Zuchwil | |
---|---|
Staat: | Schweiz |
Kanton: | Solothurn (SO) |
Bezirk: | Wasseramt |
BFS-Nr.: | 2534 |
Postleitzahl: | 4528 |
UN/LOCODE: | CH ZWL |
Koordinaten: | 609176 / 228298 |
Höhe: | 433 m ü. M. |
Höhenbereich: | 425–491 m ü. M.[1] |
Fläche: | 4,63 km²[2] |
Einwohner: | (9520 (31. Dezember 2023))[4] |
Einwohnerdichte: | 2041 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
44,7 % (31. Dezember 2023)[5] |
Gemeindepräsident: | Patrick Marti |
Website: | www.zuchwil.ch |
Zuchwil, 2024
| |
Lage der Gemeinde | |
Zuchwil (im lokalen Dialekt Zuchwiu oder kurz Zuchu) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Wasseramt des Kantons Solothurn in der Schweiz.
Zuchwil ist ein Vorort der Stadt Solothurn und gilt gemäss Bundesamt für Statistik seit 2024 selbst als Stadt. Bevölkerungsmässig ist Zuchwil nach Solothurn, Olten und Grenchen die viertgrösste Gemeinde und dementsprechend die kleinste Stadt des Kantons. Mit 9520 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2023) ist es die grösste Gemeinde des Bezirks Wasseramt, bei einer eher unterdurchschnittlichen Flächendimension von 4,67 km². Mit 44,94 Prozent ausländischen Staatsangehörigen (2023) hat Zuchwil den zweithöchsten Ausländeranteil (nach Dulliken) im Kanton Solothurn und einen der höchsten schweizweit.
Die angrenzenden Nachbargemeinden Zuchwils sind Luterbach, Derendingen, Biberist, Feldbrunnen-St. Niklaus, Riedholz sowie die Stadt Solothurn. Dabei bildet die Aare eine natürliche Grenze nach Norden zu Solothurn, Feldbrunnen-St. Niklaus und Riedholz, während der Lauf der Emme der östlichen Grenze nach Luterbach und Derendingen entspricht. Der am weitesten nördlich liegende Punkt Zuchwils ist somit der Zusammenlauf der Emme mit der Aare am sogenannten Emmenspitz. Die Südgrenze nach Biberist bilden weitgehend der Birchi- und der Dittiberg-Wald, je an ihrer Südseite. Westlich zur gleichen Gemeinde spielen die Bahnlinie RBS und wichtigere Strassenzüge die Hauptrolle, was darauf hindeutet, dass diese letztere Grenzziehung nicht sehr alt ist. Deutlich älter ist hingegen der relativ kurze Grenzabschnitt zu Solothurn: Die Gleisanlagen des neuen Solothurner Hauptbahnhofs wurden 1886 bis auf Zuchwiler Gemeindegebiet herübergezogen. Die dortige Grenze scheint, als Ergebnis der Ausscheidung von Weide- und Ackerrechten zwischen Solothurner und Zuchwiler Bauern, seit Jahrhunderten zu bestehen,.
Per 31. Dezember 2023 hatte Zuchwil 9520 Einwohner. 55,06 % davon hatten eine Schweizer, 44,94 % eine ausländische Herkunft. Damit ist Zuchwil eine der Schweizer Gemeinden mit dem höchsten Anteil an Menschen mit ausländischer Nationalität. Im Genaueren verteilen sich die prozentualen Anteile wie folgt:[3]
Gemeindepräsident ist seit 2021 Patrick Marti (SP). Damit stellt die SP nun bereits seit über 50 Jahren den Gemeindepräsidenten.
Der Gemeinderat (Exekutive) besteht inklusive des Gemeindepräsidenten aus 11 Mitgliedern (bis 2017: 23 Mitglieder). Für die sechs letzten Amtsperioden ergaben sich folgende Wahlergebnisse:
Partei | 2021–2024[6] | 2017–2020[7] | 2013–2016[8] | 2009–2012[9][10][11] | 2005–2008[9][12] | 2001–2004[12] |
Sozialdemokratische Partei | 3 | 4 | 8 | 8 | 10 | 9 |
Christlichdemokratische Volkspartei | 3 | 1 | 3 | 3 | 3 | 3 |
FDP.Die Liberalen (bis 2009 Freisinnig-Demokratische Partei) |
2 | 3 | 5 | 6 / (5) | 7 | 9 |
Grüne und Bunte | 2 | 1 | 2 | 2 | 2 | 2 |
Schweizerische Volkspartei | 1 | 2 | 4 | 4 | 1 | 0 |
Grünliberale Partei | 0 | 0 | 1 | 0 / (1) | 0 | 0 |
Die ordentlichen Gemeindeversammlungen finden zweimal jährlich jeweils im Juni/Juli und im Dezember statt.[13] Während der letzten zehn Jahre kam es nur ein einziges Mal zu einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung, als im Januar 2009 über eine Ersatz-Tragkonstruktion und ein neues Dach für die Eishalle des Sportzentrum Zuchwil abgestimmt wurde.[14] Die Gemeindeversammlung findet meistens in der Turnhalle des Pisoni-Schulhauses statt.
Besonders die Gemeindeversammlung vom 25. Oktober 1966 sorgte einige Jahre für Schlagzeilen im Kanton. Der in dieser Gemeindeversammlung genehmigte Bebauungsplan "mittleres Blumenfeld" wurde vom kantonalen Regierungsrat verweigert. 1967 bekam der Regierungsrat vom Bundesgericht Recht zugesprochen, da dieser auf Gesetz gestützt und in verhältnismässigem Rahmen die Gemeindeautonomie einschränken dürfe.[15]
Partnergemeinde von Zuchwil ist Saas Balen (VS).
Zuchwil stellt zudem einen Standort von kantonaler Bedeutung dar. So haben beispielsweise die Ausgleichskasse des Kantons Solothurn (AKSO), die in der AKSO integrierte Invalidenversicherungsstelle sowie der Solothurner Fussballverband ihren jeweiligen Sitz in Zuchwil.
Zuchwil setzt sich aktiv für den Klimaschutz ein und ist seit 2016 stolze Trägerin des Labels Energiestadt GOLD. Das Label Energiestadt GOLD ist die höchste Auszeichnung für Städte und Gemeinden, die sich kontinuierlich für eine effiziente Nutzung von Energie, erneuerbare Energien und Klimaschutz engagieren und besonders hohe Anforderungen erfüllen.
Seit 1971 liegt in Zuchwil, neben dem Birchi-Center, ein Autobahnanschluss, der während rund drei Jahrzehnten den Abschluss der Teilstrecke A5 zwischen Zuchwil und der Verzweigung Luterbach an der A1 bildete. Somit diente diese Teilstrecke zunächst als Autobahnzubringer für den Verkehr von und nach Solothurn. Von der Autobahnabfahrt wurde der Verkehr auf der Luzernstrasse über eine Brücke direkt nach Solothurn geleitet, so dass der Dorfkern vom Transitverkehr verschont blieb. Nach der Eröffnung des Autobahnabschnitts zwischen Zuchwil und Lengnau am 31. Mai 2001 und der Autobahnanschlüsse von Solothurn verringerte sich der Transitverkehr durch die Stadt.
Der Zuchwiler Nahverkehr wird durch vier Buslinien von Busbetrieb Solothurn und Umgebung (BSU) gewährleistet, die zwölf Bushaltestellen bedienen.
Bis 1991 fuhren Regionalzüge von Solothurn nach Herzogenbuchsee, danach entstanden die Buslinien 5 und 7. Die erste Bahnhaltstelle nach Solothurn war Scintilla, eine Bahnhaltestelle nur für Fabrikmitarbeiter, an welcher die Züge nur zu bestimmten Zeiten hielten.
Linie | Strecke |
---|---|
1 | Oberdorf – Solothurn Bahnhof – Zuchwil – Derendingen – Kriegstetten – Recherswil |
4 | Rüttenen – St. Niklaus – Solothurn Amtshausplatz – Solothurn Bahnhof – Zuchwil |
5 | Solothurn Brühl – Solothurn Amthausplatz – Solothurn Bahnhof – Zuchwil – Etziken – Bolken – Aeschi – Herzogenbuchsee |
6 | Solothurn Sonnenpark – Solothurn Postplatz – Solothurn Bahnhof – Zuchwil – Biberist RBS |
7 | Solothurn Brühl – Solothurn Amthausplatz – Solothurn Bahnhof – Zuchwil – Etziken – Aeschi – Bolken – Herzogenbuchsee |
9 | Solothurn Amtshausplatz – Solothurn Bahnhof – Zuchwil – Luterbach |
Bushaltestelle | Linien |
---|---|
Aarmatt | 4,6,9 |
Amselweg | 4 |
Birchi | 6 |
Buchenweg | 6 |
Juraplatz | 4,6,9 |
Kornfeld | 1,5,7 |
Martinshof | 6 |
McDonalds | 1,5,7 |
Rainstrasse | 6 |
Sportzentrum | 4 |
Unterfeld | 4,9 |
Zentrum | 6 |
Zuchwil besass bis 1991 auf der Bahnstrecke Solothurn–Herzogenbuchsee einen eigenen Bahnhof, nämlich die Bahnhaltestelle Scintilla, eine Bahnhaltestelle nur für Fabrikmitarbeiter, an welcher die Züge nur zu bestimmten Zeiten hielten. Infolge Schliessung dieser Strecke wurde der Bahnhof abgerissen. Das Gleis ist heute wieder für die Ausbaustrecke Solothurn–Wanzwil in Gebrauch. Des Weiteren führen die Bahnstrecke Olten–Solothurn und eine Strecke des Regionalverkehr Bern–Solothurn durch Zuchwil.
Es gibt in Zuchwil viele Infrastrukturanlagen von regionaler Bedeutung, beispielsweise die Abwasserreinigungs- und Kehrichtverbrennungs-Anlagen an der Emmenspitz, den Gasspeicher in der Aarmatt sowie die Garage der BSU im Gewerbegebiet Waldegg.
Grüner Dreiberg, gelber Halbmond und drei gelbe Sterne waren schon auf einer Männerchorfahne um 1870 eingewirkt. Spätere Kirchenchor- und Schützenfahnen zeigen ähnliche Motive. Das Gemeindewappen wurde im Jahre 1940 festgelegt. Der Dreiberg erinnert an den Hügelzug von Dittiberg, Bleichenberg und Birchi.
Im Jahr 2023 teilte sich die Zuchwiler Bevölkerung in folgenden Konfessionen auf:[3]
Konfession | römisch-katholisch | reformiert | christkatholisch | andere Konfessionen |
Anzahl | 1916 | 1333 | 24 | 6247 |
Bauplatz und das Patronymikon St.-Martins deuten darauf, dass eine Kapelle schon im 7. Jahrhundert am Ort der jetzigen katholischen Kirche stand.[21]
Die neue, am 15. Juli 1956 eingeweihte, St.-Martin-Kirche entstand nach Plänen von Hermann Baur.
Beim Eingang stehen Reliefe mit biblischen Tiermotiven von Albert Schilling. Im geräumigen Innenraum fallen die abstrakte, in lasierenden Farben, von Roman Candio 1971 bemalte Chorwand und der zentrale Altar auf. Drei kleine Glasfenster stellen einen farbigen Akzent. Im modernen Kultraum steht auch Kunst aus der alten Kirche, wie eine Nachbildung der Einsiedler Madonna. Neben dem Eingang sind weitere Gegenstände der alten Kirche ausgestellt.[18]
Die reformierte Kirche Zuchwil steht am nordwestlichen Hang des Birchi-Hügels. Seit 1934 hatte die Theologin Marie Speiser Zuchwil als Gemeindevikar, von Derendingen aus betreut. Als die Kirche im 1942 eingeweiht wurde, wurde sie deren erste Pfarrerin.[24] Sie war eine der ersten Theologinnen, die ein volles Pfarramt in der Schweiz versah.[18]
Als einzige Gemeinde nebst Derendingen, bildet Zuchwil einen eigenständigen Pfarrkreis der Kirchengemeinde Wasseramt, deren keine weiteren Gemeinden angeschlossen sind.[25]
Die erste Neuapostolische Kirche von Zuchwil wurde am Bettag 1933 eingeweiht. Nach 17 Monaten Bauzeit und Kosten in Höhe von 3,7 Millionen Franken konnte am 14. August 2005 die heutige Neuapostolische Kirche eingeweiht werden.[26] Das Gebäude, das zwei in sich greifende Hände darstellt, erhielt 2005 den Schweizer Architekturpreis "Bronzener Hase" der Zeitschrift Hochparterre.[27]
Das Sportzentrum Zuchwil bietet eine grosse Auswahl, sich sportlich betätigen zu können. Gleichzeitig finden hier auch gelegentlich Sportanlässe statt, z. B. Eishockeymatches (gelegentlich sogar Länderspiele mit der Nationalmannschaft). In unmittelbarer Nähe des Sportzentrums befindet sich die 2021 erbaute Aarena, das Zuhause des in der 3. Liga spielenden FC Zuchwils. Die Aarena verfügt über einen Kunstrasen und bietet den Fussballern des FC Zuchwil somit die Möglichkeit, sich ganzjährig draussen fit zu halten. Ebenfalls direkt neben dem Sportzentrum befindet sich ein kleiner Wald mit einer 800 m langen Finnenbahn. Auch beliebt unter Joggern ist der "Aarelauf" auf beiden Uferseiten zwischen dem Emmenspitz und der sogenannten roten Velobrücke. Jährlich findet der Derendinger Abendlauf statt, der zu einem grossen Teil auch durch Zuchwil verläuft und durch den Wald des Dittibergs führt. Innerhalb dieses Waldes befindet sich zudem die 2,5 km lange Strecke des Vitaparcours. Des Weiteren existiert in Zuchwil die Schiessanlage Solothurn/Zuchwil sowie eine Anlage zum Hornussen mit ihrem Verein, der Hornussergesellschaft Zuchwil.
Zuchwil besitzt vier Schulen, in denen etwa 1000 Schüler unterrichtet werden. Die beiden Schulen Blumenfeld und Unterfeld tragen ihren Namen vom entsprechenden Quartier, in dem sie stehen. Das Pisoni-Schulhaus hat seinen Namen zu Ehren dem Architekten Paolo Antonio Pisoni.
Name | Klassen | Koordinaten |
---|---|---|
Blumenfeld | Primarklassen | Geotag |
Pisoni | Primarklassen | Geotag |
Unterfeld | Primarklassen | Geotag |
Zelgli | Oberstufen | Geotag |