzuschließen.[3] Im Alter von achtzehn Jahren erkrankte er an Transverser Myelitis und ist als Langzeitfolge davon einseitig gelähmt.[4]
2002 war Shonibare Teil der Documenta 11, zu der ihn Okwui Enwezor einlud. Dort stellte er sein Werk Gallantry and Criminal Conversation aus, was für ihn den internationalen Durchbruch bedeutete.
Shonibare betrachtet sich selbst als einen „postkolonialen Hybriden“.[5] Sein Werk setzt sich kritisch mit dem Kolonialismus und den viktorianischen Werten auseinander, die er als „Werte der Unterdrückung“ betrachtet.[6] Als künstlerische Ausdrucksmittel verwendet er Skulptur, Fotografie, Installation, Malerei und Film. Shonibare entdeckte durch einen Zufall auf dem Brixton Market in London, dass die Afrikanischen Waxprints, aus denen ein professioneller Kostümbildner die viktorianische Kleidung für ihn herstellt, nicht aus Afrika stammen.[7]
Shonibare hat einen Sohn, den Künstler Kayode Shonibare-Lewis (* 1990). Shonibare lebt und arbeitet im East End von London.
Silvia Carmellini: Warum die Wahrheit kein Weib ist. Yinka Shonibares Kunst der postkolonialen Konversation über Fragonard. In: „Vielleicht ist die Wahrheit ein Weib...“ Frauengestalten des Mythos im Zwielicht, hrsg. Stiftung Schloss und Park Benrath, DuMont, Radolfzell 2009, ISBN 978-3-8321-9099-6, S. 140–149.
Thorsten Sadowsky für das Museum der Moderne Salzburg (Hg.): Yinka Shonibare CBE - End of Empire, Hirmer Verlag, München 2021, ISBN 978-3-7774-3589-3.