Zuniga-Dunkelreisratte

Zuniga-Dunkelreisratte
Systematik
Familie: Wühler (Cricetidae)
Unterfamilie: Sigmodontinae
Oryzomyalia
Tribus: Oryzomyini
Gattung: Dunkelreisratten (Melanomys)
Art: Zuniga-Dunkelreisratte
Wissenschaftlicher Name
Melanomys zunigae
Sanborn, 1949

Die Zuniga-Dunkelreisratte (Melanomys zunigae) ist ein extrem seltenes oder bereits ausgestorbenes Nagetier aus der Gattung der Dunkelreisratten (Melanomys). Es kommt oder kam in der Provinz Lima in Peru vor. Benannt ist es nach dem peruanischen Zoologen Enrique Zuñiga, der 1942 die Typusexemplare gesammelt hatte.

Die Gesamtlänge beträgt 206 bis 241 mm, die Schwanzlänge 81 bis 105 mm und die Hinterfußlänge 23 bis 28 mm. Der Schwanz ist deutlich kürzer als der Kopf und der Rumpf. Der Rücken ist graubraun, heller an den Seiten und die einzelnen Haare haben entweder eine dunkle Basis und eine braune Spitze oder sie sind von der Basis bis zur Spitze völlig grauschwarz. Der Bauch ist braun mit hindurchschimmernden grauen Haaren. Die Füße und der Schwanz sind braun.

1942 fing der peruanische Zoologe Enrique Zuñiga in den Lomas de Atocongo und am Cerro San Jerónimo in 600 bis 800 m Höhe acht Exemplare dieser Reisrattenart, die Colin Campbell Sanborn 1949 als Typusmaterial für die wissenschaftliche Erstbeschreibung dienten.[1][2] Nach sporadischen Expeditionen wurde zwischen Juli 2005 und Oktober 2006 eine intensive Suchaktion durchgeführt, bei denen jedoch kein Exemplar mehr nachgewiesen werden konnte.[3] Ferner liegt ein unbestätigter Bericht aus dem Jahr 1990 von den Lomas de Lachay vor.[4] 1996 wurde dieses Taxon in die Kategorie „nicht gefährdet“ (least concern) in die Rote Liste der gefährdeten Arten der IUCN aufgenommen. 2008 wurde dieser Status in „vom Aussterben bedroht“ mit dem Zusatz „möglicherweise ausgestorben“ (critically endangered (possibly extinct)) geändert, da es seit 1949 keinen sicheren Nachweis mehr gegeben hat.[5] Die terra typica an den Lomas de Atocongo und am Cerro San Jerónimo, zwei Bergregionen in der Nähe der peruanischen Hauptstadt Lima, ist durch die Überweidung durch Ziegen und durch Bergbauaktivitäten stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Der sehr spezifische Lebensraum dieser Art ist fast vollständig durch menschliche Aktivitäten verändert worden.

  • John Frederick Eisenberg, Kent Hubbard Redford: Mammals of the Neotropics. Band 3: The Central Neotropics. Ecuador, Bolivia, Brazil. The University of Chicago Press, Chicago IL u. a. 1999, ISBN 0-226-19542-2, S. 383.
  • Victor Pacheco: Mamíferos del Perú. In: Gerardo Ceballos, Javier Simonetti (Hrsg.): Diversidad y Conservación de los mamíferos neotropicales. CONABIO – Instituto de Ecología, Universidad Nacional Autónoma de México, Mexico DF 2002, ISBN 970-9000-18-7, S. 503–549, online (PDF; 807 KB) (Memento vom 4. Juli 2012 im Internet Archive).
  • Guy G. Musser, Michael D. Carleton: Superfamily Muroidea. In: Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A taxonomic and geographic Reference. Band 2. 3. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2005, ISBN 0-8018-8221-4, S. 894–1531.

Einzelnachweise

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  1. Colin C. Sanborn: A new species of rice rat (Oryzomys) from the coast of Perú. In: Publicaciones del Museo de Historia Natural „Javier Prado“. Serie A: Zoología. Bd. 3, 1949, ZDB-ID 920009-5, S. 1–4.
  2. E. Zuñiga: Observaciones ecológicas sobre los mamíferos de las lomas. In: Boletín del Museo de Historia Natural „Javier Prado“. Nr. 22/23, 1942, ZDB-ID 405707-7, S. 392–399.
  3. José Luis Mena, Martha Williams, Carla Gazzolo, Francesca Montero: Estado de conservación de Melanomys zunigae (Sanborn 1949) y de los mamíferos pequeños en las Lomas de Lima. In: Revista Peruana de Biología. Bd. 14, Nr. 2, 2007, ISSN 1727-9933, S. 201–207, online (PDF; 715 KB).
  4. Martha Williams: Notas sobre reproducción de Phyllotis amicus Thomas (Rodentia: Cricetidae) en el campo y laboratorio. In: Biota (Lima). Bd. 14, Nr. 96, 1990, ISSN 0006-3584, S. 9–17.
  5. Melanomys zunigae in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2012. Eingestellt von: Zeballos, H. & Vivar, E., 2008. Abgerufen am 25. Mai 2013.