Eine Zugbrücke (auch: Fallbrücke) ist eine bewegliche Brücke, die mit Hilfe einer mechanischen Vorrichtung hochgeklappt werden kann, um ein physikalisches Hindernis (wie Graben oder Gewässer) temporär zu überbrücken oder einen Verkehrsweg (wie Wasserstraße) nur temporär zu blockieren. Der als Brückenklappe bezeichnete bewegliche Teil der Brücke dreht sich um eine waagerechte Drehachse oder um ein Scharnier. Hochgezogen wird die Brücke mit Seilen oder Ketten, die am äußeren Ende der Brückenklappe ansetzen. Meistens führte die Zugbrücke über einen Graben, der manchmal auch mit Wasser gefüllt war.
Zur Sicherung eines Tores wurden Zugbrücken bei mittelalterlichen Burgen und Stadtbefestigungen sowie auch noch bei vielen neuzeitlichen Festungen eingesetzt. Zugbrücken sind bereits aus dem Hochmittelalter überliefert, waren im deutschsprachigen Raum jedoch erst im Spätmittelalter weiter verbreitet.
Bei Burgen und ähnlichen Wehrbauten war das Tor ein besonderer Schwachpunkt und wurde deshalb oft durch verschiedene bauliche Vorrichtungen geschützt. Mithilfe einer Zugbrücke vor dem Tor konnte der Zugang über den Burggraben effektiv und schnell unterbrochen werden. Während zu diesem Zweck auch feste Holzbrücken gebaut wurden, die im Fall einer Belagerung beseitigt werden konnten, erlaubte die Zugbrücke eine flexiblere Kontrolle über den Zugang und konnte darüber hinaus auch für schnelle Ausfälle genutzt werden. Die Brückenklappe bot im hochgezogenen Zustand zusätzlichen Schutz für die Toröffnung. Damit Angreifer die Brückenklappe nicht mit Haken herunterziehen konnten, wurde oft eine Mauervertiefung um das Tor herum angelegt, in die die Brücke bündig einschlagen konnte.
Bei mittelalterlichen Zugbrücken waren zwei unterschiedliche Grundkonstruktionen für den Aufziehmechanismus verbreitet:
Im Wasserbau werden Zugbrücken eingesetzt, um Schiffen die Durchfahrt durch einen Kanal zu ermöglichen, falls der Mast oder Schornstein des Schiffes über die Ebene der Brückenbahn hinausragt. Meist werden dafür zwei einander zugewandte Zugbrücken gebaut, die im hochgeklappten Zustand die Durchfahrt in der Mitte des Kanals gestatten. Die Brücken verfügen in der Regel über Schwungruten (siehe oben). Den gleichen Zweck erfüllen auch verschiedene andere bewegliche Brückenkonstruktionen, beispielsweise Klappbrücken oder Hubbrücken. Im Rotterdamer Stadtteil Schiedam gibt es eine Zugbrücke aus Holz, die noch per Handkurbel bedient werden muss. Ein weiteres Beispiel für einen manuellen und funktionsfähigen Klappmechanismus ist die Wiecker Brücke in Greifswald.
Einschienenbahnen sind meist aufgeständert und stellen somit ein physisches Hindernis für eine Kreuzung mit anderen Verkehrsmitteln dar. Um eine Einschienenbahn zu kreuzen, gibt es neben Über- und Unterführungen die Möglichkeit einer höhengleichen Kreuzung mit Zugbrücke. Ein Beispiel hierfür ist der Bahnübergang für die Trasse der Listowel and Ballybunion Railway.