Sie ist Mitglied der Conférence des Grandes Écoles und der Gruppe Centrale, einer Gruppe allgemeinwissenschaftlich orientierter Elitehochschulen für Ingenieure. Mit einem multidisziplinären Lehrplan bildet sie innerhalb von drei Jahren Ingenieure auf hohem Niveau aus, die danach hauptsächlich in der Wirtschaft arbeiten. Ziel der Ausbildung ist das sogenannte Ingenieursdiplom 'Ingénieur Centralien', das einem Master entspricht.
Die zukünftigen Ingenieure werden im Rahmen einer Auswahlprüfung, dem sogenannten concours, ausgewählt, die nach einer zweijährigen Vorbereitung in den classes préparatoires stattfinden. Der Hauptanteil der Studenten absolviert den concours Centrale-Supélec, ein gemeinsam organisiertes Auswahlverfahren aller écoles centrales und der Supélec. Dieses Auswahlverfahren besteht aus einer Woche schriftlicher Prüfungen im April, gefolgt von einer Woche mündlicher Prüfungen im Juli. Der Inhalt der Prüfungen ist auf die jeweiligen filières, also die Studiengänge der Studenten in den classes préparatoires ausgelegt. Die üblichen sind MP (Mathématiques-Physique), PC (Physique-Chimie), PSI (Physique-Sciences de l'Ingénieur), TSI (Technologie-Sciences de l'Ingénieur). Es ist aber auch möglich, sich mit einer naturwissenschaftlichen licence (Universitätsabschluss) zu bewerben, dafür gibt es eine spezielle Prüfung.
Im Allgemeinen haben nur die besten dieses Concours die Chance auf einer der écoles centrales akzeptiert zu werden. Im Schnitt melden sich knapp 3000[2] Studenten für diese Aufnahmeprüfung an (von ungefähr 22.000 Studenten im zweiten Studienjahr[3] in einer classe préparatoire, das Jahr, in dem man die Prüfungen ablegt). Nur 472-1183 (die Anzahl variiert je nach Hochschule in der Gruppe der écoles centrales, für Centrale Lille waren es 707[4]), wurden im Jahr 2014 für die mündlichen Prüfungen zugelassen. Der letzte genommene Student war in Centrale Lille auf Rang 628.[5]
Das allgemeine Studium der Ingenieurwissenschaften beginnt im dritten Studienjahr. Es dauert in der Regel drei Jahre und ist folgendermaßen gegliedert:
drei Semester gemeinsame Pflichtfächer, der sog. Tronc commun (Mathematik, Elektrotechnik, Informatik, Mechanik, Wirtschaft, Unternehmensführung, Projektmanagement...) (Semester 5, 6, 7)
ein Semester Wahl- und Ergänzungsfächer, den Cours électifs, manchmal ersetzt durch ein Auslandssemester (Semester 8)
ein Jahr Spezialisierung (Semester 9, 10)
ein Stage de fin d'étude (Abschlusspraktikum) am Ende des Studiums
Anstatt des Letzten Studienjahrs (Semester 9,10 und Abschlusspraktikum) kann auch ein Doppeldiplom-Studium im Ausland gewählt werden, in dem ein kompletter Master-of-Science-Studiengang (inkl. Masterarbeit) an einer Partneruniversität absolviert wird.
Nach dem 8. Semester kann auch eine sog. 'Césure' gemacht werden. Diese einjährige Studienunterbrechung dient dazu, Praktika zu absolvieren oder an persönlichen, unternehmerischen Projekten zu arbeiten.
Die École Centrale de Lille zeichnet sich durch ihre internationale Offenheit aus: 18 % der Studenten kommt aus dem Ausland. Sie hat mit prestigeträchtigen Universitäten Doppeldiplomabkommen abgeschlossen:
Technische Universität Darmstadt – Doppeldiplom (TIME Partner und Socrates/Erasmus-Partner – FB_16 Maschinenbau Austauschmöglichkeiten TUD – École Centrale de Lille).
Die École Centrale de Lille liegt inmitten der sog. Cité Scientifique auf dem Campus Lille I (Campus der 'Université des Sciences et Technologies de Lille (USTL) in Villeneuve-d’Ascq mit ca. 20.000 Studenten).
Mit der Métro-Linie 1 kann man an der Station 'Quatre Cantons' aussteigen, 50 Meter von der École Centrale de Lille entfernt.
Die meisten der Studenten wohnen in der Résidence Leonard de Vinci, einem Wohnheim, welches 600 Bewohnern Platz bietet und circa 10 Gehminuten von der École Centrale entfernt liegt.