Ziersdorf liegt im Weinviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 48,71 Quadratkilometer. Davon sind 62 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche, 7 Prozent Weingärten und 20 Prozent der Fläche sind bewaldet.[1]
Das Gemeindegebiet umfasst folgende neun, bis auf Ziersdorf (Markt) als Dorf[2] qualifizierte Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[3]):
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Dippersdorf, Fahndorf, Gettsdorf, Großmeiseldorf, Hollenstein, Kiblitz, Radlbrunn, Rohrbach sowie Ziersdorf.
Der Ort Ziersdorf wurde erstmals um 1100 als Cigeisdorf urkundlich erwähnt.[4] Die ursprüngliche Hauptortsachse zog sich von Ost nach West durch die heutige Hollabrunner Straße und die alte Kellergasse entlang eines alten Handelsweges. Entlang dieser Straße findet man auch heute die ältesten noch erhaltenen Häuser des Ortes.
Erst mit dem Bau der k.u.k.-Reichsstraße, die von der kaiserlichen Reichshauptstadt Wien kommend, von Süd nach Nord durch Ziersdorf gebaut wurde, erhielt der Ort seine neue Hauptachse. An der wichtigen Hauptverkehrsstrecke der österreichischen Monarchie gelegen, wuchs der Ort und übertraf auch langsam seine bis dahin größer gewesenen Nachbarorte.
Mit dem Bau der kaiserlichen Eisenbahnstrecke Kaiser-Franz-Josefs-Bahn erhielt der Ort eine zusätzliche Verkehrsader, die das Wachstum des Ortes weiter steigerte. Wegen des lehmreichen Bodens entstanden in Ziersdorf zahlreiche Ziegelöfen, die lange Zeit den Ort und seine Bevölkerung prägten. Durch die Ziegel erzeugenden Betriebe entstand ein Zuzug an Arbeitern nach Ziersdorf. Die Gemeinde wurde größer und erhielt das Marktrecht. Heute ist von der ziegel-erzeugenden Geschichte Ziersdorfs nahezu nichts mehr zu sehen; die Gemeinde errichtete jedoch ein Ziegelmuseum, in welchem an die Geschichte der Ziegelmachertradition erinnert wird und die Standorte der ehemals auf dem Gemeindegebiet vorhandenen 21 Ziegelöfen dokumentiert werden.[5]
Im Jahr 2010 gab es 117 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, davon waren 65 Haupterwerbsbetriebe, die 76 Prozent der Flächen bewirtschafteten. Im Jahr 1999 waren es insgesamt 179 Betriebe, davon 104 im Haupterwerb.[11] Im Produktionssektor gab es 20 Betriebe, die 150 Arbeitnehmer beschäftigten, etwa zwei Drittel im Bau und ein Drittel mit der Herstellung von Waren. Der Dienstleistungssektor gab in 136 Betrieben 372 Menschen Arbeit. Etwa ein Drittel in sozialen und öffentlichen Diensten und ein Drittel im Handel (Stand 2011).[12][13]
Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 7. Band: Sebarn bis Zwingendorf. Mechitaristen, Wien 1835, S. 285 (Ziersdorf – Internet Archive; mit einem Nachtrag zum 6. Band: Schloßhof; c) Sebarn).
Festschrift der Marktgemeinde Ziersdorf zur 850-Jahrfeier. Marktgemeinde Ziersdorf, Ziersdorf 1962, OBV.
Friedrich Damköhler: Eine Wanderung durch Ort und Zeit. Ziersdorf im Wandel eines Jahrhunderts. Gewerbe, Betriebe, Institutionen. Ziersdorf von 1880 bis 2004. F(riedrich) Damköhler, Ziersdorf 2005, ISBN 3-200-00344-8.
Hannes Bauer, Friedrich Damköhler, Gerhard H. Gürtlich, Paul Weiss: Hundertvierzig Jahre Franz-Josef-Bahn – 900 Jahre erste urkundliche Erwähnung von Ziersdorf. Fassbaender, Wien 2010, ISBN 978-3-902575-35-7.
↑Georg Winter: Ignaz Stich (1863–1926). In: Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekare. Nr. 2/1988 (XLI. Jahrgang), ZDB-ID 2018209-0, S. 88–92. (Online bei ALO).
↑Josef Pröll: Fusion von Primärgenossenschaften. Motive und Auswirkungen aufgezeigt am Beispiel der Fusion der Raiffeisengenossenschaften von Absdorf und Ziersdorf. Diplomarbeit. Universität für Bodenkultur Wien, Wien 1993, OBV.