Zichtau

Zichtau
Hansestadt Gardelegen
Wappen von Zichtau
Koordinaten: 52° 36′ N, 11° 18′ OKoordinaten: 52° 36′ 21″ N, 11° 17′ 45″ O
Höhe: 64 m ü. NHN
Fläche: 23,41 km²[1]
Einwohner: 211 (31. Dez. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 9 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 39638
Vorwahl: 039085
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Karte
Lage von Zichtau in Gardelegen
Kirche in Zichtau
Kirche in Zichtau

Zichtau ist ein Ortsteil der gleichnamigen Ortschaft der Hansestadt Gardelegen im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.[3]

Dorf Zichtau, ein Haufendorf mit dem Gut Zichtau, liegt 11 Kilometer nordwestlich von Gardelegen an der Zichtauer Bäke im Norden der Hellberge in der Altmark.[4][1]

Zur Gemarkung Zichtau gehören mit dem Langen Berg und dem Stakenberg auch die größten Erhebungen dieser Hügelkette. Südöstlich der Ortslage befindet sich an der Stelle des ehemaligen Dorfes Ferchel das Naturdenkmal Ferchel-Eiche. Nördlich von Zichtau befinden sich mit der tausendjährigen Zichtauer Eiche und der Schlucht Himmel und Hölle zwei weitere bekannte Wanderziele.

Nachbarorte sind Schwiesau im Südwesten, Engersen im Nordosten, Rothekrug im Osten und Wiepke im Südosten.

Mittelalter bis Neuzeit

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Eine Erwähnung von Zichtau stammt aus dem Jahre 1420, als das Gut zur Herrschaft Kalbe hinzu erworben wurde. Eine Urkunde darüber ist nicht bekannt. Eine Notiz in einer Handschrift über die von Alvensleben verfasst von Gottlieb Leberecht Zarnack im Jahre 1774 nennt das Zichtausche Gut anno 1420.[5]

Das Dorf wurde im Jahre 1473 erstmals urkundlich als Czychtow erwähnt, als Kurfürst Albrecht von Brandenburg Busse, Ludolph und Gebhard von Alvensleben mit Kalbe, Bismark und anderen Besitzungen belehnt.[6] Weitere Nennungen sind 1506 Czichtow, 1551 Sichtow, 1608 Sichtow, 1687 Zichtow. Das Gut gehörte von 1473 bis 1681 denen von Alvensleben, dann wurde es geteilt. Rittergut I (Alte Seite) gehörte später von 1853 bis 1945 dem Staatsminister von Goßler und den Nachfahren von Goßler. Das Rittergut II (Neue Seite) ging ab 1811 an den Amtmann Solbrig und ab 1851 bis 1945 ebenfalls an dem Staatsminister von Goßler und den Nachfahren von Goßler.[1]

Eingemeindungen

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Siegelmarke der Gemeinde Zichtau

Ursprünglich gehörte das Dorf zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1810 lag es im Kanton Zichtau auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Gardelegen, dem späteren Landkreis Gardelegen.[1]

Ab dem 25. August 1952 gehörte die Gemeinde Zichtau zum Kreis Gardelegen. Am 1. Juli 1994 wurde die Gemeinde in den Altmarkkreis Salzwedel umgegliedert.[7] Am 17. Oktober 1928 wurde der Gutsbezirk Zichtau mit der Landgemeinde Zichtau vereinigt mit der Maßgabe, dass die Exklaven Zichtauer Wiesen und die Wiese im Grauing mit der Landgemeinde Schenkenhorst vereinigt werden.[8]

Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschloss der Gemeinderat der Gemeinde Zichtau am 22. Juni 2009, dass die Gemeinde Zichtau in die Hansestadt Gardelegen eingemeindet wird. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[9][10]

Nach Eingemeindung der bisher selbständigen Gemeinde Zichtau wurde Zichtau Ortsteil der Hansestadt Gardelegen. Für die eingemeindete Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. der Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die eingemeindete Gemeinde Zichtau und künftige Ortsteil Zichtau wurde zur Ortschaft der aufnehmenden Hansestadt Gardelegen. In der eingemeindeten Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Zichtau wurde ein Ortschaftsrat mit sechs Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.

Einwohnerentwicklung

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Dorf und Gemeinde

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Jahr Einwohner
1734 024
1774 183
1789 198
1798 048
1801 169
1818 238
Jahr Einwohner
1840 357
1864 129
1871 126
1885 113
1895 126
1905 133
Jahr Einwohner
1925 363
1939 347
1946 465
1964 268
1971 280
1981 282
Jahr Einwohner
1993 244
2006 272
2012 [00]250[11]
2016 232
2021 [0]206[2]
2022 [0]211[2]

Gut und Gutsbezirk

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Jahr Einwohner
1798 71 und 46
1864 260
1871 213
Jahr Einwohner
1885 229
1895 225
1905 202

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006:[1]

Die evangelische Kirchengemeinde Zichtau, die früher zur Pfarrei Zichtau gehörte,[12] wird heute betreut vom Pfarrbereich Kalbe-Kakerbeck im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[13]

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Zichtau stammen aus dem Jahre 1671.[14]

Ortsbürgermeister

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Seit Juli 2019 ist Lukas Kösterke Ortsbürgermeister der Ortschaft Zichtau. Er war zuvor stellvertretender Ortsbürgermeister und übernahm diesen Posten bereits vor 5 Jahren.[15]

Bei der Ortschaftsratswahl am 26. Mai 2019 errang die Wählergemeinschaft „Wir für Zichtau“ alle 6 Sitze.[16]

Das Wappen wurde am 11. April 2005 durch den Landkreis genehmigt.

Blasonierung: „In Silber auf grünem Hügel eine mit einem Herzschild belegte grüne Kastanie. Herzschild: In Gold zwei rote Balken, der obere belegt mit zwei silbernen Rosen, der untere mit einer silbernen Rose (Wappen des Geschlechts von Alvensleben).“[17]

Die Farben der Gemeinde sind Grün und Silber (Weiß).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Gutshaus Zichtau
  • Die evangelische Dorfkirche Dorfkirche Zichtau entstand wohl auf den Grundmauern eines Vorgängerbaues als verputzter Fachwerkbau im Jahre 1589.[18]
  • Um die Gutsgebäude Gutshofes Zichtau sind die Reste des 1820 angelegten heute verwilderten, ursprünglich jedoch vielbeachteten Landschaftsparks Zichtau zu erkennen.

Auf dem Ortsfriedhof erinnert ein Sammelgrab mit Gedenkstein an neun (nach anderen Angaben: zehn) KZ-Häftlinge, die auf einem Todesmarsch nach Räumungstransporten aus dem KZ-Außenlager Hannover-Stöcken und aus mehreren Außenlagern des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora im April 1945, der von Mieste bis zum Massaker in der Isenschnibber Feldscheune verlief, von SS-Männern ermordet wurden.

Im September 2022 gewann Zichtau beim 11. Landeswettbewerb Unser Dorf hat Zukunft den zweiten Platz.[19][20]

Persönlichkeiten

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  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2534–2537, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 208 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 418–419, 105. Zichtau (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Commons: Zichtau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2534–2537, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Elke Weisbach: Die Kurve zeigt wieder nach oben. In: Gardelegener Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger. 24. Januar 2022, DNB 1047268027, S. 13.
  3. Hansestadt Gardelegen. Der Bürgermeister.: Hauptsatzung der Hansestadt Gardelegen. 27. August 2019, abgerufen am 11. Februar 2022.
  4. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Gottlieb Leberecht Zarnack: Die Geschichte des hochadelichen Geschlechts derer von Alvensleben. Band 2, 1774, S. 206 (Online).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 149 (Digitalisat).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 360 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  8. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 230.
  9. Gebietsänderungsvertrag. Eingemeindung der Gemeinde Zichtau in die Hansestadt Gardelegen. In: Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt für den Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 10. Salzwedel 21. Oktober 2009, S. 287–289 (Online [PDF; 543 kB; abgerufen am 20. April 2019]).
  10. Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010. StBA
  11. Einwohnerentwicklung 2012 in den Ortsteilen. In: Volksstimme Magdeburg. 1. Mai 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 20. Februar 2022]).
  12. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 64 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  13. Pfarrbereich Kalbe–Kakerbeck. Abgerufen am 17. Februar 2019.
  14. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 7 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  15. Lukas Kösterke ist neuer Ortsbürgermeister: Auch Zichtau setzt auf die Jugend. 22. Juli 2019, abgerufen am 9. September 2019.
  16. Hansestadt Gardelegen: Ortschaftsrat Zichtau. In: kitu-genossenschaft.de. Abgerufen am 17. Oktober 2022.
  17. Amtsblatt des Landkreises Nr. 5/2005 Seite 72 (Memento vom 11. Februar 2006 im Internet Archive)
  18. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 560–561.
  19. Rückblick 2022 – Besondere Ereignisse im Stadtleben: Silber für Zichtau. In: Volksstimme Gardelegen. 5. Januar 2023, S. 18.
  20. Dorfwettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft". In: mwl.sachsen-anhalt.de. Abgerufen am 6. Januar 2023.