Zwergölbaum | ||||||||||||
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Zwergölbaum (Cneorum tricoccon) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cneorum tricoccon | ||||||||||||
L. |
Der Zwergölbaum (Cneorum tricoccon), auch Dreibeeriger oder Spanischer Zeiland genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Rautengewächse (Rutaceae).
Cneorum tricoccon ist im westlichen Mittelmeerraum verbreitet. Neben der Verbreitung auf allen Baleareninseln kommt die Pflanze auch im Osten und Süden der iberischen Halbinsel sowie in Südost-Frankreich, Sardinien, Ligurien und der Toskana vor (Straka et al. 1976; Traveset 1995b). Als typischer Standort gilt die küstennahe Macchie, in der die Pflanze meist von 50–500 m Höhe, maximal bis 1000 m Höhe vorkommt (Traveset 2002, Tébar & Llorens 1997). Sie wurde auch in Kuba eingeführt.[1]
Cneorum tricoccon ist ein fast kahler, immergrüner und trockenheitstoleranter Zwergstrauch oder seltener ein Strauch, der nur selten Wuchshöhen von mehr als 1 m erreicht, in Ausnahmefällen jedoch auch Wuchshöhen um 2 m erreicht (Riera et al. 2002).
Die wechselständigen, einfachen Laubblätter sind kahl, sitzend, stumpf, ganzrandig, feinstachelspitzig, schmal-lanzettlich bis verkehrt-eilanzettlich sowie bis zu 5 Zentimeter lang. Nebenblätter sind keine vorhanden. Die ledrige, steife Beschaffenheit der Blätter und ihre etwas eingerollten Blattränder können als xeromorphe Anpassung gewertet werden. Die Blätter sind einnervig.
Der Zwergölbaum ist andromonözisch, also mit zwittrigen und männlichen Blüten auf einem Exemplar. Die kleinen Blüten erscheinen achselständig, einzeln oder in kurzen, dreiblütigen Zymen. Die kleinen, gelb-grünen Blüten mit doppelter Blütenhülle sind meist 3 bis 4-zählig. Die kleinen Kelchblätter sind dreieckig und kurz verwachsen. Die länglichen, aufrechten Petalen mit ausladenden Spitzen sind bis 8 Millimeter lang. Es ist jeweils ein kurzes Androgynophor und ein Diskus (bzw. der Stiel des Androgynphors) ausgebildet. Bei den männlichen Blüten ist ein Pistillode vorhanden. Bei den zwittrigen Blüten sind die meist 3 bis 4 kurzen Staubblätter etwas kürzer, der drei- bis vierkammerige, -teilige Fruchtknoten ist behaart mit kurzem Griffel und gelappter Narbe.
Bei der Fruchtreife von Dezember bis Juli (Blüte zwischen November und Juni) entwickelt sich eine rötlich gefärbte, fleischige Spaltfrucht mit beständigem Griffel und Kelch, die in meist drei bis vier steinfruchtartige, rundliche, zweisamige, bis 6 Millimeter große Teilfrüchte zerfällt. Der hellbraune, zweikammerige Steinkern ist grubig.
Die Bestäubung erfolgt durch verschiedene Hymenopteren. Im Speziellen werden von Daumann (1974) Apis mellifera (Honigbiene), Ceratina cucurbitina, Ceratina cyanea, Halictus gemmens, Halictus smeathmanellus und Xylocopa violacea als Bestäuber in Frankreich genannt. Auf Cabrera, wo Apis mellifera nicht vorkommt, tritt Plagiolepis pygmaea als zusätzlicher Bestäuber auf (Traveset 2002).
Der Pollen ist tricolporat und 35 × 29 µm groß (Erdtman 1952) und die Chromosomenzahl beträgt nach Goldblatt (1976) 2n = 36.[2]
Cneorum tricoccon ist saurochor und als Verbreiter sind die beiden Eidechsen Podarcis lilfordi und Podarcis pityusensis bekannt. Die Früchte werden von den Eidechsen gefressen. Nach der Darmpassage keimen die Samen aus, sodass hier von einer Endozoochorie bzw. Endosaurochorie gesprochen werden muss (Traveset 1995a, 1995b, Riera et al. 2002). Seit etwa 250 n. Chr., also nachdem der Mensch Wiesel und Schlangen auf den Balearen eingeführt hat, gelten die erwähnten Eidechsenarten auf Mallorca und Menorca als ausgestorben, sodass noch andere Verbreitungsmöglichkeiten existieren müssen. Laut Traveset (1995b) übernehmen die später als Wiesel und Schlangen eingeführten Baummarder (Martes martes) und Ginsterkatze (Genetta genetta) die Verbreitung. Im Gegensatz zu den Eidechsen scheint die Verbreitung durch die carnivoren Säuger jedoch nicht sehr effektiv zu sein, da die Säuger im Gegensatz zu den Eidechsen nicht alle Früchte von der Pflanze entnehmen. So gibt es in Menorca nur noch eine etwa 50 Exemplare kleine Population von Cneorum tricoccon. Fossile Funde deuten hingegen auf eine größere Verbreitung in früheren Zeiten hin. Im Zuge der Umstellung auf andere Verbreiter haben sich scheinbar auch die Standorte der Pflanzen verlagert. Im Gegensatz zu den fossilen Belegen (Eidechse als Verbreiter), die eine Verbreitung der Pflanzen auf den Bereich zwischen Meeresniveau bis auf 500 m Höhe nahelegen, sind heute die Pflanzen auf bis zu 1000 m Höhe zu finden (Riera et al. 2002). Als Grund dafür werden in diesem Zusammenhang wieder die Marder und Ginsterkatzen genannt, welche vor allem in höheren Lagen leben.